Herr Buddha trägt Lederhosen
Jürgen Klinsmann, Ex-Bäcker und neuer Übungsleiter beim Fussball-Primus FC Bayern München, bringt bajuwarische Glaubenswächter in Rage. „Klinsi“, wie ihn der Fussballfan kumpelhaft nennt, hat es gewagt, die Innenräume im FCB-Trainingszentrum etwas umzugestalten.
Polyglott soll er sein, der Klinsmann Jürgen. Ja, und auf eine Art stur obendrein. Einer, der unbeirrt seinen Weg geht und auch vor ungewöhnlichen Trainings- und Motivationsmethoden nicht zurückschreckt. Dehnen und Strecken war gestern, heute steht unter anderem Yoga auf dem Stundenplan der kickenden Millionarios. Mag sein, dass zum Mittagessen bald karmafreier Kartoffelsalat auf den Tisch kommt, dazu bei Vollmond gebrautes alkoholfreies Hefeweizen, für das Bayern-Ikone Franz Beckenbauer sicher gerne Werbung macht. Warum auch nicht, denkt sich der gemeine Fan, wenns der Wahrheitsfindung dient und am Ende die Bayern mal wieder einige Titel einfahren?
Dass nun aber Buddha-Statuen die heiligen Hallen der erfolgreichen Kurzhosenträger aus der Weltstadt mit Herz schmücken, schmeckt der traditionellen Geistlichkeit im Freistaat rein gar nicht, so die christliche Nachrichtenagentur idea. Der fränkische Dekan Michael Wehrwein glaubt, dem fernöstlichen Treiben im katholischen Bayern einen Riegel vorschieben zu müssen. Also schrieb der Gottesmann einen Brief an Klinsmann und gab seiner Irritation und Verwunderung freien Lauf. Zudem schickte er dem Trainer ein Kreuz mit, versehen mit der Bitte, dem christlichen Symbol ebenfalls einen adäquaten Platz in der Bayern-Zentrale zuzuweisen. Gerade das Kreuz, so Wehrwein, könne als Sinnbild für Sieg und Niederlage zumindest Christen auf ihrem weiteren Lebensweg helfen.
In einem zweiten Schreiben an Bayern-Manager Uli Hoeneß wurde Michael Wehrwein dann deutlicher. Vor allem für christliche Gemüter müsse die Aufstellung von Buddha-Statuen „ein Schlag ins Gesicht“ sein. Die Fans des FCB seien ja in der Mehrheit wohl Christen und da wäre es nur fair, wenn auch das Kreuz einen Platz bekäme neben den fettleibigen Fernostgurus. Eine Antwort von Hoeneß steht noch aus.
Den Profis scheint der Religionszirkus reichlich schnuppe zu sein. Als „Poldi“ und „Schweini“ auf die Buddha-Statuen angesprochen wurden, sollen ihre Antworten flapsig gewesen sein: „Budhha? – die Kneipe kennen wir nicht“.
Autor/In: H. Reile