Fahrrad-Parkhaus auf der Laube?
Kaum jemand in Konstanz kümmert sich derzeit um Verkehrsprobleme, möchte man meinen. Weit gefehlt: Die Linke Liste Konstanz (LLK) tritt jetzt mit einer spektakulären Idee an die Öffentlichkeit, die zwei Probleme auf einmal lösen könnte: Der weitgehend ungenutzte Mittelstreifen auf der Laube würde genutzt und Parkplätze für Fahrräder entstünden, wenn auf der Laube ein Parkhaus für Fahrräder gebaut würde.
„Die Linke Liste regt Fahrrad-Parkhaus auf Laube an
Bürgermeister Karl Langensteiner Schönborn liegt absolut richtig, wenn er bei der geplanten Sanierung der Marktstätte großräumiger denkt und in seine Überlegungen unter anderem auch die Rosgartenstraße und das verlotterte Bahnhofsumfeld mit einbezieht. Angebracht wäre auch ein prüfender Blick in Richtung Laube.
Nach Ansicht der Linken Liste Konstanz würde sich der Mittelstreifen ab Höhe Lutherplatz Richtung Lenk-Brunnen für ein Fahrradparkhaus anbieten. Dieses langgezogene Areal ist weitgehend ungenutzt. Zwar gibt es jede Menge Sitzgelegenheiten, aber kaum jemand nimmt sie in Anspruch. Warum auch? Diese Bänke, direkt an der Straße gelegen, sind bestenfalls geeignet, um im Sitzen eine Verkehrszählung vorzunehmen.
Erfreulicherweise nimmt die Zahl derer ständig zu, die mit dem Fahrrad unterwegs sind. Das allerdings führt auch zu innerstädtischen Problemen. Vor allem in den wärmeren Jahreszeiten ist die Altstadt zugeparkt mit Fahrrädern und zwar in einem Ausmaß, dass oft kein Durchkommen mehr möglich ist.
Die LLK bittet die Verwaltung zu überprüfen, ob ein Parkhaus für Fahrräder auf der Laube realisierbar wäre. Platz genug ist vorhanden und eine direkte Anbindung in die Altstadt ebenso. Durch eine dementsprechende Beschilderung wird dann den Ortsunkundigen schnell klar, dass sie sich eigentlich schon mitten in der Stadt befinden und diese bequem zu Fuß erkunden können. Das gilt auch für motorisierte Biker, für die kaum Abstellplätze in der Innenstadt vorhanden sind und für die ebenfalls Platz auf der Laube eingerichtet werden könnte.
Für die vielen Fahrradtouristen von auswärts sollten auch Möglichkeiten zur sicheren Gepäckaufbewahrung geschaffen werden. Da immer mehr Pedalisten mit E-Bikes unterwegs sind, sollte auch an Akku- Ladestationen gedacht werden. Warum nicht auch ein Fahrradverleih an dieser Stelle? Diverse Fahrradhändler, so das Ergebnis einer Umfrage der LLK, könnten sich das vorstellen und es wäre sinnvoll, sie in das Projekt Fahrradparkhaus mit einzubinden und auch ihre Ideen einzuholen. Das betreffende Gelände liegt seit Jahren brach und es ist Zeit, es einer vernünftigen Nutzung zuzuführen.
Holger Reile
Linke Liste Konstanz“
Tja, wo ist die Fahrradlobby, die wirklich mehr Rad-Parkplätze schafft? Tatsache ist, dass die Marktstätte in der Tourismus-Zeit heillos überfüllt und am Stephansplatz auch zu oft alles dicht ist. —– Ich denke, Fahradfahrer müssen allmählich umdenken. Es ist ja unrealistisch, in der Innenstadt von Ladentür zu Ladentür zu radeln. Ich habe mir folgendes angewöhnt: Ich parke einigermassen zentral am Rand der Altstadt, drehe meine Runde durch die Geschäfte, Post, Bank etc. und geh zu meinem Rad zurück. Das kann auf der Laube stehen, am Stephansplatz, am Fischmarkt usw.
