Herr Buff gibt sich die Ehre
Sea Palace soll das Luxushotel heißen, dem die Bäume des Büdingenparks zum Opfer fallen. Der Investor Hans Jürg Buff aus St. Moritz will in dieser Woche alle in Konstanz von seinen hochfliegenden Plänen überzeugen – die BürgerInnen, die Baumschützer, die GemeinderätInnen, die Skeptiker. In drei Terminen wird der Schweizer Hotelier für sein “Gesundheitsresort“ werben – Ausgang offen?
Bereits am heutigen Dienstag gibt es einen Ortstermin für alle Öffentlichkeit. Ab 16 Uhr will der umstrittene Schweizer Investor auf dem Büdingen Areal über seine Baupläne informieren und den Kritikern vom Verein Bürgerpark Büdingen die Stirn bieten. Denn natürlich sollen längst nicht so viele Bäume wie behauptet gefällt werden und natürlich wird der Hotelbau nicht so gewaltig wie befürchtet. Aber ein Stangengerüst, das die Dimensionen des Neubaus verdeutlichen sollte – von der Freien Grünen Liste lange gefordert – wird es nicht geben. Das ist dem Baudezernat zu teuer.
Tagsdrauf, am Mittwoch, taucht Herr Buff im Gestaltungsbeirat auf (14 Uhr, Rathaus Laube). Dieses Experten-Gremium des Gemeinderats ohne Entscheidungsbefugnis, in dem Architekten und Landschaftsplaner sitzen, die allein über die Ästhetik von Um- und Neubauten befinden, wird von der Stadtverwaltung zunehmend zu einem bestimmenden Arbeitskreis hochstilisiert (s. Beispiel Zoffingen). Doch das ist es laut Gemeindeordnung nicht. Es wird spannend zu beobachten sein, ob sich Gemeinderätinnen in diesem Beirat, der öffentlich tagt, im Sinne des Büdingen-Investors instrumentalisieren lassen.
Höhepunkt dann am Donnerstag: In der Gemeinderatssitzung steht das Thema Büdingen auf Platz eins der Tagesordnung. Und auch hier will Hans Jürg Buff wacker Rede und Antwort stehen. FGL, SPD und LLK pochen auf Einhaltung des gültigen Bebauungsplans, was die Buff-Pläne gehörig beschneiden würde. Auch aus der Verwaltung hört man, dass die Planungen des Investors im bisherigen Umfang nicht genehmigungsfähig seien. Doch ob die Bürgermeister-Riege dem nachgibt, ist eine der spannenden Fragen dieser Woche.
hpk
Im Folgenden die Stellungnahme des Vereins Bürgerpark Büdingen zu den Buff-Plänen und dem Agieren der Stadtverwaltung im Wortlaut:
Offener Brief des Vereins Bürgerpark-Büdingen
Der Verein Bürgerpark Büdingen begrüßt, dass die Pläne des Investors H.J. Buff nun endlich öffentlich einsehbar sind unter: http://www.konstanz.sitzung-online.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1003258 (dann oben rechts das PDF-Symbol „Vorlage-Sammeldokument“ anklicken).
Auf Seite 18/25 kann nun endlich jede(r) sehen, was der Investor Herr Buff mit den Bäumen im Park wirklich plant. Dort sind die zu fällenden Bäume gelb markiert, und es sind ca. 235 (von 305 auf dem Plan, in Wirklichkeit stehen inzwischen noch weniger).
Wir finden es vor diesem Hintergrund immer noch erstaunlich, dass Herr Buff seine eigenen Zahlen nicht kennt oder in Abrede stellt. Kürzlich vorgenommene Farbmarkierungen an den großen Bäumen demonstrieren bereits jetzt eindrücklich, an welchen Stellen der Kahlschlag droht, und dies auch außerhalb des Baufensters, das im übrigen auch nicht eingehalten wird.
Wir finden es nicht nur erstaunlich, sondern geradezu empörend, dass Baubürgermeister Langensteiner-Schönborn in einer Sitzung des TUA v. 15.3.2018 erklärt, dass die Bauhöhe konform sei zum bestehenden Bebauungsplan von 1987/1991 sei.
Diese Aussage ist auch im Hinblick auf den am 19.7.2017 erteilten, aber nicht bestandskräftigen Bauvorbescheid unzutreffend.
Auf die geplante Überschreitung des erlaubten Bauvolumens um sage und schreibe 44% geht er gar nicht erst ein, ebensowenig auf den völlig überdimensionierten Café-Pavillon und das außerhalb des Baufensters (!) geplante 27-Meter-Außenschwimmbecken. Zu nennen wäre noch eine schier unmögliche Anbindung an den Verkehr in der Mainaustraße.
