Fahrradstraße weiter in der Kritik
Die Elterninitiative, die schon mehrmals darauf gedrängt hat, die Fahrradstraße sicherer zu machen, wird nun erneut aktiv. Sie macht konkrete Vorschläge, wie die Situation zu verbessern sei und fordert OB Burchardt und die Gemeinderatsfraktionen auf, in „Zeiten des Klimanotstands“ weitere Maßnahmen „zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs auf der Petershauser/Jahnstraße“ zu ergreifen. Hier der Text im Wortlaut.
An:
Herrn Oberbürgermeister Uli Burchardt
Fraktionen des Gemeinderats
Sichere Fahrradstraße Petershausen
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Burchardt, sehr geehrte Fraktionsvorsitzende:
In Zeiten des Klimanotstands bitten wir Sie: Sperren Sie die Fahrradstraße zwischen Ebert- und Zähringerplatz für den motorisierten Durchgangsverkehr, damit sie zu einem sicheren, schnellen und abgasfreien Verkehrsweg für Radfahrerinnen und Radfahrer wird!
Wir Eltern machen uns derzeit große Sorgen um die Sicherheit der täglich fast 20.000 Radfahrerinnen und Radfahrer in der Fahrradstraße. Für zahlreiche Kinder, die diese Achse als Schulweg nutzen, kommt es dort ständig zu gefährlichen Situationen durch die Vielzahl der Autos. Seit Beginn der Umbauarbeiten am Sternenplatz hat sich die Situation noch erheblich zugespitzt und die Verkehrsgegebenheiten auf diesem Streckenabschnitt, mit dem viele die Hoffnung auf sicheres, zügiges und entspanntes Radeln verbunden haben, sind geradezu chaotisch. Wir begrüßen die kürzlich implementierten Maßnahmen der Stadt ausdrücklich – leider haben diese aber nicht den erwünschten Erfolg gebracht. Viele Autofahrer biegen aus der Allmannsdorfer Straße kommend regelwidrig in die Jahnstraße ein oder ignorieren die „Anlieger frei“ Schilder.
Riskante Situationen ergeben sich zum Beispiel durch:
– überholende Autos, die auch die Radler im Gegenverkehr gefährden
– dort verkehrende LKWs mit weniger Überblick und größerer Fahrzeugbreite
– Blockierung der Aufstellflächen und Leitsysteme für Radfahrer vor Ampeln/Schranke durch KFZ
– Zu schnelle Autos, auch durch Beschleunigung vor Schließung der Schranke
– Regelwidriges Umfahren der Verkehrsinsel Jahnstraße durch Autofahrer, die der Schranke über die Moltkestraße ausweichen wollen.
Poller auf Höhe der Bahnschranke würden den Durchgangsverkehr unterbinden, gleichzeitig könnten immer noch alle Wohnungen und Geschäfte mit dem Auto erreicht werden. Solange der Bus durch die Fahrradstraße fahren muss, könnten die Poller möglicherweise versenkbar oder zwischen Ebertplatz und Markgrafenstraße Straße angebracht werden.
Klimaschutz erfordert eine Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr u.a. hin zum Fahrradverkehr. Davon profitiert auch die Lebensqualität in unserer Stadt. Die Fahrradstraße zum Zähringerplatz ist ein zentrales Teilstück des Konstanzer Radroutennetz. Derzeit verhindern aber zahlreiche Autos ein zügiges und abgasfreies Radfahren. Bitte lassen Sie dem starken Symbol des Klimanotstands nun auch Taten folgen. Garantieren Sie zumindest in der Fahrradstraße für die Radfahrenden umgehend eine gefahrlose, zügige und abgasfreie Durchfahrt!
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Claudia Diehl, Prof. Dr. Kirsten Mahlke, Gabriele Schaub, Prof. Dr. Maike Sippel
red (Foto: O. Pugliese)
Die Baumaßnahmen am Sternenplatz haben dazu geführt, dass eine wichtige Straße, die aus der Stadt herausführt, niicht mehr direkt aus Richtung Altstadt angefahren werden kann. Um aus der Stadt hinaus zu kommen, muss nunmehr ein Umweg gefahren werden. So ist dies eben bei Baustellen. Soweit, so unvermeidbar.
