HFA: Überraschungen, Fehlschläge und Parolen

Die erste Überraschung in der gestrigen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) gab es bereits vor der Sitzung: Die neue Sitzordnung ist wieder die alte. Heimlich, still und leise ist OB Burchardt von seiner Idee einer Frontal-Sitzordnung zurück gekehrt zur demokratischeren U-Form der Stuhlreihen. Nicht die einzige Niederlage von Uli Burchardt an diesem Tag.

Denn die zweite folgte sogleich. Noch vor Eintritt in die Tagesordnung forderte Günter Beyer-Köhler für die FGL-Fraktion die Verschiebung des Punktes „Temporäre Beschäftigung eines Präventionsteams im ufernahen öffentlichen Raum“ auf die nächste Gemeinderats-Sitzung. Ihm ginge es nicht um die Geld-Forderung (erst die Reduzierung der Ausgaben für die Präventionsteams hätte eine Beschlussfassung im HFA ermöglicht), sondern um die grundsätzliche, politische Bedeutung dieser Entscheidung, die man nicht einem Ausschuss überlassen dürfte.

Das Spiel mit der Tagesordnung

Hektik auf der Bürgermeister-Bank: Flugs wurde die Justitiarin zu Rate gezogen, die aber auch nur die Gemeindeordnung zitieren konnte, wonach ein Viertel der Ausschuss-Mitglieder eine Verschiebung eines solchen Tagesordnungspunktes durchsetzen könnte. Die fünf Stimmen von FGL und SPD im 14köpfigen Gremium genügten, um eine Absetzung in dieser Sitzung durchzusetzen. Mit überlautem Zähneknirschen bekannte OB Burchhardt: „Wenn ich Tagesordnungspunkte absetzen kann, kann es die FGL offensichtlich auch.“

Auch bei der Diskussion um die wundersame Vermehrung der Stadt-Einnahmen musste die Verwaltung manche Kritik einstecken. Matthias Schäfer (JFK) bemängelte „falsche Prioritäten“, weil die Überschüsse jetzt zur Defizit-Ausgleichung beim Bodenseeforum genutzt würden statt sie in den Kita-Ausbau zu stecken. Die Bürgerlichen hingegen, allen voran Roger Tscheulin (CDU) und Jürgen Faden (Freie Wähler), warnten vor Neuausgaben, für zusätzliches Personal schon allemal – jetzt müsste das Geld zusammen gehalten werden, es könnten noch schlechtere Zeiten kommen. Es grüßt die badische Hausfrau.

Durchhalteparolen zum Bodenseeforum

Noch einmal hoch her ging es bei der Diskussion um den Defizit-Ausgleich von 1,7 Millionen für das Bodenseeforum. Während Anke Schwede (LLK) die fehlerhafte Planung des „Jahrhundertprojekts“ rügte, die jetzt zu diesen Zusatzaufwendungen führte (“unsere Befürchtungen und unsere Kritik wurden nicht nur bestätigt, sondern sogar noch übertroffen“), übten sich die konservativen Fraktionen in Durchhalteparolen: Wieder Roger Tscheulin (CDU), der an diesem Tag zum Stichwortgeber der Bürgerlichen aufstieg, warnte davor, das Bodenseeforum schon jetzt „in die Tonne zu treten“, erneut Jürgen Faden (Freie Wähler) erinnerte daran, dass alle Entscheidungen zum Bodenseeforum vom Gemeinderat (GR) getroffen wurden, was ihm immerhin den Zwischenruf von Jan Welsch (SPD) eintrug, dass es sich jeweils nur um knappe GR-Mehrheiten gehandelt hätte.

Mit 10 Ja-Stimmen, drei Gegenstimmen von LLK und wieder einmal zerknautschter FGL sowie einer Enthaltung wurde die Finanzspritze für das Bodenseeforum abgesegnet. Man wird sich daran erinnern müssen.

hpk