Freiheit im Rheinstrandbad!
Im April hatten sich NutzerInnen des Rheinstrandbades an die Verwaltung und die LokalpolitikerInnen gewandt. Ihr Hauptziel waren verlängerte Öffnungszeiten für die Liegewiese. Im Vorfeld der Kommunalwahl signalisierten damals zahlreiche GemeinderatskandidatInnen ihre Unterstützung, doch geschehen ist bisher wenig. Die Badesaison ist kurz, und darum haben die Wasserratten jetzt erneut an den Geschäftsführer der Bädergesellschaft geschrieben, um noch einmal über die Öffnungszeiten zu sprechen.
Hier der komplette Brief:
Sehr geehrter Herr Grammelspacher,
wir hatten bereits 2017 kurz Kontakt wegen der für uns – ungefähr seit Ihrer Amtsübernahme – unbefriedigenden Situation im Rheinstrandbad.
Ende April sandte ich im Namen meiner Mitstreiter eine Anfrage an die Gemeinderatskandidaten. Deren Haltung zu unserem Partikularinteresse, welches auch dem Gemeinwohl dient, wollten wir erfahren.
Die Gemeinderatskandidaten, die unser Interesse verstehen und sich dafür einsetzen wollen, machten uns Mut, vor allem den Dialog mit Ihnen zu suchen.
Sie erhielten im Zuge dieser Aktion eine Anfrage der Linken Liste – ihr Brief wurde in seemoz veröffentlicht und auch ich antwortete in einem Kommentar.
Das Thema „Betreten außerhalb der Öffnungszeiten“ möchte ich in dieser ersten Kontaktaufnahme nicht aufgreifen. Auch ohne grundsätzliche Diskussion um die aus unserer Sicht wünschenswerte Nutzung der Liegenschaft kann die Bädergesellschaft einiges tun, um zu unserer Zufriedenheit beizutragen.
Ich gehe davon aus, dass unsere Wünsche in einer der seitdem statt gefundenen Bäderbeiratssitzungen angesprochen wurden.
– Gibt es z.B. Pläne, die Dauer der Rheinstrandbadsaison flexibler zu gestalten?
– Eine Öffnung erst Mitte Mai und die Schließung direkt nach den Sommerferien ist extrem frustrierend – die Kommentare in der Diskussion sind Ihnen vermutlich bekannt. Auch wenn im April das Wasser noch eher kalt ist und im Oktober nur noch wenige Abkühlung im Wasser suchen, ist der Wunsch, Sonne und Licht zu genießen, nachvollziehbar, nicht wahr?
– Können Sie sich einen bürgerfreundlicheren Einlass auch knapp vor Badeschluss vorstellen? Immer wieder werden Zahlungswillige Badegäste abgewiesen, weil die Kasse eine Stunde vor Ende der Badezeit nicht mehr geöffnet ist, das Personal aber noch anwesend.
– Gibt es Überlegungen, die Öffnungszeiten auszuweiten und so z.B. den Verbleib der Badegäste in den Abendstunden zu ermöglichen?
Wären Sie so nett, uns kurz die Ergebnisse und die Begründungen dafür mit zu teilen?
Sehr geehrter Herr Grammelspacher, unsere gemeinsamen Interessen sind sicher grundsätzlich die gleichen. Ich würde mich freuen, wenn unsere Initiative Sie bei Ihrer Arbeit unterstützen kann und Sie uns als Mitstreiter anerkennen.
Wir suchen keinen Konflikt, sondern wollen uns gerne einbringen und möglicherweise Entscheidungen nachvollziehen können.
Wir hoffen, dass sich unser Engagement lohnt. Das Gefühl des Frustes durch etwas, was wir als Außenstehende als eine Art „behördliche Willkür“ wahrnehmen, möchten wir gerne im Keim ersticken und beim Anblick des Rheinstrandbades reine Freude empfinden!
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Vielen Dank für Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen,
Volker Martins
Zur Vorgeschichte:
– Den ersten Brief der Freunde des Bades finden Sie hier.
– Die damalige Stellungnahme des Geschäftsführers der Bädergesellschaft lesen Sie hier.
MM (Foto: O. Pugliese)
„Deutschland ist ein “armes Land der reichen Leute” geworden, denn das reichste Deutschland, das es jemals gegeben hat, lässt seine Infrastruktur vor den Augen aller verfallen, wie man es sich zu schlechteren Zeiten nicht hätte vorstellen können.“ In Wahrheit ist es so: “ … die Leute haben doch vergessen, worauf sie früher einen selbstverständlichen Anspruch besaßen!“ (SZ 4.7.2019)
Fazit: Es gibt Zeitgenossen, die über ihre Verhältnisse leben und Staaten (und Städte), die unter ihren Verhältnissen leben. Konstanz lebt in vielen Bereichen unter seinen Verhältnissen! Befördert wird, woran wenige Nutzen haben (Klientelwirtschaft), die BürgerInnen aber keinen.
Die Bäder sind Teil der Daseinsfürsorge, eine Dienstleistung zum Wohl der Bevölkerung.
Das Rheinstrandbad ist ein öffentlicher Raum und nicht nur zum Angucken von gegenüber!