Hilfe. Familie Shala sucht eine Bleibe
Eine Wohnungsannonce der anderen Art: Familie Shala aus dem Kosovo sucht dringend eine Wohnung in Konstanz. Bis zum 1. Dezember. Sonst muss die Familie nach Orsingen, sagt das Landratsamt. Helfen auch Sie mit, wenn Ihnen Flüchtlings-Schicksale nicht gleichgültig sind
Familie Shala (s. Foto) aus dem Kosovo hat zum wiederholten Mal vom Landratsamt ein Schreiben erhalten, dass sie aus der Konstanzer Flüchtlingsunterkunft Steinstraße 20 ausziehen soll. In dem neuesten Schreiben wird der Familie angekündigt, dass sie, wenn sie bis zum 1. Dezember keinen Mietvertrag vorlegt, vom Landratsamt anderweitig untergebracht, d.h. von Konstanz weg verlegt wird. Von Orsingen ist die Rede
Familie Shala lebt inzwischen über drei Jahre in Konstanz, die Kinder Zahide (4. Klasse) und Samir (3. Klasse) besuchen die Sonnenhaldeschule, Xhemali geht in den Kindergarten. Eltern wie Kinder haben hier ihre Freunde, von denen sie auch unterstützt werden. Ärzte, Behörden, etc. sind ihnen vertraut. Eine Verlegung in eine andere Stadt würde für die Familie eine erneute Entwurzelung bedeuten, worunter die Kinder besonders zu leiden hätten. Mittlerweile setzen sich zahlreiche Einzelpersonen und auch das Aktionsbündnis Abschiebestopp Konstanz für die Familie ein.
Familie Shala war im Februar 2013 für zwei Monate im Kirchenasyl und konnte so vor einer Rückschiebung nach Ungarn, über das sie nach Deutschland eingereist waren, bewahrt werden. Die Familie ist in Besitz einer „Aufenthaltsgestattung“. Vater Shala sagt: „Mein Ziel ist es, eine Arbeit zu finden und meine Familie selbst zu ernähren. Wir suchen eine 3-4-Zimmer-Wohnung von etwa 80-120qm bis maximal 915,- Euro Kaltmiete.“
Autor: EK/hpk
Ich möchte hier noch einmal als Resultat zusammenfassen, dass das Landratsamt nun glücklicherweise eine Wohnung in der Waldsiedlung Reichenau für Familie Shala gefunden hat und der Umzug Ende Dezember stattfand. Es geht also keineswegs darum, dass Flüchtlinge in „Orte der kulturellen Hochkultur“ wollen, sondern darum, dass die Kinder nicht nochmals die Schule wechseln müssen und ihr gesamtes Umfeld verlieren.
Sozialhilferechtlich darf die Wohnung von Transferempfängern 45 qm für die erste Person sein, für alle folgenden jeweils 15 qm zusätzlich. Das macht 120 qm Maximalgröße für die Familie Shala.
Wenn Flüchtlinge das gleiche verlangen, was deutschen Transferempfängern zusteht, fragt sich Herr Merkel, ob es nicht „unsensibel“ ist, dass Flüchtlinge derart in Saus und Braus leben.
So reden normalerweise Rechtsradikale daher.
In eine ähnliche Richtung geht die Stellungnahme von Schumm. Wieso bestehen diese Flüchtlinge eigentlich darauf, dass ihre sie und ihre Kinder in ihrem neu aufgebauten Freundeskreis bleiben können. Unverschämt, sowas. „Sollen Migranten nur noch an Orten der kulturellen Hochkultur angesiedelt werden?“
Das ist schon die Sprache der Unmenschen.
Ist es nicht wirklich unverschämt, dass diese Ausländer uns auf der Tasche liegen? Und auch noch Ansprüche stellen, nach denen sich mancher Deutsche die Finger ablecken würde?
Liebes Seemoz-Team,
fragen Sie doch bitte mal bei der Wobak nach, warum sie alle 3 Jahre ihre Häuser neu streichen lässt, anstatt neu zu bauen und für Obdachlose Notunterkünfte bereitzustellen.
Für die Familie Shala bis zu 120 qm einzufordern, erachte ich allerdings als unsensibel gegenüber der Bevölkerung. Von so großzügigem Wohnen träumen viele.
Orsingen ist gar nicht schlimm, Herr Schumm, das möchte niemand behaupten. Das Problem ist tatsächlich sehr flüchtlings- und familienspezifisch. Das Hauptproblem ist, dass die Familie natürlich – so wie alle Asylbewerber – natürlich kein Auto hat. Und damit kommt man aus Orsingen halt leider nur schwer weg. In diesem Fall wäre es auch besonders ärgerlich, weil die Kindern hier schon länger zur Schule gehen und ein Umzug nach Orsingen einen Schulwechsel zur Folge hätte. Auch ist es für Flüchtlinge natürlich viel schwerer, Kontakte zu knüpfen. Das hat bei Familie Shala hier in Konstanz ganz gut geklappt, wenn man jetzt aber nach Orsingen wegziehen muss, ist das alles 1 1/2 Stunden mit dem ÖPNV entfernt – also quasi verloren.
Wir verstehen natürlich die angespannte Unterbringungssituation (und den schwierigen Konstanzer Wohnungsmarkt kennen nun wahrlich alle persönlich), aber aus unserer Sicht wäre es doch viel einfacher, neu ankommende Flüchtlinge bspws. in Wohnung in Orsingen unterzubringen. So würde man genausoviele Flüchtlinge unterbringen können, aber die Kinder könnten hier in ihren gewohnten Schulen und bei ihren Freunden bleiben.
Warum ist denn Orsingen so schlimm ? Es gibt dort zum Beispiel einen umtriebigen Sportverein und auch auf kulturellem Gebiet ist in der Gegend einiges geboten. Sollen Migranten nur noch an Orten der kulturellen Hochkultur angesiedelt werden ?