Gemeinderat benennt Straßen um
Nachdem die Straßenbenennungskommission bereits mehrmals zum Thema Umbenennung von Straßen getagt hat, traf der Gemeinderat in seiner Sitzung am 29. Juni 2023 die endgültigen Entscheidungen.
Hier eine Mitteilung der Stadtverwaltung:
Die Franz-Knapp-Passage wird in Rathauspassage umbenannt. Die Otto-Raggenbass-Straße heißt künftig Emma-Herwegh-Straße, die Conrad-Gröber-Straße wird zur Jacob-Picard-Straße. Die Felix-Wankel-Straße wird in Robert-Gerwig-Straße umbenannt, die Werner-Sombart-Straße in Ralf-Dahrendorf-Straße und die Hindenburgstraße in Matthias-Erzberger-Straße.
Weiterhin beschloss der Gemeinderat die Anbringung von Ergänzungstafeln, die die Umbenennung erläutern. Auch wurde die Stadtverwaltung beauftragt, mögliche Entschädigungen für Unternehmen und Betriebe zu prüfen, die von der Straßenumbenennung betroffen sind.
Die Umbenennung der Straßen wird voraussichtlich im Herbst dieses Jahres vollzogen, sobald die Entscheidung über mögliche Entschädigungen für betroffene Gewerbetreibende im Gemeinderat gefallen ist.
Text: MM/red, Bild: Holger Reile
Ist jetzt alles gut? Kann man/Frau das Kapitel Vergangenheitsbewältigung nun guten Gewissens beruhigt zu den Akten legen? Das wäre fatal,denn es gibt dazu eine Vorgeschichte.wer waren denn die initiatoren die uns das Dilemma beschert haben und fuer die Namensgebung verantwortlich sind. Denen es wohl am herzen gelegen ist Altnazis mit Straßennamen zu ehren? Sie zu befragen koennte eben auch die restaurativen Bestrebungen beleuchten die es damals wie heute gibt.verdraengung und fehlendes Unrechtsbewusstsein waren nach 1945 mehrheitlich verbreitet und wird weiterhin toleriert. Aus eigener Erfahrung,bei Diskussionen um die Prof Friedrich Schmieder Straße,weiß ich,das die meisten allensbacher Bewohner.auch der Bürgermeister,kein Problem damit hat, diesen altnazi mit einem Straßenahmen n zu ehren.ich wäre für eine Umbenennung in Fritz Bauer Straße.
Zu Erzbischof Conrad Gröber noch zwei Geschichten, damit sich auch die Traditions-Bewahrer von ihm verabschieden können.
Pfarrer Eugen Weiler war Pfarrer in der Diözese Freiburg zur Zeit von Conrad Gröber. Er hat einer jüdischen Arztwitwe aus Berlin über den Pfarrgarten zur Flucht in die Schweiz verholfen. Die Geschichte flog auf und Pfarrer Weiler wanderte für vier Jahre in das Konzentrationslager Dachau. Zum Abschied hörte er folgenden Satz von Conrad Gröber: „ Wie kann man denn wegen einer Jüdin einen solchen Blödsinn machen?“ und bei der Rückkehr aus dem Konzentrationslager hörte er von Gröber: „ So, jetzt hast du ja vier Jahre Urlaub gehabt und ich habe für dich jetzt eine Pfarrei im Süden des Schwarzwaldes da kannst du dich dann richtig austoben.“
Um das Todesurteil für Dr. Metzger durch den Richter Freisler abzuwehren, schreibt er ihm folgenden Vorschlag: „ Schicken Sie ihn doch in die vorderste Frontlinie im Osten.“ Und das, obwohl Gröber wusste, dass Doktor Metzger ein Pazifist war und im Osten an der Front nur Kanonenfutter sein konnte.
@Alfred Grupp: Geht es um den katholischen Geistlichen Dr. Max Josef Metzger? Nach dem ist in Konstanz seit den 1990ern eine Straße im Chérisy-Areal benannt.
In Rom ist übrigens seit rund 15 Jahren ein Seligsprechungsprozess für Dr Metzger am Laufen. Vielleicht wird er deswegen unter den Teppich gekehrt, oder verzögert, weil dann die üble Geschichte von Bischof Konrad Gröber ans Licht der Öffentlichkeit käme.
Sollten in Konstanz in der Zukunft Hochstraßen umbenannt werden, dann darf der Name Doktor Max Metzger nicht vergessen werden. Er ging in Konstanz in die Schule, wurde später einer der heftigsten Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Von dem in der NS-Zeit berüchtigten Richter Freisler wurde er zum Tode verurteilt und in Berlin hingerichtet. Seine Geschichte lässt sich im Internet auf vielfachen Seiten nachlesen. In Konstanz eine Straße nach ihm benannt, wäre eine große Ehre für die Stadt.