FDP will am Bodenseeforum festhalten

Heinrich Everke Fraktionsvorsitzender der FDP im Konstanzer GemeinderatJährlich beansprucht das Bodenseeforum (BoFo) einen Zuschuss aus dem städtischen Haushalt von rund 2,5 Millionen Euro. seemoz hat bei den Fraktionen im Konstanzer Gemeinderat nachgefragt, wie sie dazu stehen. Kritische Einschätzungen gab es von LLK, FGL und JFK, die überwiegend für ein Umdenken plädierten und die Daseinsberechtigung des BoFos in Frage stellten.

Hier nun die Stellungnahme der Konstanzer FDP, die drei Sitze im Stadtparlament hat.

Die FDP war von Anfang an für dieses Kongresshaus, obwohl wir nicht glaubten, dass es sich nach ein, zwei Jahren selbst trägt. Wir halten dieses Haus für einen wesentlichen Bestandteil unserer Infrastruktur, denn der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle für Konstanz.

Es gibt kein Kongresshaus in Deutschland, das ohne Zuschüsse auskommt. Trotzdem werden solche Veranstaltungshäuser von all den Städten finanziert, die die Chance sehen, in diesem umkämpften Markt bestehen zu können. Konstanz ist eine von Wissenschaft und Tourismus geprägte Stadt und hat deshalb sehr gute Chancen auf diesem Gebiet. Was häufig missverstanden wird: Dieses Haus wurde als Kongress- und Tagungsort konzipiert, nicht so sehr als Veranstaltungsort für kulturelle Events oder Festlichkeiten. Dafür haben wir das Konzil, was die Stadt vor kurzem für sehr viel Geld erneuert hat.

Wir wollen mit dem Bodenseeforum eine nachhaltige Form des Tourismus fördern. Kongressteilnehmer bleiben länger und bringen eindeutig mehr Geld in die Stadt als Einkaufstouristen, weil sie unterschiedliche Angebote der Stadt nutzen. Die Hotels, die Gastronomie, der Einzelhandel, die kulturellen Einrichtungen und viele andere Leistungsträger vom Taxifahrer bis zum Blumenhändler profitieren davon.

Die Besucher unserer Stadt machen es damit möglich, dass viele kleinere Läden bei uns überleben. Das macht die Innenstadt bunter und attraktiver als in anderen Städten. Je bunter und attraktiver die Stadt, desto lieber kommen die Leute her. Aber es soll halt nicht nur im Sommer so belebt sein, sondern auch außerhalb der Saison. Kongressteilnehmer kommen genau in dieser eigentlich touristisch uninteressanten Zeit. Kongresshäuser kosten also zwar Geld, aber die Kongressteilnehmer tragen mit ihren Ausgaben zum finanziellen Erfolg ganz vieler Branchen bei, was wiederum auch den Bürgern und letztlich auch der Stadtkasse zu Gute kommt.

Außerdem können wir so unser Profil als Stadt der Wissenschaft stärken. Die beiden Hochschulen sind inzwischen die größten Arbeitgeber der Stadt und auch sie nehmen die Dienste eines Kongresszentrums gerne an. Deswegen stehen wir nach wie vor zum Bodenseeforum.

Aus unserer Sicht muss allerdings ein Kongresszentrum nicht unbedingt von der Stadt selbst getragen werden. Es wäre auch die Zusammenarbeit mit einem großen Hotelbetreiber möglich, was wahrscheinlich die Kosten für die Stadt reduzieren würde, weil dieser zum Beispiel für das Catering seine eigene Küche einsetzen könnte. Damit wäre die jetzige Diskussion um einen Küchenanbau für das Bodensee-Forum, dem wir sehr kritisch gegenüber stehen, vom Tisch.

Text: H. Everke, Fraktionsvorsitzender der FDP im Konstanzer Gemeinderat
Bild: FDP Konstanz