Herzklinik: Wenn mit Gesundheit Geld gemacht wird…
Ein fast schon verzweifelter Warnruf: Der Betriebsrat der Konstanzer Herzklinik appelliert an die Medien und damit an die Öffentlichkeit, sensibel über die derzeitige Schieflage ihres Krankenhauses zu berichten: „Mitarbeiter und Patienten sind nicht verantwortlich für mögliche Fehler der Geschäftsführung“, so die Betriebsratsvorsitzende Claudia Zunker vor der Presse. Klar wurde – die Belegschaft hat Angst um ihre Arbeitsplätze
Ein Pressegespräch im Hinterhof: Offensichtlich behagte der Geschäftsleitung dieses Treffen zwischen Betriebsrat (BR) und Pressevertretern mit Anwalt und Gewerkschaftern gar nicht – die Pressekonferenz jedenfalls fand unter freiem Himmel statt. Claudia Zunker und ihre BR-Kolleginnen (s. Foto) sowie Margrit Zepf, örtliche Geschäftsführerin der Gewerkschaft ver.di, standen Rede und Antwort im Freien.
Die Grenzen des Gesetzes
Ja, antwortete Zunker, auch Betriebsrat und Beschäftigte seien erschüttert über die Vorwürfe gegen die Herzklinik. Nein, gegen die Kündigung von Ärzten habe der BR nichts unternehmen können, da in der Schweiz angestellte Arbeitnehmer nicht unter das deutsche Betriebsverfassungsgesetz und damit auch nicht in die Zuständigkeit des Betriebsrates fielen. Nein, auch der BR habe keine Auskünfte von der Geschäftsführung zu den aktuellen Anschuldigungen (seemoz berichtete mehrfach) erhalten. Und ja, die 120 in der Konstanzer Luisenstraße Beschäftigten litten unter der Situation, denn sie machten kompetent und aufopferungsvoll ihren Job und seien für die Probleme, die jetzt in den Medien erörtert werden, nicht verantwortlich. Aber nein, über die Auslastung der Klinik und mögliche wirtschaftliche Folgen würde die Geschäftsleitung nicht informieren.
Die Probleme der Privatisierung
Auf die Journalistenfrage, ob die aktuelle Diskussion über die Herzkliniken in Konstanz und Kreuzlingen nicht den Privatisierungsgegnern neue Munition liefern würde, antwortete Margrit Zepf: „Die Gewerkschaft kämpft seit jeher dafür, dass Gesundheitsvorsorge und -fürsorge in öffentlicher Hand bleiben. Denn wenn mit Gesundheit Geld gemacht wird, sind Auswüchse, wie wir sie jetzt erleben, nie auszuschließen“. Dennoch wollte sie nicht alle privat betriebenen Krankenhäuser in diese Kritik einbeziehen, „denn auch da gibt es viele, die ihrer Aufgabe gerecht werden“.
Die Sorgen der Schwestern
Deutlich wurde aber immerhin, dass Pfleger und Krankenschwestern, Verwaltungsangestellte und die gesamte Belegschaft jetzt Angst vor dem Vertrauensverlust haben, der Patienten abschrecken könnte. „Uns trifft das zu Unrecht“, so die Betriebsräte, “denn wir machen unseren guten Job“. Sie fürchten, für den Misskredit, den sie nicht zu verantworten haben, haftbar gemacht zu werden.
Und natürlich haben sie Angst um ihre Arbeitsplätze. Noch seien die Auslastungszahlen beständig hoch, haben die Beschäftigten beobachtet, noch sei von einer Schließung der Konstanzer Herzklinik nicht die Rede. Aber die Sorgen der Schwestern und der anderen Beschäftigen sind offenkundig.
Autor: hpk
Wenn etwas nicht korrekt lief muss die Staatsanwaltschaft das beweisen.
Je länger die Staatsanwaltschaft ermittelt um so mehr Spekulationen wird es geben. Man kann nur an die Staatsanwaltschaft, die Steuerbehörden und den Zoll appelieren so schnell wie möglich Ergebnisse zu präsentieren.
Wenn ein Herr Hettenbach um Verständnis für weitere Verzögerungen aufgrund von polizeilichen Umstrukturierungen bittet ist das sehr befremdlich. Also liebe Staatsanwaltschaft vielleicht mal so wie viele aus der Pflege und Ärzte einfach mal eine zusätzliche Nachtschicht einlegen oder am Wochenende mal arbeiten. Das sollte doch möglich sein.
Die Mitarbeiter in Pflege und ärztlichem Dienst ( mit ganz wenigen Ausnahmen!) waren und sind diejenigen, die in all den Jahren „den Laden“ am laufen gehalten haben, z.T.unter schwierigsten Bedingungen, in Zeiten von Personalnot unter Ableistung von Mehrarbeit (in nicht zulässigem Umfang), einfach um die Patienten gut zu versorgen. Ein Danke der Geschäftsführung gab es dafür nicht, viele gute Leute sind frustriert gegangen, würden aber sofort wiederkommen, wenn die Führungsstrukturen anders wären – denn die Arbeit miteinander ist gut und wert, erhalten zu bleiben.
Wenn es stimmen sollte, dass hier Millionen in die eigene Tasche gewirtschaftet wurden, (während für die Arbeit an der Basis z.T. geknausert wurde ), dann ist dies auch ein Schlag ins Gesicht all dieser Mitarbeiter.
Von daher muss immer wieder betont werden, dass dieser Skandal nur gewisse Leute betrifft.