Frauen als Täterinnen im Nationalsozialismus

Immer noch gelten Frauen in der öffentlichen Wahrnehmung als friedliebend und wenig gewalttätig. Debatten um Beate Zschäpe und andere Neonazistinnen hinterfragten das Geschlechterbild vom männlichen, gewalttätigen Nazi. Sie machen deutlich, dass eine geschlechterreflektierende Perspektive notwendig ist, um die AkteurInnen in der rechtsradikalen Szene in den Blick nehmen zu können. Ein Vortrag beschäftigt sich jetzt mit diesem Thema.

Der Widerwille, sich auch mit mordenden Frauen auseinanderzusetzen, wird auch historisch im Hinblick auf NS-Täterinnen sichtbar. Es existieren bislang nur wenige Forschungen zu Frauen als Täterinnen, die diese tatsächlich in ihrem Beitrag zum Massenmord ernst nehmen. Dieser Forschungslücke widmete sich die Referentin Randi Becker, die in ihrer Masterarbeit untersuchte, wie Frauen als Täterinnen von 1945 bis heute in der NS-Aufarbeitung und in Gedenkstätten verhandelt wurden und werden. Der Vortrag wird so der Frage nachgehen, wie Frauen am NS beteiligt waren, und wie ihre Beteiligung nach 1945 bis heute eingeschätzt wird.

Randi Becker studierte Sozialwissenschaften, Soziologie und politische Theorie in Giessen, Frankfurt und Darmstadt. Sie ist Referentin für politische Bildung und schreibt und spricht zu Antisemitismus, Nationalsozialismus, Rassismus und Geschlecht und promoviert an der Universität Passau.

Am Donnerstag, den 15.07.2021, um 19 Uhr findet der Vortrag mit dem Titel „Die Gnade der weiblichen Geburt? Frauen als Täterinnen im Nationalsozialismus“ mit anschließender Diskussionsveranstaltung mit der Referentin Randi Becker im Wichernsaal der Luthergemeinde, Freiheitstr. 36 in Singen statt. Veranstaltet wird der Vortrag von Bildungsbude e. V., der VVN-BdA Konstanz und der Initiative Stolpersteine.

Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und durch die Singener Kriminalprävention (SKP) unterstützt.

Aufgrund der aktuellen Situation ist die Teilnehmenden-Zahl entsprechend den Räumlichkeiten begrenzt. Aus diesem Grund bitten die VeranstalterInnen um eine vorherige Anmeldung an: info@bildungsbude.org. Ein Einlass zur Veranstaltung kann nur nach vorheriger Anmeldung erfolgen.

MM/hr (Bild: Frauen der Wachmannschaft in Bergen-Belsen, 19.04.1945; Collections of the Imperial War Museums, gemeinfrei, via Wikipedia)