#Druck.Machen. Die Ausstellung

Diesen ganzen Monat über sind im Konstanzer Bürgersaal (Stephansplatz) Bilder, Plakate, Filme, Dokumente und traditionelle Drucker-Utensilien zu sehen. Die Ausstellung bildet den Kern des 150-Jahr-Jubiläums des ver.di-Ortsvereins Medien+Kunst Konstanz.

Die Filmreihe, die der Ortsverein in Kooperation mit dem Zebra-Kino zeigte, ist fast schon vorbei. Bei den Konzerten ist die Halbzeit erreicht. Der Film und die Interviews stehen auf Youtube. Die Stadtrundgänge haben begonnen. Und nun kommen die Hauptevents in Erinnerung an die vielen Kämpfe in Konstanz für Demokratie und soziale Rechte.

Am 5. Mai öffnet die Ausstellung mit rtefakten aus der Konstanzer Gewerkschatsgeschichte. Warum galt Konstanz in der Mitte des vorletzten Jahrhunderts als revolutionär-demokratischer Ort? Wie wehrten sich die Lohnabhängigen gegen Ausbeutung und Entwürdigung? Wo traf man sich, um die nächsten Aktionen auszuhecken? Warum feierten sie den 1. Mai über Jahre hinweg in Kreuzlingen? Welche Erfolge hatten die organisierten Arbeiter:innen mit ihrer Gegenwehr?

„Sie scheißen auf euch“

Das zeigen 32 Plakattafeln. Ein Teil davon war bei der 150-Jahr-Feier des Druckbereichs der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di in Berlin und Ulm zu sehen – sonst aber kaum irgendwo. Den zweiten Teil mit Lokalbezug hat der Ortsverein extra für diese Ausstellung angefertigt. Dazu kommen alte Poster, das Video zum Jubiläum, alte Banner, eine Buchbindepresse, ein Letternschrank mit Satzschiff und Winkelhaken, Dokumente aus dem Stadtarchiv – und das großformatige Gemälde des regionalen Künstlers Felix Droese: „Sie scheißen auf euch!“

Die Vernissage zu dieser Ausstellung findet am Abend vor der Eröffnung statt – mit Einführungen zur Ausstellung, Beiträgen zur Entstehungsgeschichte des Buchs „Druck.Machen – eine etwas anderes Stadtgeschichte von Konstanz“, zum Video und zum Droese-Bild. Zudem führt das Theater Hochschule Konstanz (siehe Bild oben) ein kurzes Stück auf. Beginn der Vernissage am Mittwoch, den 4. Mai: 18 Uhr. Alle sind herzlich willkommen!

Die Ausstellung ist geöffnet von 5. bis 29. Mai, jeweils Montag bis Freitag 16 bis 19 Uhr sowie an den Wochenmarkttagen (Dienstag und Freitag) von 11 bis 13 Uhr. Und samstags von 11 bis 15 Uhr.

Vom Schriftsetzer zur Grafikdesignerin

Am 5. Mai beginnt – ebenfalls im Bürgersaal – eine Veranstaltungs- und Debattenreihe. Ab 20 Uhr referiert Constanze Lindemann, ehemalige Druckerin und Kuratorin der Berliner ver.di-Ausstellung, über die Entwicklungsgeschichte der Mediengewerkschaften und die Beziehung zwischen Technik, Bildung und Organisationsfähigkeit.

Warum waren die Drucker und Schriftsetzer (neben den Tabakarbeitern) die ersten, die sich zusammenschlossen? Wie wurde aus dem anfangs eher konservativen Verband eine Gewerkschaft, die nach dem Zweiten Weltkrieg deutlich kämpferischer war als die meisten anderen Mitgliedsorganisationen des DGB? Welche Auswirkungen hatten die technischen Veränderungen ab den 1970er Jahren und die beginnende Digitalisierung des Druck- und Satzgewerbes auf die Beschäftigten? Und worin bestehen die Chancen für eine engagierte Interessenvertretung heute? Beginn um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Alle wichtigen Infos über die folgenden Veranstaltungen stehen auf der Website des Ortsvereins Medien+Kunst – und demnächst wieder auf seemoz.

PS: Alle Wort-Events des gewerkschaftlichen Festivals der Solidarität werden vom Bildungsverein seemoz e.v. unterstützt.

Text: Pit Wuhrer
Foto (Aufführung ein
es Stücks des Theaters Hochschule Konstanz im Januar 2022. Mitglieder des Ensembles werden auf der Vernissage am 4. Mai 2022 im Bürgersaal spielen): Ilja Mess.
Plakat: Student:innen des Studiengangs Kommunikationsdesign der HTWG
Bild: Drucker an einer Kniehebelpresse

 

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