Ein Preis für den Birnoh

seemoz-seeliger-preisWie der Sherry aus Andalusien könnte der BIRNOH aus Baden-Württemberg zur Marke des guten Geschmacks werden. Das zumindest hoffen Sabine Seeliger und Günther Schäfer aus der Streuobstmosterei Stahringen, die gerade den L•U•I-Preis 2016 eingeheimst haben, den Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovationen. Die Stahringer Streuobstmosterei hat das Produkt BIRNOH entwickelt und als Marke schützen lassen.

Unternehmerische Innovationen im ländlichen Raum zu fördern, ist das Ziel der Landjugendverbände in Baden-Württemberg, der ZG Raiffeisen eG, Karlsruhe, und des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes. Seit 20 Jahren prämieren sie herausragende Ideen mit dem L•U•I, dem Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovationen.

Jetzt wurde der L•U•I 2016 durch den Ehrengast, Erzbischof Stefan Burger, und Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum, in Achern verliehen. Nominiert waren dieses Jahr sechs Projekte aus ganz Baden-Württemberg. Überzeugen konnten aus einer Vielzahl eingereichter Beiträge die Jury drei Projekte.

Die BIRNOH-Gilde ist einer der drei Preisträger. In der Begründung der Jury wurde zum einen die Nutzung alter Birnbaum-Streuobstwiesen zur Sicherung des (Kultur-) Landschaftsbildes in Baden-Württemberg hervorgehoben, zum anderen überzeugte das Geschäftsmodell der Gilde. Vier Mitglieder aus den Bereichen „Streuobstkeltereien“ und „Brennereien“ haben sich im Rahmen eines Kooperationsvertrages zu einer Gilde zusammengeschlossen, um BIRNOH exklusiv herzustellen. „Wir Mitglieder verpflichten uns vertraglich auf das gemeinsame Herstellungsverfahren, auf gemeinsame Qualitätskriterien und die Kontrolle und gemeinschaftliches Marketing auf Landesebene“, schildert Günther Schäfer von der Streuobstmosterei Stahringer die Grundzüge der Gilde. Die Stahringer Streuobstmosterei hat übrigens das Produkt BIRNOH entwickelt und als Marke schützen lassen.

BIRNOH ist somit das Ergebnis eines landesweiten Kooperationsprojekts zum Erhalt von alten Birnensorten aus Streuobst. „Wir sind stolz darauf, dass dieses Projekt auf Landesebene durch vier Regionalinitiativen unterstützt und begleitet wird“, sagt Initiator Michael Baldenhofer vom Verein Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE-Bodensee) bei der Preisverleihung.

Zukünftig soll das überregionale Netzwerk aus Projektpartnern, Streuobstkeltereien und Brennereien weiter ausgebaut werden, um einen Beitrag zur nachhaltigen Erhaltung der Streuobstbestände, insbesondere der Birnen, zu leisten. Durch das regionsübergreifende Marketing soll der Bekanntheitsgrad erhöht werden und BIRNOH als neue baden-württembergische Spezialität überregional etabliert werden. Das Besondere an BIRNOH ist auch, dass es ein Getränk wie BIRNOH in Deutschland bisher nicht gibt. Höchste Zeit also, dem Pinneau des Charentes aus der Normandie, dem Sherry aus Andalusien und dem Portwein der Douro-Region einen geistigen Verwandten für das Genießerland Baden-Württemberg mit seinen bedeutenden Streuobstbeständen aus Birnen zu geben.

MM

(Das Foto zeigt v.l.n.r.: Klaus Jung, Bio Jung Fruchtsäfte aus Teningen; Günther Schäfer, Sabine Seeliger, Streuobstmosterei Stahringen; Manuel Straßer, Brennscheuer Straßer aus Dettingen/Erms; Stefan Burger, Erzbischof aus Freiburg; Jochen Mayer, Brennerei Mayer Herrenberg).