Freidenken Konstanz – eine Bande honoriger Bürger (I)

Auch in Konstanz haben sich Menschen zusammengeschlossen, die sich in diesen schweren Zeiten das Denken nicht verbieten lassen wollen: Donnerstags konnte man sie auf der Marktstätte erleben, und auf Facebook haben sie ihre eigene Gruppe „Freidenken Konstanz“, die tatsächlich mehr mit frei zu tun hat. Aber was denken Freidenkende eigentlich?

Teil II lesen Sie hier.

Wer erwartet hätte, in dieser Gruppe auf QuerulantInnen und KrawallmacherInnen zu stoßen, wird angenehm überrascht, denn die Seite gibt sich betont liberal und dialogorientiert: „Wir sind ein Zusammenschluss von Bürgern aus Konstanz, die sehr besorgt sind über die aktuellen Geschehnisse im Zusammenhang mit den Corona-Massnahmen in Politik, Wirtschaft und Medien.“

Worum es geht, ist klar, es geht um Aufklärung der unwissenden Lämmer, denn „Zensur ist heute wieder an der Tagesordnung. In den sozialen Medien werden willkürlich Nachrichten gelöscht. Ärzte, Polizisten, Lehrer und Politiker, die sich gegen die getroffenen Maßnahmen äussern, werden vom Diskurs ausgeschlossen oder gar vom Dienst suspendiert. Hier muss sich jeder Mensch fragen, ob das noch mit einem demokratischen Rechtsstaat vereinbar ist. Wir sagen ganz klar Nein. Wir laden aber auch Menschen, die anderer Meinung sind, ganz herzlich zum Dialog und gegenseitigen Meinungsaustausch ein.“

Unsere Freiheit wird auch auf der Marktstätte verteidigt

Man darf nicht vergessen, diese Menschen kämpfen selbstlos für unser aller Freiheit, und die wird bekanntlich nicht nur am Hindukusch, sondern auch auf der Marktstätte und im Internet verteidigt.

Gegen wen unsere Freiheit im liberalen Diskurs verteidigt werden muss, wird schnell klar: Da wird am 22.09. ein Protest gegen „Rothschild’s castle in Switzerland“ gepostet, gemeint mit „Rothschilds Schloss“ ist das schweizerische Parlament in Bern. Das Parlament als Handlanger der jüdischen Weltverschwörung, das kennt man irgendwoher.

Aber da diese Menschen ja frei denken, hören sie auch die andere Seite und verlinken auf einen Brief vom 25. August. Dieser Brief ist anonym, unterzeichnet angeblich durch „Überlebende der NS Konzentrationslager, ihre Söhne, Töchter und Enkelkinder, einschließlich von Personen guten Willens und guten Gewissens“ (was vermutlich eine wirklich geschmacklose Lüge ist), die nach eigenen Angaben aus Angst vor Repressalien anonym bleiben müssen. Dort heißt es: „Es ist für uns offensichtlich, dass sich vor unseren Augen ein weiterer Holocaust größeren Ausmaßes abspielt. Die Mehrheit der Weltbevölkerung begreift noch nicht, was vor sich geht, denn das Ausmaß eines organisierten Verbrechens wie dieses liegt jenseits ihres Erfahrungshorizonts. Wir aber wissen es. Wir erinnern uns an den Namen Josef Mengele. Einige von uns haben persönliche Erinnerungen. Wir erleben ein Déjà-vu, das so entsetzlich ist, dass wir uns erheben, um unsere armen Mitmenschen zu schützen. Zu den bedrohten Unschuldigen gehören jetzt auch Kinder und sogar Säuglinge. In nur vier Monaten haben die COVID-19-Impfstoffe mehr Menschen getötet als alle verfügbaren Impfstoffe zusammen von Mitte 1997 bis Ende 2013 – ein Zeitraum von 15,5 Jahren.“

Der Feind ist einfach überall

Natürlich wird bei freiem Denken nebenbei auch die Gates-Stiftung als Strippenzieherin erkannt, und das alles wird orchestriert vom „Meinungsterrorismus“ der Öffentlich-Rechtlichen, die wacker die Linken verharmlosen (so ein Link auf den „Deutschland-Kurier“ vom 26.09., wo der durchaus witzige Österreicher Gerald Grosz kommentiert; er bewegte sich in der Politik lange im Haider-Umfeld und verlieh laut Wikipedia 2018 die „Jörg-Haider-Medaille“ – unter anderen an den damaligen Vizekanzler Heinz-Christian „Ibiza“ Strache).