Ähnlich verhält es sich mit der Erklärung von Herrn Langensteiner-Schönborn auch im Gemeinderat vom 22.2.2018, in der er öffentlich feststellte, die Büdingen-Pläne seien eine rein verwaltungstechnische Angelegenheit, keine politische. Wie kann es dann aber sein, dass ein Bebauungsplan, der eine rechtsverbindliche Satzung darstellt, von der Verwaltung ignoriert wird? Eine Satzungsänderung wäre aber in jedem Falle Sache des Gemeinderats. Auf den Antrag der SPD-Fraktion, dem Gemeinderat die Planungshoheit zu überlassen, hat diese bis heute von der Stadtverwaltung und den Verantwortlichen noch keine Antwort erhalten.
Im Übrigen auch nicht vom Oberbürgermeister, der sich in Sachen Büdingen bisher auffällig unbeteiligt gibt.
Ein Baubürgermeister, der weitgehend unzutreffend über die seiner Verwaltung vorliegenden Pläne referiert, und darüberhinaus sowohl die Öffentlichkeit als auch den Gemeinderat bei den Entscheidungen zu den Bauplänen aussperrt, muss sich nicht nur die Frage gefallen lassen, ob er die Pläne seiner Antragsteller richtig gelesen hat, sondern auch, wessen Interessen er in seiner Funktion als Leiter der Bauverwaltung eigentlich vertritt.
Für wen wird in dieser Stadt eigentlich Politik gemacht?
Wo wird der Investor daran erinnert, der Öffentlichkeit, wie seit Jahrzehnten im Bebauungsplan festgeschrieben, den Zugang zum Park zu gewähren? Was meint der Investor, wenn er der Presse zur Notiz gibt, dass man nach der Realisierung seiner Pläne auf dem Büdingen-Gelände kein Picknick mehr machen könne? Stattdessen kommt die Baubehörde dem Investor offensichtlich völlig ohne Not sehr weit entgegen. Warum überhaupt? Wann gab es zwischen den Verantwortlichen und dem Investor den ersten Kontakt? Waren der Baubürgermeister und der OB persönlich eingebunden? Viele Fragen, auf die der Investor und die Verantwortlichen der Stadt bald schon Antworten geben sollten.
Der Verein Bürgerpark Büdingen hat eine Online-Petition lanciert, die hier gezeichnet werden kann: Erhalt des Büdingen-Park / Keine Überschreitung des Bauvolumens
Frage: stimmt es, dass das Bauvorhaben von Herrn Buff noch nicht genehmigungsfähig ist, er aber mit Teilgenehmigungen ( 22 sollen bereits vorliegen ) durch das Baurechtsamt Konstanz die Bauabschnitte einfach so abwickelt. Also vollendete Tatsachen schaffen möchte nach dem System Elon Musk.?
Wäre ein gewaltiger Skandal.
Als Außenstehender, der nicht in Konstanz wohnt, aber gerne viel Freizeit in Konstanz verbringt, habe ich den Eindruck, dass die Konstanzer Stadtentwicklung in vielen kleinen Punkten eine Richtung einschlägt, die von der Mehrheit der Konstanzer Bevölkerung nicht gewollt ist. Das Beispiel des Büdinger Bebauungsplanes ist dafür ein sehr gutes Beispiel, und zwar in vielerlei Hinsicht.
Wir haben in unserer Gesellschaft den Grundsatz, dass alle gleich behandelt werden. Bei Bauanträgen muss dies bedeuten, dass jedes Projekt unabhängig von der Person des Antragstellenden nach Recht und Gesetz, in diesem Fall nach dem vorliegenden Bebauungsplan, zu bewerten ist. Die Einhaltung des vom Gemeinderates beschlossenen Bebauungsplans ist eine politische Selbstverständlichkeit. Die Meinung der Verwaltung, dass ein Bauantrag doch bitte ein Verwaltungsakt ist und sich die Politik dort am Besten nicht einmischt, ist völlig abwägig. Ganz im Gegenteil. Der Gemeinderat hat das Recht, von der Verwaltung die Einhaltung des Bebauungsplanes zu fordern.
Der Wille der Freien Grünen Liste, der SPD und des Jungen Forums ist deshalb sehr entschieden zu unterstützen.
Fragen wir uns bitte auch, was denn die wirklichen Absichten des Investors sind? Herr Buff machte mit dem Erwerb des Grundstückes mit großer Sicherheit ein Schnäppchen. Er will dies luxeriös bebauen und selbst betreiben. Will er das wirklich? Kann sein, dass er in der Schweiz erfolgreicher Hotelbetreiber ist. Mein Bauchgefühl sagt, dass nach Fertigstellung und erfolgreicher Anschubbewirtschaftung durchaus auch ein Verkauf in Erwägung gezogen wird. Dies zu einer Gesamtmarge, die wahrscheinlich als traumhaft angesehen werden kann. Das grundgesetzliche Eigentumsrecht gibt ihm das Recht, das alles selbst zu entscheiden. Ich sage voraus, Herr Buff will eine stattliche Entwicklermarge realisieren.
