Stephansplatz Nr. 31: Erst Abrisshaus – bald Altstadt-Schmuckstück?
Über dem Haus Stephansplatz 31 schwebte im Frühjahr noch die Abrissbirne – jetzt freut man sich im Gestaltungsbeirat über ein gelungenes Stück Altstadtsanierung, das gute Chancen hat, zum Schmuckstück zu werden. Mit Um-, An und Ausbauten, mit mehr Fenstern und um ein Stockwerk erhöht, soll der Hauskomplex schon bald Platz für neun Mietwohnungen nicht nur für kirchliche Mitarbeiter bieten. Ein Kulturdenkmal wird damit wieder belebt
Das sah lange nicht so aus: Ursprünglich wollte die katholische Altstadtgemeinde das Denkmal-geschützte Haus dem Erdboden gleichmachen lassen. Erst nach Protesten von Be- und Anwohnern, die seemoz aufgriff (s. Linkliste am Schluss dieses Artikels) und nach zahlreichen Beratungen in gemeinderätlichen Ausschüssen stoppte Dekan Trennert-Helwig die Abrisspläne und beauftragte das Architekturbüro Spaett mit Sanierungsplänen.
Und die fanden gestern im Gestaltungsbeirat überwiegend die Zustimmung der Experten. Zwar wurde kritisiert, dass die Anbauten in der Planung zu üppig ausgefallen seien („der Stephansplatz darf nicht zum Stephanssack werden“) und auf Autostellplätze solle man lieber verzichten („die Altstadt verträgt keine Parkplätze“) und auch die „Flächenmaximierung“ sollte bei allem „Verständnis für die Wirtschaftlichkeit“ zurück gefahren werden – doch insgesamt bescheinigte man dem Architekten Andreas Spaett „einen pfleglichen Umgang mit dem verbrieften Denkmalschutz“.
Wiedergeburt eines Kulturdenkmals
Aus dem Bericht des Denkmalamtes: „Der Hauskomplex Stephansplatz 31 besteht aus zwei ursprünglich getrennten Hausteilen, welche die um 1300 aufgegebene ältere Stadtmauer überbauen. Damit ist der älteste bauliche Kern, ein dreigeschossiger Steinbau, in dieser Zeit anzusetzen. Diesem Kern schließt sich nach Süden ein 1329 errichteter, ebenso dreigeschossiger Ständerbau an. Im 14. und 16. Jahrhundert erfolgen weitere Fachwerkan- bzw. aufbauten. ( …). Das heutige, beide Einheiten zusammenfassende Dach entstand erst in zwei Phasen des 20. Jahrhunderts, bezieht dabei allerdings den nördlichen Fachwerkgiebel des 16. Jahrhunderts mit ein. Innen und außen lassen sich weitere, teils signifikante Umbaumaßnahmen für das 19./ und 20. Jahrhundert belegen. Das Haus ist aufgrund seiner komplexen Baugeschichte „historisch gewachsenes“ Kulturdenkmal gem. § 2 DSchG“.
Noch ist die Diskussion um die Baupläne nicht abgeschlossen, noch können die Anregungen der auswärtigen Experten eingearbeitet werden. Aber sicher scheint, dass zwei bislang kaum genutzte Garagen zu Wohnungen umgebaut und dass insgesamt neun Miet-Wohneinheiten in dem um ein Stockwerk erhöhten Sanierungsbau sowie verschiedene Anbauten – z. B. für ein Treppenhaus – entstehen sollen. Über das Investitionsvolumen und den Fertigstellungstermin waren gestern allerdings keine Einzelheiten zu erfahren – Dekan Trennert-Helwig war verhindert und seine Mitarbeiter konnten keine Auskunft geben.
Autor: hpk
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