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Mit anderen Worten, zumindest ein Teil dieser konstanzerischen Freidenker ist einer großen Verschwörung auf der Spur, die für die unerleuchteten Normalos nicht sichtbar ist, weil sie ein Brett vor dem Kopf haben, und dieses Brett heißt Gutgläubigkeit und Politikhörigkeit. Außerdem sind natürlich die SchulmedizinerInnen der Feind in Reinkultur. Ein Video von einem Kleinkind, das von einem Erwachsenen daran gehindert wird, die Maske herunterzuziehen (26.09.) wird zwei Stunden später vom selben Beiträger durch den Link auf ein Protestvideo gegen ein als zu milde empfundenes Urteil in einem Kindermissbrauchsprozess in den richtigen Zusammenhang gestellt: Deutschland, das Land der Kinderschänder.

Natürlich gibt es auch das Video eines heulenden Mädchens, das sich mit Händen und Füßen gegen eine Spritze in den Arm wehrt; wann, wo und worum es sich handelt, ist bei diesem TikTok-Video vollkommen unklar, es sind weder Ort noch Zeit angegeben, und der spanische (?) Dialog ist teils unverständlich, aber ein Kommentator weiß genau, dass es sich dabei um eine Giftspritze handelt. Zu sehen ist also vermutlich die ursprüngliche, ganz natürliche Reaktion durch die Politik unverbogener Kinder gegen das Impfgift, mit dem wir alle zackzack erledigt werden sollen?

System Nebelbombe

Leider bleibt alles, was zu einem vernünftigen Diskurs beitragen könnte, offen, Quellen und Daten bleiben ungenannt, und das hat auf dieser Seite System.

Aber manchmal wird es dann doch konkret. Ein Schaubild des Paul-Ehrlich-Institutes sollte wohl blanke Panik auslösen: Dabei ging es nicht um tatsächliche Impfschäden, sondern um den relativen Anteil an Verdachtsmeldungen und deren Aufschlüsselung in schwere und weniger schwere Fälle. Antje Broda kommentierte das am 09.10. so: „Gemeldete Verdachtsfälle rund 156.000. Wie wir wissen und in Expertenkreisen bekannt ist, werden im Schnitt nur 10% der Fälle gemeldet. Nun darf man sich das mal in Zahlen umrechnen.“ Wer diese „Experten“ sind, bleibt im Dunkeln, aber unter Eingeweihten weiß man um all die offiziellen Lügen und kann daher die Wahrheit erkennen. Das Zehnfache hieße, dass es nach dem Wissensstand der aufgeklärten Frau Broda es zu diesem Zeitpunkt tatsächlich 1,56 Millionen Verdachtsfälle gegeben hätte – auf rund 101.000.000 (also über einhundert Millionen) Impfungen im Berichtszeitraum. Das Paul-Ehrlich-Institut hingegen deutete seine Zahlen und sein Schaubild so: „Die Melderate betrug für alle Impfungen mit COVID-19-Impfstoffen 1,5 Verdachtsfälle pro 1.000 Impfdosen, für schwerwiegende Fälle betrug sie 0,15 Verdachtsfälle (aufgerundet) pro 1.000 Impfdosen.“ Das ist also 1 schwerer Verdacht pro 6.666 Impfungen. Davor mag man sich gruseln, kann es aber getrost auch bleiben lassen. LeserInnenkommentar: „Erst Verstand UND Bauchgefühl, dann das Wissen und konkret dies Bild Gruselig.“

Text: Stephanie Ebsdorfer, Bild: Archiv

Die Zugriffe auf die Facebook-Gruppe erfolgten am 17.12. und 18.12. Da Inhalte immer wieder zurückgezogen werden, sind vielleicht nicht mehr alle hier erwähnten Posts zum Zeitpunkt des Erscheinens nachvollziehbar.