—- Die Laube ist mit einem kleinen Abstecher von der Schotten-/Schützenstrasse aus gut zu erreichen und prima angeschlossen. Die einfachen Metallbügel reichen völlig aus und so würde es vorerst genügen, beim K9 und beim Kiosk an der Lutherkirche 50 Stück aufzustellen. Platz ist genug da, nur die Verwaltung überschlägt sich an Unbeholfenheit.
—- Ein Fahrradparkhaus (selbst wenn das Auto-Parkhaus hinterm McDonalds umgewidmet werden würde und das liegt ja absolut zentral) müsste Gebühren verlangen und davor würde ich mich drücken (klar, 10 m nebenan ists umsonst). Ein Fahrradparkhaus wäre aber durchaus interessant für die Fahrradtouristen, wenn deren Gepäck (Boxen !) auch gesichert wäre. Wenn der Fahrradverkehr weiter zunimmt in Konstanz (und er soll dies ja), dann muss der Gemeinderat an dem Thema weiter dran bleiben. Und konkrete Standortvorschläge von H. Reile sind absolut willkommen…
Warum nicht, wie wir von der Freien Grünen Liste es vorschlagen, in den Innenstadt-Autoparkhäusern jeweils ein paar Autoparkplätze für Fahrräder freiräumen? Gerade im Parkhaus Marktstätte an der Dammgasse, das ja sehr nah am Bahnhof ist, böte sich das ja an. Den Fahrradparkraum in Bereichen auszuweiten, der bislang Fußgängern vorbehalten war, ist keine gute Idee. Im übrigen hatten auch wir schon vorgeschlagen, im südlichen Bereich des Stephansplatzes den Parkraum für Räder auszuweiten und dafür ein paar Autostellplätze wegfallen zu lassen. Das scheiterte daran, dass sich die Stadt die Parkgebühren von dort nicht entgehen lassen wollte. Aber wir arbeiten weiter dran.
Mein Argument geht gar nicht gegen Fahrradparkhäuser, die finde ich sehr sinnvoll und davon bräuchten wir dringend mehr und mehr Abstellplätze für Fahrräder. Allerdings sollten diese an den richtigen Stellen sein, damit sie auch angenommen werden. Der Vergleich mit Zürich zeigt doch den Unterschied zu dem Vorschlag hier: Dort steht es direkt am Hbf, wo natürlich viele Menschen mit dem Rad hinfahren. Doch wer will denn zur Laube?
Der Vorschlag von Herrn Kaiser erscheint mir am sinnvollsten: Schaut euch an, wo heute die Fahrräder stehen und baut dort mehr Abstellflächen. Das wären insbesondere die Markstätte und der Bahnhof (was ja fast zusammen liegt, hier wäre eine größere Abstellflächte wirklich wünschenswert), aber beispielsweise auch der Stephansplatz, der Augustinerplatz und vorm Lago. Auf dem Augustinerplatz könnte man dies problemlos einrichten und vor dem Lago wäre eine zweite Reihe Fahrradständer auch schnell gemacht. Bei der Marktstätte/Bahnhof wäre das natürlich schwieriger auf Grund des Platzmangels, aber wenn man das jetzt ja eh neuplant könnte man dies ja entsprechend berücksichtigen.
Ich sehe auch den Vergleich mit dem Auto nicht so: Mit dem Auto darf ich schlichtweg nicht einfach überall stehenbleiben. Mein Fahrrad darf ich aber überall abstellen, so lange es nicht behindernd steht (die zahllosen „Fahrrad abstellen verboten“ Schilder in Altstadt und Paradies sind nämlich völlig substanzlos). Und gerade in der Altstadt nehmen doch auch viele ihr Fahrrad einfach mit, wenn sie zu Fuß weitergehen – Das geht mit dem Auto auch eher schlecht. Wenn man danach noch weiter möche, ist das doch auch nur sinnvoll, warum soll ich denn da zu meinem Parkplatz zurücklaufen müssen?
Warum nutzen wir den Mittelstreifen an der Oberen Laube nicht -zumindest in der wärmeren Jahreszeit- als Künstler- und Büchermarkt, so wie an der Seine in Paris?
