Flüchtlinge ernten

Wie an vielen anderen Grenzübergängen der Republik fand auch am Emmishofer Zoll in Konstanz eine Aktion unter dem Motto „Grenzen öffnen für Menschen – Grenzen schließen für Waffen“ statt. Transparente und Flugblätter wiesen darauf hin, dass Deutschland als fünftgrößter Waffen­exporteur der Welt eine erhebliche Mit­verantwortung für Fluchtbewegungen hat: „Wer Waffen sät, erntet Flüchtlinge“.

Deutschland exportiert (verbotenerweise und entgegen den eigenen Richtlinien und Sonntagsreden) Rüstungsgüter auch in Krisengebiete und an menschenrechtsverletzende Staaten, wie zum Beispiel erst kürzlich wieder an Saudi-Arabien (http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-07/waffenexporte-saudi-arabien-deutschland-katar-krise-ruestung-lieferung). Die Region rund um den Bodensee ist besonders dicht mit rüstungsproduzerenden Firmen besät (http://www.waffenvombodensee.com/ubersicht-waffenfabriken-am-see/). Dies hat sogar schon den Weg in ein Schulbuch gefunden.

An der friedlich verlaufenen, nicht sonderlich beworbenen Aktion nahm zwar nur ein gutes Dutzend Menschen teil, die Informationen kamen aber im Frühabendstau vor dem Grenzübergang gut an: Vor allem Schweizer Autofahrer reckten als Zeichen der Zustimmung die Daumen oder hupten. Aufklärung kann also auch ohne Twitter funktionieren.

MS/Foto: W. Mikuteit