Handlungsbedarf in der Niederburg
Noch zwei Gassenfreitage gibt es 2013 in der Niederburg – der nächste am 6. September. Seit sechs Jahren drängeln sich immer am ersten Freitag eines jeden Sommermonats bis zu 2000 Schau-, Kauf-, Trink- und Feierlustige durch die engen Gassen des ältesten Quartiers in Konstanz. Was die Gastronomen und Gewerbetreibende freut, stößt machen Anwohnern bitter auf – erste Beschwerden erreichten das Bürgeramt
Und die Stadtverwaltung wird aktiv: Nach mindestens zwei Beschwerden von Niederbürglern (Seemoz berichtete) erteilte sie dem veranstaltenden Verein „Niederburg vital“ jetzt eine schriftliche Ermahnung – die Niederburg solle doch an Gassenfreitagen bitteschön bis 24:00 so beruhigt sein wie an einem normalen Freitag auch. Die Organisatoren nehmen den Verweis bitterernst und warnen ihre Mitglieder sogar davor, dass bei Nichtbeachtung der Auflagen eine städtische Genehmigung der Gassenfreitage über 2013 hinaus gefährdet sei.
Postwendend reagierten die Organisatoren und schickten einen Brandbrief. Alle 15 Kneipiers von der „Cheers Bar“ bis zur „Weinstube Niederburg“ werden darin ermahnt, ihre Ausschankzeiten (bis 22 Uhr, in Ausnahmen bis 23 Uhr) einzuhalten, alle Livemusiker und Flohmarkthändler angehalten, bis spätestens 22 Uhr einzupacken. Ziel soll sein, den Lärmpegel in der Niederburg auch an Gassenfreitagen bis Mitternacht „auf ein Normalmaß zu beruhigen.“
Fast schon flehentlich der Appell: Wenn ihr schon den Umsatzanstieg an den Gassenfreitagen einstreicht, liebe Musiker, Gastronomen und Händler, dann haltet euch bitte auch an die Auflagen. Sonst sind die Gassenfreitage bald Geschichte.
Weniger Einfluss haben die Organisatoren auf die trinkfreudigen Besucher, die mit Lärm, Scherben und Unrat für regelmäßige Verschmutzung in den Gassen sorgen. Deren Disziplinlosigkeit ist – wie bei Fasnacht auch – wohl nur mit zusätzlichen Kontrollen beizukommen.
Autor: hpk