Griechenland-Hilfe vom Bodensee braucht Hilfe

Manchmal bewirken vortreffliche Vorträge doch etwas. So wurde der Auftritt des griechischen Linken-Politikers Giorgos Chondros am 8. Oktober in Konstanz zur Initialzündung für eine handfeste Griechenland-Hilfe: Zuhörer dieser Veranstaltung organisieren jetzt den Kauf und Transport von medizinischen Geräten für eine soziale Klinik in Athen, in der Ärzte stundenweise und kostenlos Verarmte behandeln. Wohl gemerkt: Dieser Artikel ist als Spenden-Aufruf zu verstehen

Der Anstoß kam von Peter Lenk. Der international gerühmte Bodensee-Bildhauer, selbst Gast des Chondros-Vortrages und deshalb später im Fadenkreuz des Bundeskriminalamtes (seemoz berichtete), trommelte bei Freunden und Kollegen für eine handfeste Griechenland-Hilfe. Und spendete einen gehörigen Batzen als Anschub-Finanzierung. Innerhalb weniger Tage kam es zum Kontakt mit einem Großhändler für Medizintechnik im Rheinland, Ärzte und Apotheker aus dem Gesundheitsnetz Hegau engagierten sich, Steuerberater schalteten sich ein und Arzt-Kollegen aus Singen und Athen besprachen die medizinisch-technischen Details.

Jetzt wird als erste Tranche ein Ultraschallgerät nach Athen verschickt. Und solche internationale Hilfe ist gerade jetzt besonders dringend, da vor wenigen Tagen erste „Sozial-Kliniken“ von der Polizei durchsucht wurden. Der Versuch, die solidarische Hilfe vor Ort zu kriminalisieren, braucht aktuell internationale Gegenwehr und Hilfe.

Klinik durchsucht

Unter dem Vorwand, dass illegaler Drogenhandel betrieben werde, haben in dieser Woche etliche Zivilpolizisten, Beamte der griechischen Arzneimittelbehörde EOF und Richter die soziale Klinik und Apotheke bei Hellinikon in Athen gestürmt und durchsucht – gefunden wurde nichts Verbotenes. In einer Erklärung des Netzwerkes Solidarity for All wird darauf verwiesen, dass just in dem Moment, in dem die öffentliche Gesundheitsversorgung in Griechenland brutal zusammen gekürzt wird, die Regierung kollektive und selbst organisierte Bemühungen der Bürger und Bürgerinnen für eigene Gesundheitsstrukturen ins Visier nimmt.

Hilfe für Griechenland wie Hilfe für ein Dritte-Welt-Land – so weit ist Europa gekommen. Deshalb ist es mit einem ersten Schritt nicht getan, weitere Hilfssendungen – es fehlen sogar Grund-Medikamente und Verbandsstoff  in griechischen Krankenhäusern – werden nötig sein. Um so wichtiger, um so drängender jetzt die schnelle Hilfe für die Griechen, die sich wehren: Die Organisatoren der Bodensee-Hilfe für Griechenland bitten um weitere Spenden auf das Treuhandkonto Peter Mannherz bei der Volksbank Konstanz-Radolfzell, BLZ: 692 910 00, Kontonummer 226 191 801 

Autor: hpk

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