Endlich ein Ende im Streit um den Münsterplatz

Eitel Sonnenschein nicht nur beim Ortstermin am Münster, eitel Sonnenschein auch während der Sitzung im Technischen Rathaus: Die behindertengerechte Querung des Konstanzer Münsterplatzes ist endlich auf den Weg gebracht, fast einstimmig votierten die Mitglieder des Technischen- und Umweltausschusses (TUA) für die „Baseler Lösung“. Die Zustimmung des Gemeinderates am kommenden Donnerstag scheint nur noch Formsache

Ende Oktober wird es dann so weit sein: Nach einmonatiger Bauzeit sollen verschiedene über drei Meter breite Wege mit sorgfältig bearbeiteten Pflastersteinen eine barrierefreie Querung des Münsterplatzes ermöglichen. Nicht nur für Rollstuhlfahrer und Rollatornutzer, auch für Radfahrer und Kinderwagenschieber hat das Gerüttel und Generve dann ein Ende.

Alle kritischen Stimmen waren verstummt…

Plötzlich waren alle kritischen Stimmen verstummt, alle „Experten“ beruhigt. Stephan Grumbt (s. Foto), der neue Konstanzer Behinderten-Beauftragte, lobte die Lösung, nach der die vorhandenen Pflastersteine gefräst, geschliffen und geflammt werden – durch das Abflammen erhält der Stein eine angemessene Rutschfestigkeit sowie seine natürliche Färbung zurück – ausdrücklich: „Damit werden seit langem gestellte Forderungen der Bürgerinnen und Bürger mit Behinderung erfüllt“. Auch Volker Lerch, einer der Sprecher des Stadtseniorenrates, der sich stets für solche Verbesserungen stark gemacht hatte, lobte die Lösung – ihm vor allem ist zu danken, dass die GemeinderätInnen im TUA noch einen drauf gesetzt haben.

Denn gerade in den letzten Tagen waren erneut neue Ideen aufgetaucht; selbst beim Ortstermin vor Sitzungsbeginn wurden die Pläne nochmals aufgebessert. So soll nun die eigens angelegte Musterfläche in einen neuen, bearbeiteten Weg zur Domschule und zum nahen Münsterportal an der Nordseite integriert werden. So dass nunmehr diese barrierefreien Passagen geplant sind: Neben einer Querspange – mit zwei Haken quer über den Münsterplatz – von der Wessenbergstraße zur Brückengasse wird ein Randweg, dicht an den Häuserfassaden, von der Wessenbergstraße an den Einmündungen der Katzgasse, Gerichtsgasse, St. Johanngasse und Brückengasse bis hin zur Westseite des Stadttheaters angelegt; von der Querspange wird es bearbeitete Spuren zu den Einmündungen der jeweiligen Gassen geben. Und an der Südseite des Münsters wird eine Spur zum Pfalzgarten geführt, um auch den Zugang zum Südportal zu erleichtern.

…und zum Schluss gab es Lob für den Bürgermeister

Bei soviel Neuerungswillen übertrieb es Stadtrat Jürgen Ruff (SPD), als er vorschlug, flugs große Teile des Münsterplatzes gänzlich nach der neuen Methode zu bearbeiten. Ganz klar wurde nicht, ob der listige SPD-Mann diesen Vorschlag wirklich ernst gemeint hatte. Immerhin war er das einzige TUA-Mitglied, das bei der Abstimmung mit „Enthaltung“ votierte.

Und zum Schluss – kaum verwunderlich bei so viel Konsens-Gefühl – gab es seltenes Lob für den Baubürgermeister Kurt Werner. Seiner Hartnäckigkeit sei es zu verdanken, so Anselm Venedey von den Freien Wählern, dass letztlich eine funktional wie ästhetisch befriedigende Lösung gewählt werden konnte.

Autor: hpk

Weitere Artikel:

Ende des Streits um den Münsterplatz in Sicht

Wie viele Abstimmungen braucht ein Gemeinderat?

Sein oder Steindesign?

Räte, Bonzen, Pflastersteine – Götzendämmerung des Bürgermeisters