Klima: „Scheiß auf die Zukunft“

Ein Bündnis von KlimaaktivistInnen hat in Konstanz, Karlsruhe, Heidelberg und Stuttgart verfremdete Werbeplakate der EnBW aufgehängt, um auf deren Investitionen in den fossilen Klimakiller Erdgas aufmerksam zu machen. Beschriftet waren die Plakate mit „Scheiß auf die Zukunft“. Hier die Medienmitteilung, die uns Extinction Rebellion zu dieser Aktion zukommen ließ, leicht bearbeitet.

Anlass für diese Aktion war die Ankündigung von EnBW, das Fernwärmekraftwerk in Stuttgart-Münster aus Klimaschutzgründen bis 2025 auf Erdgas und 2035 auf grünen Wasserstoff umzurüsten. „Für uns ist das eine Farce. Mit Klimaschutz hat der Umstieg auf Erdgas nichts zu tun.“ so Pressesprecherin Sabrina Müller. Studien zeigten, dass Erdgas aufgrund der Methanemissionen entlang der gesamten Produktions- und Lieferkette ähnlich schädlich ist wie Kohle. Dennoch wird neue Erdgasinfrastruktur gebaut. Beispiele dafür sind die Pipeline Nordstream2 und die LNG-Terminals in Brunsbüttel. Auch in Konstanz erwägen die Stadtwerke für 20 Millionen Euro eine weitere Gasleitung zu bauen, obwohl laut dem von der Stadt Konstanz selbst beauftragten Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU) der Gasverbrauch in Konstanz bis 2035 um 90% reduziert werden muss, falls die Stadt ihr Ziel der Klimaneutralität bis 2035 ernst nimmt. „Ein Weiter-So ist nicht mehr vermittelbar. Daher wird auf Erdgas als vermeintliche Übergangslösung gesetzt. Da die Emissionen nun aber sehr schnell massiv sinken müssen, behindern neue Erdgasprojekte die Energie- und Wärmewende. Stattdessen muss jetzt in klimaneutrale Lösungen investiert werden“.

Menschenrechtsverletzungen

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Erdgas verursacht neben den Klimaschäden oft auch Menschenrechtsverletzungen. Ob die Wet’suwet’en in Kanada, Indigene in Sibirien oder Menschen in Mali, Kongo und anderen afrikanischen Staaten: der Abbau und Transport von Erdgas ist oft mit eklatanten Menschenrechtsverletzungen verbunden. „Das hat die EnBW schon bei ihrem Kohlelieferanten Drummond nicht von ihren Geschäften abgehalten und das wird es auch bei Erdgas nicht“, so die Aktivistin.

Genug von leeren Versprechungen

Der Erdgas-Ausbau wird oft mit dem Argument vorangetrieben, man könne die Erdgasinfrastruktur auch für Wasserstoff nutzen. Dabei ist es fraglich, ob kostspieliger grüner Wasserstoff für die Wärmewende sinnvoll ist. Denn die Herstellung von Wasserstoff benötigt dreimal soviel Energie, wie wenn direkt mit Strom aus Erneuerbaren geheizt wird. Eine Studie der EWS zeigt, dass Deutschland bis 2030 aus dem Erdgas aussteigen könnte – und dabei sowohl Erdgas als auch Wasserstoff fürs Heizen nicht benötigt werden.

Das Fazit ist ernüchternd: „Im Prinzip müssen wir die Kampagnen gegen Öl und Kohle wiederholen, da sich PolitikerInnen und UnternehmerInnen von einem fossilen Brennstoff zum nächsten leider nicht merken können, dass wir in einer Klimakatastrophe stecken und aus allen fossilen Brennstoffen so schnell wie nötig aussteigen müssen“.

Text: MM/red (Bild: Extinction Rebellion)