Donnerstag: Warnstreik auf der Intensivstation
Die ersten ganztägigen Warnstreiks im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen haben in Baden-Württemberg begonnen. Nach den Beschäftigten im kommunalen Nahverkehr von Karlsruhe, Pforzheim und Baden-Baden warnstreiken heute vornehmlich Schwestern und Pfleger der Krankenhäuser in der Region: Tuttlingen, Villingen-Schwenningen und Konstanz, wo ein Drittel der Intensivstation ganztägig bestreikt werden soll.
Von Donnerstag 6:00 Uhr bis Freitag 7:00 Uhr wird die Konstanzer Intensivstation bestreikt – ein gutes Drittel der nicht ärztlichen Beschäftigten wird stattdessen ins Streikbüro des nahen DGB-Hauses ziehen. Margrit Zepf, Bezirksgeschäftsführerin von ver.di: „In Krankenhäusern fehlt es an Personal. Gutes Personal gewinnt man mit guter Bezahlung, nicht mit Werbe-Kampagnen. Dafür braucht es eine anständige Gehaltserhöhung und nicht Reallohn-Verlust. In den Krankenhäusern merken die Beschäftigten, dass sich nichts ändert, wenn sie den Druck nicht erhöhen. Die Streikbereitschaft ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.“
ver.di fordert für die rund 2,14 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Kommunen sechs Prozent mehr Geld und eine Anhebung der Ausbildungsvergütung um 100 Euro pro Monat. Zudem will die Gewerkschaft die sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen abschaffen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeberseite hat bislang kein Angebot vorgelegt.
Betroffen sind in Baden-Württemberg 192 800 Tarifbeschäftigte. 63 Prozent der Beschäftigten sind Frauen. Die Teilzeitquote beträgt 41 Prozent – im Jahr 2000 lag die Teilzeitquote noch bei 34 Prozent. Besonders prekär: 25 Prozent der Beschäftigten sind 55 Jahre und älter.
MM/hpk