Frühstück mit dem Vonovia-Vorstand?
Die Konstanzer Landtagsabgeordnete Nese Erikli mischt sich wieder einmal medienwirksam ein: Sie bringt Verantwortliche von Vonovia und MieterInnen aus der Konstanzer Schwaketenstraße zusammen. Mit dabei natürlich Politiker der eigenen Partei und der Mieterbund Bodensee. Passieren soll das alles bereits am kommenden Samstag in Konstanzer Vonovia-Wohnungen.
Zu einem Frühstück wird es wohl nicht kommen (obwohl: Das wäre mal eine nette Geste), wenn Klaus Freiberg (Vorstandsmitglied Vonovia) und Chris Kühn (wohnungspolitischer Sprecher, Bündnis 90/Die Grünen) am nächsten Samstagmorgen, 6. Oktober, von 8.30 bis 10 Uhr die MieterInnen in der Schwaketenstraße zu einer Stippvisite heimsuchen. In ihrem Schlepptau wohl Herbert Weber vom Mieterbund und Nese Erikli, die sich solche medienwirksamen Auftritte selten entgehen lassen.
„Vorgesehen ist die Besichtigung von zwei Wohnungen und ein anschließendes Gespräch. Hier sollen auch die Mieterinnen und Mieter vor Ort zu Wort kommen“, verspricht Erikli in ihrer Einladung. Eine solche Diskussion wird sich auch kaum vermeiden lassen, wenn die Kolonne durch die Wohnungen tappt.
Zur Erinnerung: Die MieterInnen setzen sich zur Wehr gegen Deutschland größten Wohnungshai. Vonovia ist gerade dabei, in den Hochhäusern der Schwaketenstraße „Modernisierungsumbauten“ vorzunehmen, deren Sinn wesentlich darin besteht, nach Abschluss der Arbeiten die Mieten um bis zu 40 Prozent anheben zu können. Dagegen wehrt sich, wie seemoz mehrfach berichtete, die „MieterInitiative Konstanz-Schwaketen“ mit Unterstützung des Mieterbundes. Auch sie soll am Samstag zu Wort kommen.
Übrigens: Nese Erikli bittet Interessierte um eine Voranmeldung über wahlkreis@nese-erikli.de Der Andrang dürfte wohl massenhaft werden.
MM/hpk
Hier geht es zum TV-Bericht des SWR, der auch die Beratungen des Grünen Landesparteitags mit behandelt.
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/Gruenen-Landesparteitag,av-o1060118-100.html
@Corina Jäger
Zunächst meinen Respekt für Sie und Ihre Initiative.
Dennoch einige Fragen:
Wie ging der Südkurier mit Ihren Problemen um?
Haben Sie sich das Programm der Linken angesehen?
Die rechtlichen Änderungen, die die GroKo in dem Bereich vornimmt, sind Ihnen geläufig?
Vielleicht können Sie zustimmen, daß seit Schröder die „kleinen Leute“ zunehmend den Konzernen ans Messer geliefert werden – auch und gerade von der SPD. Die Partei, die in der Problematik an der Seite der Mieter steht, ist die Linke. Mit den Grünen mußte man die Erfahrung machen, daß sie an der Basis fortschrittlich denken, von der Führung aber in die falsche Richtung gelenkt wird. Siehe Kretschmann und CETA bzw. Automobilindustrie.
Es ist klar, daß Sie sich alleingelassen fühlen. Sich aber blenden zu lassen von einer Show-Einlage kann es ja wohl auch nicht sein. Oder sehen Sie im Programm der Grünen einen verläßlichen Punkt, der Ihnen weiterhilft? Darüber hinaus, wer garantiert Ihnen, daß dieser Programmpunkt auch verwirklicht wird und nicht jemand „April, April“ ruft wie eben dieser Kretschmann?
Wir Mieter haben nur genau 3 Möglichkeiten, uns zu wehren, Aufmerksamkeit und Änderung der Lage zu erreichen.
Und das wären: Medien, Politik und Recht.
Die rechtlichen Möglichkeiten sind leider beschränkt.
Bleiben noch die Medien und über Politiker auf bessere Mieterschutzgesetze hinzuwirken.
Zwar hat die Politik uns das eingebrockt, aber Gesetze können und müssen geändert werden, und da ist es für uns unproduktiv und der Sache nicht dienlich, diejenigen Politiker anzugehen, die unsere Probleme überhaupt auf dem Schirm haben!
Die meisten haben das nämlich nicht, und wir bedanken uns bei Nese Erikli und Chris Kühn für Ihren Einsatz für uns!
