Eine gelbe Markierung – das war’s dann schon
Dorothée Schmidt und Conrad Schechter sind nicht wirklich zufrieden: Die Vorsitzende des Stadtseniorenrats und der Behindertenbeauftragte der Stadt Konstanz hatten sich mehr versprochen von ihrem Treff mit den Bau-Beamten in der Begegnungszone am Bahnhof. Es ging um Erleichterungen für Alte und Behinderte – heraus gekommen ist ein neuer, gelber Pinselstrich
„Es ist noch nicht verstanden worden, dass die Begegnungszone ein konzeptionelles Problem hat“, so Conrad Schechter, „und das heißt: Fußgänger brauchen Vorrang“. Noch konkurrieren die Verkehrsteilnehmer, aber die Teilnehmer sind nicht gleichberechtigt, nicht gleich gewichtet – Fußgänger haben stets das Nachsehen, so Schechter. Und das gelte um so mehr, wenn sie alt oder behindert sind. „Es fehlt schlicht eine Anleitung“.
Zusammen mit Dorothée Schmidt vom Stadtseniorenrat hatte er gestern den Bauexperten der Stadtverwaltung bei einem Ortstermin eine ganze Mängelliste vorgetragen (seemoz berichtete): Zu hohe Bordsteine, zu wenige Übergänge, zu schnelle Autos, zu wenig Markierungshinweise und nur verwirrende grüne Farbkreise auf dem Bürgersteig gebe es in der Begegnungszone. Immerhin sagten die städtischen Baumeister zu, zügig die allzu hohe Bordsteinkante mit gelber Farbe zu markieren. „Das wenigstens“, sagt Seniorin Schmidt, „schafft eine zusätzliche Kommandofunktion“.
Sie will dafür sorgen, dass der Protest der Alten die Stadtverwaltung auch erreicht, „ganz im Sinne von Baubürgermeister Werner, der ja die ‚geplante Verunsicherung‘ will“. Spätestens nach der Sommerpause sollte nach ihren Vorstellungen der Stadtseniorenrat regelmäßig die Begegnungszone besichtigen und bei regelmäßigen Treffen mit Vertretern der Stadtverwaltung seine Kritik loswerden können. „Dann kann es nicht mehr darum gehen, nur gut Wetter zu machen“ – diesen Eindruck zumindest hatte sie vom gestrigen Treffen.
Der Behindertenbeauftragte Schechter befürchtet sogar, dass der Begegnungszone ein ähnliches Debakel drohe wie dem Münsterplatz: „Auch da diskutieren Ausschüsse und Gemeinderat fast seit Jahren um eine behindertengerechte Ausgestaltung“. Wohl gemerkt: Erst im Nachhinein. Solche Probleme, solche Diskussionen sollte man sich bei der Begegnungszone am Bahnhof ersparen. Und zwar rechtzeitig.
Autor: hpk
Begegnungszone?
Stadtboulevard?
Es handelt sich hier um eine Parkhauszufahrt. Auf der einen Seite Gleise, auf der anderen Systemgastronomie, Automatenglücksspiel und Bankster. In anderen Städten heißt sowas „sozialer Brennpunkt“.
Wie kann ein halbwegs normal denkender Mensch ausgerechnet das belebteste Straßenstück in Konstanz zur „Begegnungs“-Zone machen wollen?? Ich war heute, Donnerstag, 26.07., um 18 Uhr zum erstenmal nach der Umgestaltung wieder in KN: Traumwetter, jede Menge Autos, und Touristen. Minutenlang getraute ich mich nicht, die Straße zu überqueren und als ich es dann wagte, weil ich eine Lücke zu erkennen glaubte, hätte mich beinahe ein schwarzer Mercedes GL umgefahren, der aus der Dammgasse einbog.
Liebe Planer: gebt den Fußgängern ihre Sicherheit zurück und installiert beim alten Postgebäude, auf Höhe des Hotels Halm und oben beim Lago je einen breiten Zebrastreifen – dann könnt ihr die Schilder „Planungsphase“ gleich abmontieren und dürft so viele grüne Kringel malen, wie ihr wollt!
Oder die Bahnhofstraße wird autofrei und oben und unten kommt eine Wendeplatte hin….
dann bin ich für Begegnung mit Bäumchen, Bänken und einem Springbrunnen – selbst ein Eisverkäufer hätte da noch Platz…. 😉
Oha – ich bin mir sicher, daß eine verbesserte Darstellung der Bordsteinkanten den Eindruck einer „gewöhnlichen Straße“ sogar noch verstärkt, also kontraproduktiv ist (mit Ausnahme der Verdeutlichung der Gefahr für Ältere und Sehschwache).