Da nun die Anzahl der Straßen begrenzt ist und es Menschen ermöglicht werden muss, die Stadt auch verlassen zu können – um z.B. zur Arbeit zu fahren -, müssen Umleitungen über bestehende Straßen geführt werden.
Ich denke, dass es für eine begrenzte Zeit zumutbar wäre, dass auch über die Fahrradstraße Verkehr umgeleitet werden kann, also der Status der Fahrradstraße für die Zeit der Bauarbeiten am Sternenplatz ausgesetzt werden sollte.
Verwundert bin ich über die Planung der Stadt: Die Stadt erklärt eine Straße zur Fahrradstraße, wo doch absehbar gewesen sein könnte, dass der Sternenplatz aufwendig saniert werden muss, und just diese Straße als Entlastugsstraße für die erforderliche Umleitung benötigt werden wird.
Was mir noch auffällt. Vor einiger Zeit wurden die Schilder „Anlieger frei“ sind diese Schilder nur ein Alibi? Gibt es niemanden der die Einhaltung dieser Regel überprüft oder ist dieses Schild ein unverbindlicher Vorschlag?
Beide letzten Kommentare wichtig und richtig: mittig fahre ich schon lange, um einen Zusammenstoß Vorfahrtmissachtender Auto- und Radfahrer zu vermeiden, Fußgänger nicht zu vergessen.
Die Bebauung des Döbele muss verhindert werden, sie wird unsere Stadt endgültig vom Chaos in den Kollaps führen. U. a. gehört ein ZOB natürlich nicht an den Ar… der Welt, wo es keinerlei sinnvolle vielseitige Anbindungen gibt, wie am Döbele gegeben. Und falls dieser Albtraum einer Bebauung samt „Boulevard“ wider jeder Vernunft realisiert werden soll: Das Döbele wird immer chaotischer Verkehrsknotenpunkt bleiben, Zufahrt von 3 Zöllen sowie dem Verkehr von der Europabrücke, demnächst durch eine erweiterte
B 33.
Zerstört wird jedoch die „Grüne Lunge“ aus weit über einhundert Bäumen, die letzte Freifläche als notwendige Frischluftzone bzw. Überlaufbecken, der natürliche Bachverlauf, der sichere Verbindungsweg längs des Saubachs, das soziale und ökologische Gleichgewicht der anliegenden Viertel, all das, was Voraussetzungen in Zeiten des Klimawandels sind. KLIMANOTSTAND lässt grüssen! Dass durch weitere 300 WE der hausgemachte Verkehr in den überlasteten Vierteln um weitere hunderte Fahrzeuge steigen wird, ist nicht gerade umwelt- und menschfreundlich und wird endgültig die Grenzen des ohnehin belasteten Paradies´sprengen. Man muss zudem, wie die Gemeinderäte, schon sehr blauäugig sein, um zu glauben, dass eine der teuersten, da kompliziertesten, langwierigsten Baustellen günstige Wohnungen hervorbringen wird. Ganz egal, wer da baut, verdienen will jeder, wirtschaftlich muss es sein! Der Duchschnittspreis im Paradies liegt aktuell bei ca. 14 Euro pro Quadratmeter, Tendenz ganz sicherlich nicht fallend.
Ein Witz: als in den 60er Jahren das Döbele bebaut werden sollte, Pläne in trockenen Tüchern und ein Investor gefunden war(andere Geschichte..), die Gemeinderäte euphorisch jubelten wie heute beim BOFo, beim ASISI-PANORAMA usw., siegte letztendlich doch die Vernunft. Der Grund für eine Absage an das Projekt: Der Verkehr rund um das Döbele war zu „heftig“ ! Um dem Problem Herr zu werden, entschlossen sich die Städte Konstanz und Kreuzlingen stattdessen gemeinsam, die anliegenden Zollübergange zu erweitern. Dass wir über 50 Jahre und ein unlösbares Verkehrschaos später von SV und Ratsmehrheit weder Klugheit noch Weitsicht erwarten dürfen, haben die letzten Jahre gezeigt.
