FAIR handeln

In der derzeitigen schwierigen Situation gibt seemoz ausgewählten Unternehmen, Institutionen und Soloselbstständigen, die sich von sozialen und ökologischen Grundsätzen leiten lassen, die Gelegenheit, sich, ihre aktuelle Situation und besondere Angebote darzustellen. Heute weisen wir auf eine Goldschmiedin hin, für die fairer Handel kein Fremdwort ist.

Fair gehandelte Produkte wie Kaffee und Bananen sind hierzulande mittlerweile bekannt und werden auch gekauft. Aber wer weiß schon, dass es in Konstanz ein Atelier gibt, in dem Schmuck aus fair gehandelten Materialien hergestellt wird?

Karin Demmler ist Goldschmiedin und stellt in ihrem Atelier Schmuck her, für den sie Materialien verwendet, die ökozertifiziert sind und zum Beispiel aus recyceltem Silber- und Altgold bestehen. Auf Wunsch bezieht sie Feingold aus einer Mine in Argentinien, in der unter Fair Trade Bedingungen (anständige Bezahlung, hohe Sicherheit für die MinenarbeiterInnen, keine Kinderarbeit) abgebaut wird. Und auch viele Steine bezieht die Goldschmiedin über eine Steinhändlerin, die mit einer Mine in Brasilien zusammenarbeitet, die für fairen Abbau von der Technischen Hochschule in Aachen zertifiziert ist.

Auch in Sri Lanka gibt es inzwischen Minen mit einem sehr hohen Sozial- und Ökostandard, berichtet sie. Von dort kommt ein Steinhändler direkt von den Minen zu ihr. Karin Demmler geht es darum, faire und anständige Arbeitsbedingungen zu unterstützen. «Es ist noch ein langer Weg, bis Fair Trade im Schmuckbereich zum Standard wird, die Umstellung geht nur langsam voran, aber das war beim Kaffee auch so» meint sie. Wichtig sei ihr, das Bewusstsein dafür zu schärfen. Steine die von Kindern und unter schlechten Arbeitsbedingungen geschliffen wurden, findet man im Atelier für Unikatschmuck nicht.

In Konstanz hat man es als Goldschmiedin schon in normalen Zeiten nicht leicht. Die Konkurrenz ist groß. Jetzt, in der Corona-Krise, kämpfen viele Soloselbständige ums Überleben. Auch für Karin Demmler ist dies eine schwere Zeit. Ohne Laden lässt sich nichts verkaufen und die letzten Wochen haben trotz staatlicher Unterstützung ein finanzielles Loch gerissen, auch dadurch, dass sie sowohl für das Ladengeschäft als auch für die Werkstatt Miete bezahlen muss. Und das Ende der Krise ist noch nicht absehbar. Auch wenn nun kleine Geschäfte wieder öffnen dürfen, wird es sicher noch länger dauern, bis wieder alles in normalen Bahnen läuft. Und sich vor allem auch die Kundinnen und Kunden wieder etwas Schmückendes leisten.

Wer also in nächster Zeit einen ausgefallenen Ring, schönen Halsschmuck oder eine Brosche zum Verschenken möchte, ist bei Karin Demmler nicht nur in guten Händen, sondern unterstützt dadurch gleichzeitig Menschen in anderen Ländern. Fair handeln ist ihr Motto. Und sie ist die einzige Goldschmiedin in Konstanz, die beim Material auf Fair Trade achtet.

Ulrike Wuhrer (Text & Foto)


www.schmuck-karindemmler.de
Laden in der Zollernstraße 3 in Konstanz
Werkstatt im Neuwerk, Oberlohnstraße 2 in Konstanz