Ein gutes Zeichen für Arbeitsmarkt und Flüchtlinge

seemoz-BG-LogoEigentlich sollte die Beschäftigungsgesellschaft (BG) im Landkreis Konstanz für die Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen sorgen. Und eigentlich sollte die BG zum 31.12. aufgelöst werden. Doch nun hat der Kreistag ihre Weiterführung beschlossen – sie soll zukünftig für Flüchtlinge da sein. „Damit wollen wir ein Zeichen setzen“, sagt Landrat Hämmerle.

„Integration und Zukunft durch Arbeit (INZA)“ heißt das Projekt, das sich der Landkreis mit der BG und in Kooperation mit der Handwerkskammer Konstanz auf die Fahnen geschrieben hat. In drei Schritten sollen AsylbewerberInnen mit BG-Hilfe an den Arbeitsmarkt herangeführt werden:

► Schon 20 AsylbewerberInnen sind von der BG für „gemeinnützige Tätigkeit“ an Städte und Gemeinden im Landkreis vermittelt worden – und das soll weiter fortgeführt werden. Dabei handelt es sich um lächerlich bezahlte Tätigkeiten „im Grün- und Außenbereich“, die von BewohnerInnen aus Gemeinschaftsunterkünften auf freiwilliger Basis verrichtet werden.

► Zudem sollen junge AsylbewerberInnen in verschiedenen Lehrberufen ausgebildet werden – begonnen wird im Schreinerhandwerk und bei Malern und Lackierern. Angedacht ist ein Zusammenwirken von BG, Handwerkskammer und Ausbildungsbetrieben des ersten Arbeitsmarktes, die nach dem ersten Ausbildungsjahr die Auszubildenden übernehmen.

► Qualifizierung, Beschäftigung und Vermittlung in reguläre Beschäftigungsverhältnisse: Flüchtlinge, die bereits über „berufsbezogene Kenntnisse“ verfügen, sollen direkt an Firmen im Landkreis vermittelt werden.

Mindestlohn und Sozialversicherung garantiert

Für die AsylbewerberInnen haben diese Regelungen gewaltige Vorteile: Sie erhalten den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn bzw. die tariflich vereinbarte Ausbildungsvergütung und sie sind sozialversichert, also auch krankenversichert – die ersten Schritte zur Integration im Arbeitsmarkt ihrer neuen Heimat. Aber auch der Landkreis profitiert: Er spart etwaige Krankheits- und Transferkosten, aber auch die Liquidationskosten für die Beschäftigungsgesellschaft. Und natürlich gewinnen die Arbeitgeber, die händeringend nach Azubis und Handwerkern suchen und nun die Arbeitskräfte frei-Haus geliefert bekommen.

Dennoch muss der Landkreis mehr als 200 000 Euro – z.B. für Personalkosten der BG – aufwenden. Auf seiner Sitzung am vergangenen Montag hat der Kreistag einstimmig beschlossen, diese Mehrkosten für 2016 in den Haushalt einzustellen.

hpk