„Einschüchtern zwecklos“ – Lesung und Gespräch mit Jürgen Grässlin

Jürgen Grässlin bei einer Rede vor dem Gebäude des deutschen Bundestags

Jürgen Grässlin bei einer Rede vor dem Gebäude des deutschen Bundestags, unter dem Motto „Waffen schaffen keinen Frieden“. Bild: Helmut Lohrer, IPPNW

Grässlin, „der bekannteste Pazifist und Rüstungsgegner des Landes“ (DER SPIEGEL 1 / 2023) war schon mehrmals zu rüstungskritischen Vorträgen und Reden in Konstanz. Er reiste mehrfach in Kriegsgebiete und verklagte erfolgreich mehrere Waffenexporteure. Am 14.6., dem Erscheinungsdatum seines neuesten Buches, stellt er es in Konstanz vor.

Ein Vierteljahrhundert nach seinem ersten rüstungskritischen Buch „Den Tod bringen Waffen aus Deutschland“ und anderen internationalen Bestsellern legt Grässlin seine politische Autobiografie vor. Er schildert seinen Weg vom Oberndorfer Aktivisten gegen Heckler & Koch („Europas tödlichste Firma“) zum erbitterten Gegner von Waffenexporten, der klare Worte und die Benennung von Tätern nicht scheut („Der Bodensee ist ein Blutsee“, „Waffenexporte sind Beihilfe zum Massenmord“).

Seine Detailkenntnisse und sein auch fernsehtaugliches Auftreten machen ihn zu einem unangenehmen Diskussionspartner für Militärs und Waffenproduzenten: In aller Regel haben diese „Terminschwierigkeiten“, wenn sie zu einem öffentlichen Streitgespräch mit Grässlin eingeladen werden. Vielleicht versuchten sie deshalb immer wieder, Grässlin mit juristischen Mitteln das Maul zu stopfen, oder ihn durch hohe Gerichtskosten finanziell zu ruinieren. Zum Glück erfolglos. Auch deshalb lautet der Buchtitel „Einschüchtern zwecklos“.

Umgekehrt verklagte Grässlin erfolgreich mehrere Rüstungsfirmen wegen illegaler Waffenexporte mit tödlichen Ausgängen: Von deutschen Gerichten wurden Haftstrafen und Zahlungen in Millionenhöhe verhängt.

Das Buch hebt einige Schlüsselerlebnisse hervor:

  • Die jahrzehntelangen Auseinandersetzungen mit der Rüstungsindustrie, allen voran Heckler & Koch, SIG Sauer und Daimler
  • Die gescheiterten Versuche, ihn mit juristischen Mitteln mundtot zu machen.
  • Gewonnene Prozesse gegen führende Manager dreier Rüstungsunternehmen
  • Erfolgreiche Methoden des Widerstands gegen legale und illegale Rüstungsexporte in Krisen- und Kriegsgebiete.
  • Erfolgreiche Einflussnahme auf die Unternehmenspolitik

Aus seinen vielfältigen Erfahrungen mit den führenden Rüstungskonzernen und ihren Lobbyisten leitet Grässlin konkrete Handlungsansätze ab. Diese sollen Leserinnen und Leser zu eigenem Handeln motivieren, gerade auch in Zeiten der dramatisch wachsenden Militarisierung und Aufrüstung: 2022, also noch vor Beginn des verbrecherischen russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, betrugen die weltweiten Rüstungsausgaben $ 2,114 Billionen (Pdf-Download), das sind 1.972 Milliarden Euro.

Buchtitel Einschüchtern zwecklos Jürgen Grässlin Heyne Verlag

Buchtitel: Einschüchtern zwecklos von Jürgen Grässlin. Bild: Heyne Verlag

Dieses Buch eines standhaften Pazifisten zeigt nicht nur Handlungsmöglichkeiten auf, sondern zeigt auch, dass ein Einzelner durch zähe und geduldige Arbeit mehr erreichen kann, als gemeinhin angenommen. Es ist informativ und ausgesprochen lesbar geschrieben. Ein ebenso realistisches wie optimistisches Buch in bedrückenden Zeiten.

Links zu Aktivitäten von Jürgen Grässlin:

https://aufschrei-waffenhandel.de
https://gn-stat.org
https://rib-ev.de
https://dfg-vk.de
https://www.kritischeaktionaere.de

Text: Helmut Luz

Wann? Mittwoch, 14.6.2023, 19 Uhr
Wo? Foyer der „Spiegelhalle“ des Theaters Konstanz, Hafenstraße 12
Eintritt: 12.- Euro
Ermäßigung: Theatercard, Kultursemesterticket, Peter-Pan-Ticket

Eine Veranstaltung von seemoz e.V., in Zusammenarbeit mit der Konstanzer Friedensinitiative und dem Theater Konstanz.