AM THEMA VORBEI UND DOCH VERBUNDEN
Es bleibt weiterhin zu hoffen, dass aus der Fahrradstraße endlich auch eine Fahrradstraße wird, die ihren Namen verdient.
Bis dahin hilft – mittig fahren. Ich beobachte immer wieder, dass Radfahrer in dieser Straße sehr weit rechts fahren. Dies führt nicht selten dazu, dass ein Autofahrer auch bei Gegenverkehr überholt und keinen Sicherheitsabstand lässt. Wird vom Radfahrer in der Mitte der Spur gefahren, so bleibt dem Autofahrer nicht genug Platz bei Gegenverkehr zu überholen. Und sollte doch so ein Individuum dabei sein, hat sich zumindest der Radfahrer einen ausreichenden Sicherheitsabstand zum Fahrbahnrand geschaffen, wohin er ausweichen kann.
Allerdings habe ich persönlich noch nicht erlebt, dass ein mittig fahrender Radfahrer bei Gegenverkehr von einem Autofahrer überholt wird. Kann mir aber vorstellen, dass dies dennoch vorkommt.
Dem ist wenig hinzuzufügen. Leider sind die Probleme wieder einmal hausgemacht, hätte ja niemand ahnen können.
Der nächste Geniestreich ist derweil auf dem Weg und wird demnächst vom Gemeinderat abgenickt. Da wird der Fernverkehr per Bus aus der Stadt verbannt, um Platz zu schaffen für noch mehr Individualverkehr. Dass man Parkhäuser jetzt „Mobilitätspunkt“ nennt, finde ich zwar charmant. Wie wäre es denn aber mal mit einem MobilitätsKNOTENpunkt? Das Döbele würde sich durchaus anbieten.
Konstanz war und ist keine Fahrradstadt und wird es aufgrund der fehlenden Infrastruktur dafür auch nie werden. Keiner von den Kommentar-Schreibern wird im Ernst an die Worte des „Klima-Pioniers“ Burchhardts glauben, dass der Verkehr aus der Stadt verbannt werden soll? Schon vor Beginn seiner Amtszeit hat er den Mund voll genommen und „radikale Maßnahmen“ zur Verringung des Verkehrs“ versprochen. Bis heute ist nicht der kleinste Ansatz zu sehen, der Versuch, eine Bagatellgrenze von 150 Euro einzuführen wurde und wird bis heute abgelehnt. Die stetige Nachverdichtung, es ist kein Ende abzusehen, fordert ihren Tribut, sie bringt immer mehr Menschen, immer mehr hausgemachten Verkehr in die Wohnviertel, nicht mit gerechnet sind die täglichen Fahrzeugschlangen aus der Schweiz, die sich über 3 Zölle ergießen und sich die Zufahrt zur Stadt über die Grenzbachstraße und das Döbele mit jenen von der zukünftig insgesamt 4-spurigen von der B33 teilen. Der gestiegene Schleichverkehr durch das Paradies gefährdet zusätzlich den Radverkehr auf der viel zu schmalen Schottenstraße/Schützenstraße, die zu Unrecht FAHRRADSTRASSSEN genannt werden. Dass weder Autofahrer, noch Fußgänger, noch Radfahrer diszipliniert und der Regeln mächtig gegenseitig Rücksicht nehmen, erschwert die Situation. Dass die SV für die Jahn/Petershauser Straße auch noch dafür wirbt, zu dritt nebeneinander zu fahren, ist dem Chaos dort nicht zuträglich. Die Situatin an der Schranke, wo sich dies- und jensseits der Straße in 4- od. 5-er Ketten Radfahrer, dazwischen jene mit Anhänger und Schulkinder, Autos und Fußgänger gegenüberstehen, erinnert an den Beginn eines Wettkampfes: wer ist der Schnellste, der Stärkste, wenn sich die Schranke öffnet! Neulich habe ich mich aus dem Gewühle wieder ausgeklinkt, bin auf die Fußgängerseite und habe erst einmal abgewartet, bis sich das Chaos aufgelöst hat. Dazu möchte ich sagen, dass ich weder eine ungeübte noch eine ängstliche Radfahrerin bin, aber inzwischen sehe ich die Situtation als teils lebensgefährlich an. Wer, wie Burchhardt und Co., Konstanz und die eigene Klimapolitik sowie den „Fortschritt“ der Fahrradstrassen ernsthaft, auch in den Medien, mit Dänemark/Kopenhagen vergleicht, handelt verantwortlungslos, hat nichts begriffen und ist so fern der Realtiät, dass er seiner Aufgabe nicht mehr gewachsen ist.
