Gewerkschafter protestieren vor der Lokalredaktion
Protest auf dem Konstanzer Fischmarkt. Sieben Stunden lang demonstrierten Mitglieder der Journalisten- und Drucker-Gewerkschaften dju/ver.di und DJV vor der Lokalredaktion des „Südkurier“. Ihre Forderung: Die Geschäftsleitung des Lokalblattes soll endlich Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften aufnehmen. Ihr Motto: Gutes Geld für gute Arbeit. Ihre Angst: Massive Einkommensverluste für die Beschäftigten in Verlag, Redaktion und Druckerei.
Es geht hoch her derzeit beim Lokalblatt: Am 30. 5. und 1.6. ist eine Verhandlung der Einigungsstelle im Verlagshaus angesetzt (vergl. seemoz v. 18.5.). Da wird es um die Gehaltsstruktur der Beschäftigten in Redaktion, Verlag und Druckerei gehen. Darum ging es auch den Protestlern auf dem Konstanzer Fischmarkt – die Gewerkschafter fordern endlich einen Haustarifvertrag für den „Südkurier“.
In einem, von den Beschäftigten selbst verfassten Flugblatt, das während des Protestes massenhaft an Passanten und Leser verteilt wurde, fordern sie die Geschäftsführung auf, ihre Blockade aufzugeben. Wörtlich: „Beschäftigte des Südkurier, bisher durch den geltenden Tarif geschützt, müssen sich auf massive Einkommensverluste vorbereiten. Die Geschäftsleitung des Südkurier hat das Medienhaus aus Kostengründen aus der Tarifbindung geführt und bietet den Beschäftigten schlechter dotierte Einzelverträge unter schlechteren Bedingungen an….Die Geschäftsleitung ist den Nachweis einer wirtschaftlichen Notsituation, welche die Sparmaßnahmen begründen sollte, schuldig geblieben“.
In dem Flugblatt, das sich ausdrücklich auch an die „Südkurier“-Leser wendet, beschreiben die Schreiber, Mitarbeiter und Drucker ihre Arbeitssituation in schwärzesten Farben. Unter der Überschrift „Vergessen Sie’s“ wird berichtet, dass die Macher der Lokalzeitung „weder ordentlich bezahlt noch motiviert sind“. Mehr noch: Sie befürchten, dass bald „Billiglohnarbeiter in den Redaktionen anheuern und finanziell unabhängige sowie kritische Journalisten“ ersetzen werden. „Mit Folgen, die auch Sie als Leser betreffen: Die Qualität der Tageszeitung nimmt ab“.
Am gestrigen Tag des Protestes in Konstanz „warn“-streikten die Beschäftigten der ‚Schwäbischen Zeitung‘ in Weingarten, am vergangenen Wochenende die beim ‚Schwarzwälder Boten‘ in Oberndorf, in den letzten Tagen erschienen sogar ‚Frankfurter Rundschau‘ und ‚Süddeutsche Zeitung‘ nur mit Notausgaben. Sollte so etwas auch beim ‚Südkurier‘ möglich sein?
Am kommenden Mittwoch tagt die Tarifkommission der Gewerkschaft ver.di für Konstanz – die Zeichen stehen weiter auf Sturm in Deutschlands Zeitungslandschaft. seemoz wird weiter berichten – der ‚Südkurier‘ schreibt über Probleme im eigenen Haus, anders als andere Zeitungen, sowieso nicht.
Autor: hpk
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Bei diesen Streiks ist sicher kein SK Mitarbeiter zu sehen.
Und wenn doch würde mich das sehr wundern. Das würde ja bedeuten
die Feigheit und Kriecherei vor der GF durch die Abteilungsleiter und deren Angestellten würde aufhören.
Die Abteilungsleiter mauscheln zusammen mit der GF, da bin ich mir sicher.