Aber es gibt noch einen anderen wichtigen Punkt: Zum wiederholten Male sind wertvolle Baumbestände im Konstanzer Stadtgebiet in Gefahr. Es ist anerkannte wissenschaftliche Erkenntnis, dass der Klimawandel unsere Innenstädte stark aufheizen wird. Jeder Grünbestand hilft uns, dieser wahrscheinlichen Entwicklung entgegenzuwirken. Wir brauchen jeden Baum, jeden Strauch, jeden Grashalm. Biodiversität muss gestärkt werden. Mit einer überdimensionierten Bebauung, einhergehend mit wahrscheinlichen Abholzen einmaliger Baumbestände, werden wir dieses Ziel nicht schaffen.
Die Ablehnung des Projektes durch die Linke Liste hat seinen Charme. Deshalb, weil die eigentliche Kernfrage doch die ist, wie die noch vorhandenen Freiflächen im Stadtgebiet verwendet werden? Brauchen wir Wohnungen, Hotels, Freiflächen für Erholung & Entspannung, mehr Gewerbeflächen …. ? Fläche ist ein knappes Gut und aus ökologischer Sicht ist völlig klar, dass nicht alles „verbraucht“, schon gar nicht versiegelt werden darf. Das Allgemeininteresse spricht für bezahlbaren Wohnraum, für den Respekt vor der Natur, für einen nicht verschwenderischen Umgang mit dem knappen Gut Fläche. Private Eigentümerinteressen sind das Recht auf Privateigentum, das Recht, mit meinem Eigentum machen zu können, was ich will, das berechtigte wirtschaftliche Interesse, aus einer Kapitalanlage eine marktgerechte Rendite zu realisieren.
Zwischen diesen Interessen muss ein Ausgleich, ein Kompromiss gefunden werden. Dieser darf nicht so aussehen, dass den Interessen eines Investors letztlich mehr Gehör geschenkt wird, als den Interessen der Allgemeinheit.
Die rote Linie ist der gültige Bebauungsplan. Diese darf nicht überschritten werden.
Martin Schmeding
Singen
@Axel Lapp
Volltreffer!
Gerne nehme ich diese Steilvorlage für einen Vorschlag zur alternativen Namensgebung auf.
Da für Herrn Buff die Art des „Gewässers“ für seinen Hotelnamen doch recht beliebig zu sein scheint, schlage ich vor:
PIPI-PALACE !
Das Meiste wurde hier schon gesagt, auch zum Thema Namensgebung (die tief blicken lässt) und Beratung. Letztere täte gut daran, diesen Standort zuerst einmal gründlich zu prüfen, anstatt mit Scheuklappen nur in eine Richtung, nämlich der Durchsetzung mit allen Mitteln, zu denken. Die Gründe für dieses Vorhaben von Herrn Buff (er wolle sich hier einen Traum verwirklichen) scheinen mir ausschließlich seinem Ego zu entspringen, als einem Interesse an kranken Menschen. Das muss man auch nicht zwangsläufig haben, aber dann sollte man eben auch nicht so tun. Von den Bedürfnissen kranker Menschen scheint er herzlich wenig Ahnung zu haben. Zum Beispiel die Behauptung, diese wollten keine Seesicht, versetzt mich in Erstaunen. Warum baut man dann nicht irgendwo in einer abgelegenen Gegend, wo es ruhig ist? Denn RUHE brauchen sie. Der Ärger wegen des Lärms ist vorhersehbar. Menschenmassen, Schiffe, Kirchenglocken, Sommernachtsfeste im Stadtgarten und auf Klein-Venedig, das Seenachtsfest, mit seinen Konzerten im Vorfeld, die eine ganze Woche andauern. All dass dröhnt über den See herüber. Soll das dann alles verboten werden? Reicht der Ärger am Herosé-Park den Stadtoberhäuptern noch nicht? Herrn Buff ist dringend zu raten, sich diesbezüglich einmal umzuhören. Das könnte – nicht nur ihm – viel Ärger ersparen. Die Anwohner dort wurden mit schönen Bildchen in den Prospekten angelockt, die nicht der Realität entsprachen. Deswegen muss dies betont werden: KONSTANZ IST KEIN KURORT.
