Edeka will Bäckerei-Tochter im Südwesten zerschlagen
Vor kurzem noch beging die K&U Bäckerei GmbH das 100-jährige Firmenjubiläum. Jetzt steht der größte Bäckereifilialist Deutschlands womöglich vor dem Aus. Die Muttergesellschaft Edeka Südwest will die Backstuben loswerden. Beschäftigten droht die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen oder gleich der Gang zum Jobcenter. Im Landkreis wären neben den Edeka-Märkten vier weitere K&U-Filialen betroffen. Gewerkschaft und Betriebsrat stemmen sich gegen die Zerschlagungspläne.
Wer in der Region frisches Brot bei Edeka kauft, bekommt es von K&U. Im Landkreis Konstanz unterhält die Traditionsfirma zudem weitere Standorte in Konstanz, Singen, Bodman-Ludwigshafen und Volkertshausen. Insgesamt beschäftigt die 100-prozentige Tochter von Edeka Südwest rund 3.500 Menschen, die jetzt um ihre Arbeitsplätze bangen müssen. Im Süden Baden-Württembergs sind nach Angaben der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) 395 BäckerInnen und VerkäuferInnen in 55 Filialen von den Zerschlagungsplänen betroffen. Ebenfalls aufgelöst werden soll die K&U-Tochter „Bäckerhaus Ecker“ im Saarland mit 450 Beschäftigten.
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Nach dem Willen von Edeka-Südwest sollen die K&U-Filialen den lokalen Pächtern der Märkte offeriert oder, wenn die nicht anbeißen, dichtgemacht werden. Den Prozess solcher Betriebsübergänge hat die Konzernführung bereits kräftig vorangetrieben, berichtet Christian Trompeter, Gewerkschaftssekretär bei der NGG in Singen. So seien in den vergangenen 15 Monate alle K&U-Filialen als sogenannte Regie-Märkte in Edeka-Märkte integriert worden. „Zahlreiche Einzelhändler haben auch schon K&U-Filialen übernommen, mit teilweise gravierenden Einschnitten im Verdienst bei den Kolleginnen und Kollegen“, ungeachtet der gesetzlichen Regelung, die das für Betriebsübergänge untersagt, so Trompeter.
Den Beschäftigten würden schlechtere Arbeitsbedingungen drohen, weil viele Einzelhändler weder tarifgebunden sind noch einen Betriebsrat haben, sagt auch Claus-Peter Wolf, Geschäftsführer der NGG-Region Baden-Württemberg Süd. Für die vier unter dem Namen Bäckerbub GmbH firmierenden Produktionsbetriebe befürchtet die Gewerkschaft ebenfalls negative Auswirkungen, sollte die Verknüpfung von Produktion und Verkauf entfallen. „Edeka Südwest ist drauf und dran, K&U und Bäckerhaus Ecker zu zerlegen. Das ist das Gegenteil von sozialer und unternehmerischer Verantwortung“, empört sich Wolf. Der Gewerkschafter fordert Edeka Südwest auf, „von diesen Plänen Abstand zu nehmen. Es ist ein wirtschaftlicher Irrweg.“ Das zeige auch das Schicksal der Edeka-Tochter Schäfer Brot in Norddeutschland, die auf diese im Jahr 2013 abgewickelt worden sei.
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Betriebsrat und NGG bieten dem Lebensmittel-Konzern Paroli. Kundgebungen vor den Verwaltungen von K&U/Bäckerbub sollen der Forderung nach dem Erhalt der Bäckereikette Nachdruck verleihen. Für den kommenden Sonntag, 21. 2., ruft die Gewerkschaft die K&U-Beschäftigten deshalb zum gemeinsamen Protest an den jeweiligen Standorten in Mannheim, Reutlingen, Neuenburg und Bexbach auf.
MM/jüg (Bild: Joho345, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons)
Protestkundgebungen
Sonntag, 21. 2., 14.00 Uhr
– K&U Verwaltung/Bäckerbub Mannheim, Soldnerstraße 12, 68219 Mannheim
– K&U/Bäckerbub Reutlingen, Karl-Henschel-Straße 14, 72770 Reutlingen
– K&U Verwaltung/Bäckerbub Neuenburg, Otto-Lilienthal-Straße 1, 79395 Neuenburg
– Bäckerhaus Ecker GmbH, Gewerbering 2, 66450 Bexbach.
Das Unternehmen K&U WAR einmal eine Traditionsbäckerei. Ich kaufte noch beim Usländer Bäcker. Danach wurde immer mehr zugekauft und Gottlieb (Vorläufer von Edeka) hat die Bäckereikette übernommen. Also sind sie schlicht zu groß geworden.
Und jetzt wird gejammert, wegen schlechteren Arbeitsbedingungen.
Das ist ein typisches Beispiel der Wirtschaft der vergangenen 30 jah.re.