Für Fahrräder kann man am Stephansplatz Raum schaffen, indem man an der Südseite 4 oder 5 Autoparkplätze umwidmet.
Tja, nur ist die Laube auf der falschen Seite. Zumal die Laube keine für Radfahrer taugliche Strasse ist. Wer stellt Parkhäuser in Fußgängerzonen?
Man müsste dort, wo jetzt viele (erlaubt oder kreuz und quer) stehen, mehr Plätze schaffen. Wo heute keine stehen werden auch später nicht viele hingestellt, wenn der Komfort besser ist.
So wie man manche Trampelpfade ausbauen sollte, weil das einfach die sinnvollsten Wege sind (fällt mir da doch das Wegenetz an der Nordseite der Europabrücke ein).
@ Dirk Kirsten:
Natürlich ist der Stephansplatz etwa 30- 50 m näher. Und natürlich könnte man darüber nachdenken, dort auch einige Fahrradparkplätze einzurichten – schließlich brauchen wir dringend zusätzliche Fahrradstellplätze in der Stadt.
Der Mittelstreifen der Laube ist jedoch bisher ungenutztes Gelände, d.h. wir müssten nicht Auto- gegen Fahrradparkplatz tauschen (d.h. auch die Einen gegen die Anderen ‚ausspielen‘). Stattdessen können wir einer bisher ungenutzten Fläche einer sinnvollen Nutzung zuführen.
Zürich bietet direkt am Bahnhof große überdachte Stellplätze für Fahrräder (mehr nach dem Prinzip Fahrradparkhaus). Ich denke, dies ist für Konstanz ein wenig überdimensioniert, zeigt jedoch, wie wichtig die Bereitstellung von Fahrradparkflächen geworden ist. Zürich baut nicht ohne Grund an die bisherig bestehenden Flächen an!
Dirk Kirsten hat leider recht. Mit dem Fahrrad fährt man direkt vor die Tür. Deshalb ist es nicht realistisch, ein Parkhaus auf der Laube mit Rädern zu befüllen, die sonst in der Innenstadt abgestellt würden. Und, lieber Holger, zehn Kilo muskelbetriebenes Fahrrad stört auch einfach weniger als 2 Tonnen Automobil. Trotzdem wäre es natürlich wunderbar, auch die abgestellten Fahrräder aus der Altstadt verschwinden zu lassen – allein mir fehlt auch dieser Glaube!
Hallo Holger Reile,
das ist mal ein pragmatischer Ansatz der gefällt ! das sollte man nicht gleich in die „Tonne“ treten und wie Du richtig argumentierst:
„wenn man den automobilisten erklät, dass sie nicht direkt vor die ladenkassen vorfahren können, gilt das auch für die pedalisten“ – gerade wir mobilitätseingeschränkten und auf Hilfsmittel angewiesene Menschen wissen was es bedeutet im Sommer mit dem Zweirad in der Innenstadt zu „konkurrieren“ !
lieber dirk kirsten,
veto. wenn wir den automobilisten erklären, dass sie nicht direkt vor die ladenkassen vorfahren können, gilt das auch für die pedalisten. gerade im sommer quillt die stadt über und fast jeder freie platz ist mit fahrrädern zugestellt. ich bleibe dabei: ein fahrradparkhaus mit service auf der laube würde die situation zumindest entzerren. was übrigens in vielen städten schon praktiziert wird.
grüße
h.reile
Die Laube empfinde ich als Fahrradfahrer schon als zu weit entfernt. Warum sollte ich dort mein Fahrrad abstellen, wenn ich auch bis zum Stephansplatz weiterfahren kann? Und das dürfte doch den meisten Zielen der Leute näher sein. Dann doch lieber dort ein paar Autoparkplätze opfern und weitere Abstellflächen für Fahrräder schaffen.
Ich kann mich auch an eine Studien erinnern, laut deren die Fahrradabstellflächen wirklich nur recht kurz sein dürfen, um von den leuten angenommen zu werden – Insofern machen auch die hier nur rund 100 Meter schon einen wesentlichen Unterschied.