ECE: Ein Riss geht durch die Grünen

In Singen erleben die Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen derzeit eine Zerreißprobe. Während die Gemeinderatsfraktion mehrheitlich für den Bau des ECE-Molochs stimmte, macht der grüne Ortsverband gegen den Bau mobil. Am kommenden Freitag soll in einer öffentlichen Sitzung ein neuer Schulterschluss versucht werden.

„Der grüne OV-Singen lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein zur Mobilmachung gegen den Bau des ECE in Singen“ Mit solch markigen Worten wirbt Stephanie Esch vom Ortsvorstand für den grünen Stammtisch in der Gems. Und das wenige Tage, nachdem im Singener Gemeinderat die eigene Fraktion mehrheitlich für den Bau der ECE-Shopping-Meile gestimmt hat. Auf diesen Widerspruch angesprochen, antwortet Vorstandmitglied Esch fast schon resignierend: „Es gibt unterschiedliche Meinungen auch bei uns zu dem Projekt“. Von einem Konflikt allerdings will sie nicht sprechen.

Die Fraktion läuft aus dem Ruder

Dabei geht der Riss auch durch die grüne Gemeinderatsfraktion: Während der Fraktionsvorsitzende Eberhard Röhm bei der entscheidenden Abstimmung gegen ECE stimmte, votierten seine Fraktions-Kolleginnen Isabelle Büren-Brauch und Sabine Danassis dafür. Und das, obwohl sich der Ortsverband auf einer Mitglieder-Versammlung bereits im April einhellig gegen das Projekt ausgesprochen hatte. Die grünen Gemeinderätinnen allerdings hatten an der Abstimmung wohlweislich nicht teilgenommen.

Der Ortsvorstand bleibt bei seinem NEIN

„Die Singener Grünen wollen eine Innenstadtentwicklung, die sich am Bedarf der Menschen orientiert“, fasst Karin Leyhe-Schröpfer das Ergebnis jener außerordentlichen Mitglieder-Versammlung des Ortsverbands Singen am 15.April in der GEMS zusammen.“ Auf ihrer Homepage listen die Grünen denn auch alle Argumente auf, die auch die ECE-Gegner ins Feld führen: „Denn nur mit der Verhinderung des ECEs werden alternative Entwicklungen möglich:
► die in einer kleinteiligeren Struktur zusätzlichen Einzelhandel schaffen,
► die in unserer Stadt den bestehenden Einzelhandel stärken,
► die den öffentlichen Raum aufwerten für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt als Ort der Begegnung und des Miteinanders und als Ort des Einkehrens bei hochwertiger Gastronomie,
► die eine Mischnutzung mit Wohnen im Herzen Singens ermöglichen.

Der Ortsvorstand lädt denn auch ALLE Bürgerinnen und Bürger herzlich ein, sich mit Ideen und Engagement einzubringen, um mit dem bevorstehenden Bürgerentscheid den Bau des ECE abzuwenden. Das Holzerareal ist ein städtebauliches Sahnestückchen im heute schon pulsierenden Zentrum Singens. Bei solch einem Grundstück von fehlenden Alternativen zu sprechen, ist reine Polemik und Angstmacherei. Ist das ECE erst einmal abgewendet, ergeben sich viele Möglichkeiten zur Entwicklung, die den Belangen aller Singener gerecht werden und nicht nur die Interessen einiger weniger auf Kosten der Stadt bedienen.“

Außerdem möchte sich im Anschluss an das Freitagtreffen Martin Schmeding vorstellen. Er bewirbt sich für die nächste Bundestagswahl als Kandidat der Partei im Wahlkreis Konstanz. Auch er hat sich klar positioniert: „Zum Wohle der Stadt müssen wir den Bau des ECEs verhindern.“

Am Freitag, 24. Juni, um 19.30 Uhr im Seminarraum des Gasthauses Kreuz (Gems)

hpk