Hohe Ehrung für die Assmanns

Über den diesjährigen Balzan-Preis dürfen sich Aleida und Jan Assmann freuen: Sie ist Inhaberin des Lehrstuhls für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Uni Konstanz im Ruhestand, er bekleidete bis zu seiner Emeritierung den Lehrstuhl für Ägyptologie an der Universität Heidelberg. Beide zählen zu den weltweit führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der von ihnen entwickelten Theorie vom „Kollektiven Gedächtnis“.

Jedes Jahr vergibt die internationale Balzan-Stiftung ihre Preise in vier wechselnden Fachgebieten aus Kunst und Kultur, Geisteswissenschaften, Medizin und Naturwissenschaften. Pro Fachgebiet werden je 750 000 Schweizer Franken vergeben – die Hälfte ist für die Finanzierung von Forschungsprojekten vorgesehen. Die diesjährigen Balzan-Preise werden am 17. November in Bern in Anwesenheit der Schweizer Bundespräsidentin Doris Leuthard verliehen.

Die Internationale Balzan-Stiftung prämiert seit 1961 weltweit herausragende Wissenschaftler. Die Stiftung mit Sitz in Zürich und Mailand trägt den Namen des italienischen Journalisten Eugenio Balzan (1874 bis 1953). Seine Tochter Angela Balzan gründete die Stiftung 1957 im schweizerischen Lugano aus dem Erbe ihres Vaters.

Thomas Maissen, Direktor des Deutschen Historischen Instituts, Paris, begründete die Vergabe des Preises für „Kollektives Gedächtnis“ an Aleida und Jan Assmann laut einer Mitteilung der Balzan-Stiftung unter anderem so: „… für die gemeinsame, inter- und transdisziplinäre Erarbeitung des Konzepts ‚kulturelles Gedächtnis‘; für den reichen jahrzehntelangen Austausch über sehr unterschiedliche historische Realitäten und Modelle, die sich in völlig außergewöhnlicher Weise als komplementär erwiesen; für zwei darüber hinausreichende individuelle Œuvres, die das kollektive Gedächtnis als Voraussetzung von religiösen und politischen Identitätsstiftungen und Gemeinschaften präsentieren“.

Weitere Preisträger sind die Inderin Bina Agarwal von der University of Manchester im Bereich „Gender Studies“ sowie die Amerikaner James Allison und Robert Schreiber für ihre Forschung im Bereich „Immunologische Ansätze in der Krebstherapie“ und Michaël Gillon von der Universität Lüttich für seine Arbeit zu „Planeten des Sonnensystems und Exoplaneten“, wie die Balzan-Stiftung gestern mitteilte.

MM/hpk