Pleite für die NPD in Singen

Wann kommen sie? Wohin ziehen sie? Das Rätselraten um den „Aufmarsch“ der NPD in Singen fand am Donnerstag ein unspektakuläres Ende: Ganze 10 Nazis standen 100 Demonstranten und nochmal so vielen Polizisten gegenüber. Nach 30 Minuten war der Spuk vorüber

Im Vorfeld gab es widersprüchliche Informationen, auch auf seemoz: Eine ganze Busladung von NPD-Aktivisten sei auf dem Weg nach Singen, um am Freitag-Nachmittag auf dem Heinrich-Weber-Platz aufzumarschieren, hieß es zunächst. Dann die Aktualisierung: Nicht am Freitag, schon am Donnerstag kämen die Nazis, wußten einschlägige Internetforen noch gestern. Das entspricht der Nazi-Strategie – kaum wird für Gegendemonstrationen mobilisiert, ändern sie ihren Fahrplan, um Gegnern aus dem Weg zu gehen.

Dieses Mal ging die Taktik nicht auf: Die Stadt Singen hatte eine Kundgebung im Stadtkern untersagt und eine Verlegung an den Stadtrand verfügt. Den Eilantrag der NPD gegen diese Verfügung konnte das Freiburger Verwaltungsgericht nicht mehr rechtzeitig bearbeiten – die NPD hatte ihren Auftritt ja vorverlegt. So kam es zum Aufeinandertreffen auf dem Hallenbad-Parkplatz am Stadtrand von Singen, wo Gegendemonstranten der SPD/Jusos, der IG Metall-Jugend, der Linken, der VVN-BdA und autonomer Gruppen die Nazis erwarteten.

Wie verschiedene Demonstrationsteilnehmer berichten, gab es anders als in anderen baden-württembergischen Städten bei diesem Busstopp keine gewalttätigen Auseinandersetzungen. Der NPD-Bundesvorsitzende Holger Apfel hielt sich bedeckt, die Rede seines Stellvertreters ging im Trillerpfeifen-Tumult unter. Nach einer halben Stunde stieg das NPD-Grüpplein wieder in den Bus.

Allerdings gibt es eine Fortsetzung: Für Samstag ist der NPD in der Singener August-Ruf-Straße vor der Deutschen Bank ein Informationsstand genehmigt worden…

Autor: hpk