Heute im TUA – die ewig aktuelle Frage
Neue Auto-Parkplätze – ja oder nein? Diese für Konstanz ewig aktuelle Frage wird heute einmal mehr die Mitglieder des Technischen und Umweltausschusses (TUA) beschäftigen. Es geht darum, 24 Stellplätze auf dem südlichen Abschnitt der Grünfläche am Bismarcksteig anzulegen. Die Verwaltung will damit einer Forderung des Stadtsportverbandes entsprechen. Aber es regt sich Widerspruch nicht nur bei der Freien Grünen Liste (FGL).
Der Stadtsportverband sieht im „Areal Pestalozzi“ (s. Foto) einen Parkplatz-Notstand. Auswärtige Sportler, die zu Turnieren in der Zeppelin-Sporthalle anreisen, fänden ebenso wenig ausreichenden Parkraum wie Schüler oder Eltern der nahe gelegenen Schulen. Da andere Verkehrsmaßnahmen nicht greifen, müssten neue Stellplätze her. Die Stadtplaner schlagen in ihrer schriftlichen Vorlage deshalb vor, eine Grünfläche am Bismarcksteig in einen Parkplatz zu verwandeln – 50 000 Euro würde das kosten.
Harald Schuster, für den Hallensport zuständiges Vorstandsmitglied im Stadtsportverband, verweist jedoch darauf, dass sein Verband schon vor drei Jahren auf die missliche Parkplatz-Situation hingewiesen hat: „Bei solchen Neubau-Maßnahmen sollte die Verkehrsplanung rechtzeitiger einsetzen und der Rat der Betroffenen wohlwollender beachtet werden“, meint der Sportfunktionär.
„Tiefgarage bietet genug Platz“
„Ein falsches Signal“ sieht jedoch FGL-Stadtrat Stephan Kühnle im Vorschlag der Stadtverwaltung. Denn nur „auf Verdacht“ neuen Parkraum für noch mehr Autos zu schaffen, sei nicht zeitgemäß. Stattdessen schlägt er und seine Fraktion vor, während einer Probephase von vielleicht einem Jahr die Parksituation zu beobachten („ob denn wirklich so viele Plätze gebraucht werden“) und erst dann zu entscheiden. „Denn immerhin gibt es in unmittelbarer Nähe die längst nicht ausgelastete Tiefgarage am Petershauser Bahnhof“. Und für „Hol- und Bringplätze“ sei ohnehin genügend Raum vorhanden. Mit ihrem aktuellen Vorschlag zeige die Verwaltung zudem, dass sie schnell handlungsfähig sei und jederzeit den Parkplatzplan realisieren könne, wenn er sich denn als nötig erweisen sollte. „Nur für vorauseilenden Gehorsam bin ich nicht zu haben“, so Stephan Kühnle.
Das sieht offensichtlich die Linke Liste Konstanz (LLK) genauso und hat deshalb in ihrer letzten Fraktionssitzung ihre Zustimmung für die Pläne der FGL signalisiert. Welche Haltung die anderen Fraktionen, und da vor allem die Gaspedalisten unter den Bürgerlichen, einnehmen werden, ist derzeit noch offen.
Haltestellen sollen verlegt werden
Zumal andere verkehrsberuhigende Maßnahmen nach Ansicht der Verwaltung nicht greifen. Zum Beispiel eine neue Buslinienführung durch den östlichen Teil der Steinstraße – die Stadtwerke befürchten dann, den Zeittakt nicht mehr einhalten zu können. Deshalb schlägt die Verwaltung vor, auf eine Verlagerung einer Linienführung von der Wollmatinger Straße in die Steinstraße zu verzichten und weiterhin die Busspur in der Wollmatinger Straße zu nutzen. Um Schule und Sporthalle besser erreichen zu können, sollen die Haltestellen Bismarcksteig allerdings näher an den Bismarcksteig gerückt werden.
Auch eine angedachte „Einbahnstraßenregelung“ scheidet nach Ansicht der Verwaltung aus. Dazu müsste ein Mini-Kreisel angelegt werden. Doch „der Straßenraum der Gustav-Schwab-Str. ist verhältnismäßig eng, so dass auch dieser kleinste Kreisel den Gehwegbereich noch in Anspruch nehmen müsste“. Und das sei angesichts des höheren Aufkommens von Fußgängern und Radfahrern nach Fertigstellung der neuen Gebäude und der Brücke nicht zu verantworten.
hpk