@Winfried Kropp
„Diese Art der Aufbereitung dieses Termins ist jedoch unangemessen und – wie ich empfinde – einfach schlechter Stil.“
Birne Kohl hat mal was dahergefaselt, daß 20% des Einkommens für Miete einfach gerechtfertigt sei (können auch 25% gewesen sein). Der war in der CDU. Der Mann hat ebenfalls verlautbart, daß wichtig wäre, „was hinten herauskommt“.
– Man darf wohl mit Fug und Recht davon ausgehen, daß die Mieten, die Vonovia verlangt, mit Aufschlag nach vorgegeben notwendigen Renovierungen, unangemessen sind. Vom Stil Vonovias wollen wir erst gar nicht anfangen. Ob sich nun ein Vorstandsmitglied eines Miethai-Konzerns „sich die Wut der Mieter und deutliche Kritik an seinem Unternehmen anhören mußte, und das „vor laufenden Kameras““, spielt erst dann eine Rolle, wenn die geplanten Maßnahmen gestoppt werden. Können wir darin Einigung erzielen?
Vor diesem Hintergrund ist die Berichterstattung wie auch die Leserkommentare nicht zu rügen. Was nun die angebotenen Lösungen betrifft: Gestatten, daß ich lache, wenn einem Konzern „ins Gewissen geredet werden soll“. Der hat nämlich keines. Selbst wenn aus Imagegründen eine Maßnahme ausgesetzt wird, bedeutet aufgeschoben nicht aufgehoben.
Deshalb sei wiederholt, daß Wohnraum in die Hände der Kommunen gehört. Es versteht sich, daß bei der damit verbundenen Enteignung Menschen Vertrauensschutz gewährt bekommen, die eine Anlage als Alterssicherung gesucht haben. Sobald aber die Grenze zur Ausbeutung überschritten wird, ist eine rupppigere Gangart angesagt. Konzerne wie Vonovia kennen sich darin ja aus.
Sehr guter Vorschlag Herr Peter Teichmann – wo ist der Film ?
Hats einen „Fenstersturz“ von H. Freiberg wie in Prag gegeben ?
Warum bekommt der auch noch ein Frühstück ?
Andere Menschen wissen nicht, ob sie ihre Wohnung morgen noch haben !
„Klaus Freiberg musste sich die Wut der Mieter und deutliche Kritik an seinem Unternehmen anhören, und das „vor laufenden Kameras“, wie er mehrfach betonte.“
Ja da würde ich ja mal gerne das Filmchen sehen, wie komme ich da dran? Wäre ja schon gut, zu sehen, was Frau Erikli da für einen Auftritt hatte.
Vonovia-Vorstandsmitglied Klaus Freiberg musste sich die Wut der Mieter und deutliche Kritik an seinem Unternehmen anhören, und das „vor laufenden Kameras“, wie er mehrfach betonte.
Der Mieterbund Bodensee und die Mieterinitiative Konstanz – Schwaketen sind der Abgeordneten Nese Erikli daher dankbar, dass sie den Termin vermittelt hat.
Ein kritisches Online-Journal muss Abgeordnete nicht loben, im Gegenteil. Diese Art der Aufbereitung dieses Termins ist jedoch unangemessen und – wie ich empfinde – einfach schlechter Stil.
@Christine Finke
Als „gehässiger Kommentator“ rufe ich Ihnen ins Gedächtnis, daß sich Frau Erikli in den Landtag wählen ließ. Ein Blick auf die Vergütung:
„Ein Abgeordneter … bekommt derzeit monatlich 7.963 Euro … Für allgemeine Kosten … erhält der Abgeordnete eine monatliche Pauschale in Höhe von 2.208 Euro. Reisekosten werden auf Nachweis erstattet. Das Land zahlt dem Abgeordneten auch die tatsächlich entstandenen Kosten für einen Mitarbeiter oder für entsprechende mandatsbedingte Dienstleistungen. … Zur Aufwandsentschädigung gehört ferner, dass dem Abgeordneten Telefon, Fax und Internet im Landtag kostenlos zur Verfügung stehen. Im Übrigen kann er die Deutsche Bahn innerhalb Baden-Württembergs frei nutzen.“ (https://www.landtag-bw.de/home/der-landtag/abgeordnete/diaten.html)
Erkennbar ist, daß die Delegation von Aufgaben als „Tagesgeschäft“ anerkannt ist. Kein Grund also, Frau Erikli für ein Herkules-Arbeitspensum heilig zu sprechen. Im Zusammenhang mit Vonovia interessiert es die Öffentlichkeit einen feuchten Staub, welche Pirouetten von der Frau beim Frühstück eingesprungen werden. Hier geht es um die Abwendung von Abzocke mit scheinheiligen Begründungen. Wird man „von einer Nese Erikli“ dazu etwas vernehmen, was über ein Frühstück hinaus Gültigkeit hat?