Wir haben eine fast naturgegebene Chance ( Sternenplatz-Sanierung) verpasst.
Es wäre genau der richtige Moment gewesen, neue Prioritäten in der städtischen Verkehrspolitik zu setzen:
Die Fußgänger zuerst! Sie sind schutzbedürftig und passen immer in eine schöne Stadt. Sie belästigen niemanden und sind umweltfreundlich.
Zu ihnen gehört, für weitere Strecken und gehbehinderte Menschen der öffentliche Nahverkehr, also zuverlässige Buslinien und Taxis.
Dann die Radler. Lasten und kleine Kinder müssen auf umweltschonende Weise transportiert werden. Ferner gelegene Ziele sollen gut, sicher und schnell erreichbar sein.
Erst zum Schluss der PKW – Verkehr. Und hier der Durchgangsverkehr vor dem Einkaufs- und Parkverkehr.
Hätte man diese neuen revolutionären (!) Prioritäten gesetzt, wäre vielleicht das dabei herausgekommen:
1. Fußgänger hätten ihre Seite der alten Brücke ohne Belästigungen durch fahrende Räder -der unterschiedlichsten Art- und ohne Platz einzubüßen, behalten. Ein friedliches Bild.
2. Die alte Rheinbrücke wäre auf ihrer verbliebenen Fahrbahn dem Radverkehr gewidmet worden. Wobei sich Busse und Taxis die Fahrbahn mit den Rädern hätten teilen können. Vorsicht geboten aber möglich. Dasselbe hätte für die Fahrradstraße gelten müssen: Nur Räder, Busse und vielleicht Taxis.
3. Der PKW Verkehr dagegen wäre über die Schänzlebrücke geleitet und von dort verteilt werden. Autofreie Innenstadt im Mini-Experiment!
Stattdessen hat man den Radlern ihre Fahrstrecke einfach weggenommen. (Schade, dass man Autos nicht auch schieben kann.)
Die Fußgänger hat man auf engsten Platz mit schiebenden Radfahrern und auch gegen die Verbote fahrenden Radfahrern gedrängt.
Warum um Himmels Willen bleibt trotz aller Beteuerungen in Konstanz immer alles beim Alten??
Wie hat einer der früheren Radverkehrsplaner der Stadt Konstanz im vermeintlichen Spaß gesagt: „Um im radwilligen Konstanz den angestrebten Quotenanteil zu erreichen, muss man Radfahren verbieten“.
Genauso läuft es auch. Am Sternenplatz wird es verboten und nachhaltig kontrolliert. Auf der Fahrradstraße wird der motorisierte Individualverkehr erlaubt und selbst jetzt, nach der Einschränkung, nicht ausreichend überwacht. Gehbehinderte ÖPNV-Nutzer werden wegen der Fahrradstrassenüberlastung durch Buslinienverlegung bestraft.
Der Klimanotstand ist bei der Stadtverwaltung noch nicht angekommen. Anstelle die Sternenplatzbaustelle zum Anlass zu nehmen, dem motorisierten Individualverkehr in kleinen Portionen zu verdeutlichen, dass die Strassenkapazität in der Innenstadt derzeit und erst recht künftig nicht ausreichen wird, wird der Langsamverkehr (Rad und ÖPNV) in dreifacher Weise benachteiligt: Sternenplatz für Fahrrad gesperrt, riesige, schlecht ausgeschilderte Umwege, Vielfachbelastung der Fahrradstraße, verblüffenderweise auch durch dort wieder durchgeführte Buslinien; Buslinie 6-Nutzer, aber immer noch auf deutliche Umwege über 4-spurige Straße gezwungen.
Gute Besserung!