Es sollte ja eigentlich eine „Begegnungszone“ werden. Schon jetzt ist es aber durch diverse absichtliche oder übriggebliebene Grenzen parallel zum Verkehr (!) so stark mit Trennlinien versehen, daß man als Autofahrer überhaupt keinen wesentlichen Unterschied zu vorher merkt, außer daß es enger und knapper zugeht als vorher.
Nur wenn keine erkennbaren Bürgersteige mehr da sind, also alles von Hauskante bis Hauskante einheitlich ohne Grenzen und Markierungen ist, und mindestens am Anfang und Ende QUER liegende Trenn-abschnitte sind, merkt man als Fahrer, daß man sich hier nicht auf einer Straße, sondern auf einer allgmein verwendbaren Fläche befindet, und keinen Vorrang genießt.
Aber auf einer Straße mit der hier vorherrschenden Busfrequenz und dem städtischen Ringverkehr ist das für mich praktisch hoffnungslos.
Ich schau mir das seit Tagen von verschiedenen Perspektiven an, aber es funktioniert noch nicht richtig. D. h. auf der Seite des Döhnerladens ist eine Steilkante, weiss gestrichen für Blinde und vielleicht auch für Rollstuhlfahrer???? Diese Schräge ist absolut zu steil, ich bin daran gestolpert. Als alles noch so halb fertig war, bin ich vor zwei Wochen die Unterführung hoch gekommen Zug kam 21:16 an, ich totmüde versuche sicher über die Strasse zu kommen, es war frei, ich bin langsam gegangen. Ein Motorradfahrer aus KN, sah mich gab Gas und ich musste rennen, obwohl er erst oben am Bahnhofsgebäude war. Das sehe ich von Anfang des Umbaus so, es wird gerast und auch gestern Mittag und heute Vormittag, kein einziges Auto war angepasst. Die grünen Sreifen sind schön, auch die Gestaltung gefällt mir grundsätzlich, nur bitte die grünen Streifen etwas breiter, das würde besser wirken und nicht durch weiss verwirren. Ich sehe viele ältere Menschen, auch dabei viele Gäste, die trotzdem etwas ängstlich hin und her laufen, bis sie sich den geeigneten Strassenübergang gewählt haben. Ich bin wirklich nicht unzufrieden mit dieser Lösung, aber Herr Werner, ich bitte Sie doch, die Senioren besser zu verstehen zu versuchen. Ich bin auch über 70J. und möchte aber in KN auch rücksichtvoll behandelt werden, wenn ich ordnungsgemäß die Strasse überqueren möchte. Die Senioren sind zwar körpelich alt und viele sind krank, auch nicht mehr so beweglich, aber ihr Geist und ihr Intellekt funktioniert oft besser als bei manchen jüngeren Menschen.
Ein Blick über die Grenze nach Kreuzlingen würde genügen, um zu sehen, wie das Ganze funktionieren könnte. Dort wurde in der Hauptstrasse ein durchgängig schlüssiges Modell realisiert.
Stellt man die beiden Konzepte gegenüber, so könnte man meinen, dass die Begegnungszone in Konstanz von einem 3-Jährigen nach dem Zufallsprinzip mit dem Legokasten gebaut wurde.
Alles wirkt provisorisch. Nichts passt konzeptuell zusammen. Der reinste Flickenteppich. Dazu die uneben geteerte Straße. Was soll das? Ist es nicht möglich eine plane Fläche über die Distanz von 600 m zu realisieren? Außerdem die wunderbaren grünen Kringel. Wer denkt sich so etwas aus? Sie sollen angeblich die Fußgänger leiten. Würden sie tatsächlich den Kringeln folgen, könnten sie danach aufgrund von Schwindelanfällen direkt den nächsten Bus ins Krankenhaus nehmen.
Man sollte mal der Redaktion von Extra3 schreiben. Vielleicht mache ich das sogar. Die haben doch die Rubrik „Der reale Irrsinn“. Hier vor dem Konstanzer Bahnhof findet er sich in Vollendung.
Das größte Problem neben zu hohen Bordsteinkante, die gewiss auch mit gelbem Strich versehen für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte nicht niedriger wird, sind die Autos. Sie fahren größten Teils zu schnell. Wie wäre es denn mit Schwellen auf der Fahrbahn? Im Süden, zB in Spanien wird das in vielen Dörfern mit Erfolg praktiziert. Das wäre vielleicht noch etwas sympathischer als ein Blitzer. Oder ganz kreativ 2 breite grüne Zebrastreifen, einer vorm Bahnhof, einer bei der Marktstätte. Ich weiß, dass es sowas in Deutschland nicht gibt, aber grüne Kringel haben wir doch auch schon. So wie es jetzt ist geht es nicht, auch mit einem gelben Strich nicht auf der hohen Bordsteinkante. braucht die Stadt mehrere Unfälle bis sie wirklich aktiv wird?