Wohnen gehört zu den Grundrechten. Um das zu gewährleisten, müsste der verfügbare Wohnraum in Eigentum der Kommunen überführt werden. Die wiederum müssten den Wohnraum in Erbpacht an die Menschen vergeben. Nach diesem Muster hätte die gesamte Grundversorgung der Bürger zu erfolgen. Es ist zu bezweifeln, daß die Grünen mit ihrem CETA-Kretschmann an der Spitze auch nur einen Gedanken aufgreifen, der den Menschen im Schwaketengebiet zugute kommt. Überraschen lasse ich mich allerdings gern.
@Velibor Cagalj – Meine Aussage würde auch in der Steiermark diskutiert werden, keine Frage. Allerdings nach Kenntnis des Gesamtbildes nicht unter Verwendung von Totschlag-Vokabeln.
@ Christine Finke
Nur weil ich hier das Fakt mitteile, dass die beiden erfolgreichen Exzellenz-Cluster der Universität in keinerlei Zusammenhang mit Frau Eriklis politischer Arbeit stehen, bin ich doch nicht gehässig.
Gerne würde ich Frau Erikli an den Dingen messen, die sie bewegt hat. Nur leider fehlt es mir an erkennbaren Ergebnissen ihrer Arbeit. Vielmehr scheint sie sich auf Symbolpolitik zurückzuziehen, die keine ernsthaften Konsequenzen oder Veränderungen in ihrem Wahlkreis nach sich zieht.
Schröder stand auch mit Gummistiefeln im Elbhochwasser. Deswegen war er noch lange kein guter Politiker. Die Wiederwahl hat ihm das jedoch gesichert…
@ Peter Stribl
Ihre Aussage: „Die Vermutung liegt nahe, daß ein Tag ohne Spiegel für die Dame [Frau Erikli] furchtbar sein muß“ nennt man in Österreich – und auch in der Steiermark – untergriffig.
Als ob irgendeiner der gehässigen Kommentatoren auch nur ansatzweise einschätzen könnte, wie viel Arbeit hinter dem steckt, was von einer Nese Erikli öffentlich wahrgenommen wird.
Akten- und Vorlagenstudium, Sitzungen, Hintergrundgespräche, all dies ist Tagesgeschäft. Und öffentliche Termine gehören halt auch dazu. Sie setzen Zeichen für die interessierte Öffentlichkeit, sie bewegen etwas, und ich sehe nicht, warum man einer Politikerin vorwerfen sollte, sich auch sichtbar einzusetzen.
Ich frage mich, was diese Art von Kommentaren bewirken soll. Das ist einfach nur unkonstruktiv.
@Velibor Cagalj
Nett, daß Sie mir meinen steirischen Dialekt näherbringen wollen. Ihre Nachhilfe ändert nichts an den Fakten: Frau Erikli beschäftigt sich in erster Linie mit sich selbst (siehe Aufzählung unten); ihre politische Arbeit erschöpft sich in Schnapsideen wie Frühstück mit Konzern-Vertretern. Die Vermutung liegt nahe, daß ein Tag ohne Spiegel für die Dame furchtbar sein muß.
Ein Selbstbeschäftigungsprogramm ersetzt aber nicht die Vertretung von Wählern und im Idealfall der Bevölkerung insgesamt. Daß Figuren wie Vonovia-Fuzzis ihre Interessen zu vertreten wissen, sollte offensichtlich sein. Sie werden ja zu allem Überfluß auch noch zum Frühstück eingeladen.
@ Peter Stribl
Anpatzen ist Österreichisch und bedeutet jemanden persönlich schlechtmachen, wie in diesem Fall Frau Erikli.
Frau Erikli hat auch zu den beiden erfolgreich angenommenen Exzellenz-Cluster-Anträgen der Universität eine beträchtliche Pressemitteilung auf ihre Webseite gestellt, obwohl das mit ihrer Arbeit als Abgeordnete rein gar nichts zu tun hat. Es lebe die Suggestion!
@Velibor Cagalj
In der entsprechenden Veröffentlichung auf der Webseite Frau Eriklis habe ich neun mal das Wort „ich“ gezählt, drei mal dagegen die Worte Mieter bzw. MieterInnen. Das hat mit „Anpatzen“ nichts zu tun, wohl aber mit Selbstverliebtheit und einer Ego-Echoblase.
@Nicole Niedermüller
Ich kann Ihre Meinung wg. Frau Erikli diesbezüglich nicht teilen.
Anpatzen von politischen Gegnern hilft den Vonovia-Mietern nicht.
Kann jemand dieser Frau bitteschön mal sagen, dass ihr Simulieren von politischer Arbeit, das rein darauf ausgerichtet ist, mediamentions zu generieren, nix und niemandem etwas bringt?