Zur Aussage von Herrn Buff, es gebe für Angestellte keine bezahlbaren Wohnungen, gäbe es eine einfache Lösung, nämlich die, ordentliche Gehälter zu zahlen. Wie so oft in hochpreisigen Häusern, werden die Angestellten mit dem Mindestlohn abgespeist, sollen aber höchste Qualität bieten. Wie auch immer, für ein Krankenhaus, (um nichts anderes geht es hier) ist dieser Sandort definitiv ungeeignet. Auch die Zufahrt passt nicht. Bevor jemand so viel Geld in die Hand nimmt, sollte er sich das nochmal gut überlegen.
Mit „Swabian Sea Palace“ versaut Herr Buff sich es dann endgültig mit den Konschdanzern und lange ansässigen Wahlkonstanzern. Den Neubürgern in unserer wachsenden Stadt wird´s wurscht sein.
„Sea Palace“? Oh, wie schön. Der Name ist ja die Visitenkarte des Hauses. Hier möchte jemand international sein und mit einem englischen Namen die Weltläufigkeit des Hauses und sicherlich auch seine eigene betonen. Das Hotel soll in einer Reihe stehen mit dem ‚Baur au Lac‘ in Zürich oder dem ‚Badrutt’s Palace‘ in St. Moritz. Leider geht so etwas auch manchmal daneben.
Eine Google-Suche hätte dem Verantwortlichen (wenn Berater im Spiel waren, haben sie diese Bezeichnung nicht verdient) vielleicht weitergeholfen, denn es gibt schon Etablissements mit dem Namen „Sea Palace“ – das eine ein chinesisches Restaurant in Amsterdam, das andere eine luxuriöses Hotel in der Nähe von Palermo. Die Gemeinsamkeit ist das Meer. Denn das englische ’sea‘ bedeutet schlicht und einfach ‚Meer‘ und ‚Ozean‘, etwa wie die ‚See‘; der ‚See‘ wäre ein ‚lake‘. Und über das „Schwäbische Meer“ wollen wir in Konstanz jetzt mal gar nicht reden.
Für das internationale, englischsprachige Publikum setzt man hier ein ganz klares Zeichen.
Das ist ein ähnlicher Fehler wie das Deppenapostroph beim Friseur. So richtig ernst kann man das Lädchen hinterher nicht mehr nehmen!
Gestern wurde während der Diskussionsrunde mit der CDU klar, dass es wohl erneut einen anderen Entwurf, zumindest jedoch eine allseits nicht bekannte Planänderung des bestehenden Bauvorhabens gibt. Auf meine Frage, ob es denn in Rat oder Baurechtsamt niemanden verwundert, dass der Investor äußerst großzügige 60 Personalzimmer plant, erwiderte Herr Fuchs, dem sei nicht so, es wären nur noch 30 an der Zahl und die Quadratmeter seien auf durchschnittlich 20m² pro Raum geschrumpft. Ein Ächzen ging durch den Raum, denn diese neueste Variante ist niemandem bekannt. Was hat sich noch geändert? Nun also Entwurf 3?? Dies wirft Fragen auf: Seit wann ist dies dem Baurechtsamt und dem ewig freundlich lächlenden Baubürgermeister bekannt? Schließlich tagte erst am Donnerstag der TUA und L.-Sch. ließ die FGL mit typisch jovialem Zynismus mit ihrem Antrag auf ein Stangengerüst sowie mit ihren Fragen, den Baumschutz betreffend, auflaufen. Wie oben erwähnt, behauptete er, das Bauvorhaben entspräche vollkommen dem gültigen Bebauungsplan, 3 Meter Höhe hin oder her. Da scheint es nun unterschiedliche Meinungen zu geben und ebenso unterschiedliche Berechnungen, zumindest zwischen Verwaltung und jenen Menschen, denen die Baupläne als betroffene Anwohner vorliegen und unter denen es durchaus Frauen und Männer gibt, die diese lesen und berechnen können – und dies auch getan haben. Dies scheint bei den Mitarbeitern des Baurechtsamts nicht der Fall zu sein, klar ist aber auch, dass dort wohl beide Augen zugedrückt werden. Da sich die Profitgier und die daraus resultierende Investorenfreundlichkeit der Stadt KN ebenfalls europaweit herumgesprochen hat, war Herr Buff von Anfang klar, dass er früher oder später sein Ziel erreichen wird.
Auch hier mal wieder: Die Arroganz der Macht!
Herr L.-Schönborn, welcher Euphemismus, setzt seinen bisherigen Stil „des schlanken Staates“ offensichtlich fort.
Was kümmert ihn wie seine Kollegen die Bürgerschaft?
Auch dieser Plan läuft in Richtung überdimensionierter Projekte, die, wenn sie erstmal gebaut sind, die Stadt weiter verschandeln.
Natur-Oasen verschwinden, nicht für diejenigen, die hier leben und Wohnraum brauchen, sondern für eine zahlungspotente Minderheit. Die ist lieber unter sich und wünscht sicher keine „Flaneure“ auf ihrer Luxuswellnessinsel.