Ideen für die Radstadt Konstanz
Zum Auftakt des Handlungsprogramms Radverkehr haben im Sommer 2016 Studierende der HTWG fünf Kommunikationskonzepte für das Radeln in Konstanz vorgelegt. Mit diesen Konzepten soll das Radfahren populärer gemacht und Konstanz im Bewusstsein der Menschen als Fahrradstadt verankert werden. Einer der Beiträge wurde jüngst mit dem 1. Platz im Jubiläumswettbewerb „Fahrrad. Ideen. Entwickeln“ des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg ausgezeichnet.
„Unsere Fragestellung war: Wie kann man das Fahrrad in Konstanz populärer machen, wie kann man das Radfahren visualisieren und ihm eine Identität geben?“, erläuterte Tom Hegen, der das preisgekrönte Konzept für die Radstadt Konstanz zusammen mit seiner Kommilitonin Mareike Riemann entworfen hat, ihre gemeinsamen Überlegungen. „Und wie kann man das alles in einem Logo vereinen?“
Die beiden Studenten präsentierten am letzten Donnerstag dem Technischen und Umweltausschuss ihre durchaus unterhaltsamen Ideen und ernteten dafür viel Beifall. Ihr „Projekt Radstadt Konstanz“ besteht aus einer Vielzahl einzelner Maßnahmen, von Plakatwerbung fürs Radeln über eine eigene Beschilderung von Radwegen, die auf Sehenswürdigkeiten hinweist. Dazu kommt ein spektakuläres Markierungskonzept für Fahrradstraßen und Radwege. Außerdem gibt es Gimmicks wie bunte Sattelbezüge, und auch an einen Fahrradstadtplan ist gedacht. Das Fahrrad wird dabei unter anderem als „Umweltschoner“, „Mädelsmagnet“ oder „Parkplatzgarant“ präsentiert. Die Entwürfe sollen Grundaspekte des Radfahrens wie Flexibilität, Individualität und Identität optisch umsetzen und bedienen sich oft einfacher Grundelemente wie Linie und Kreis. Als Logo dient das Fahrrad, das Sie oben sehen (bevor Sie die Animation starten, schalten Sie bitte den Ton an Ihrem Gerät ein).
Viele Vorschläge der beiden Kommunikationsdesigner sind optisch sehr ansprechend, etliches ist sicher auch praktikabel, schauen Sie doch mal hinein:
http://tomhegen.de/grafikdesign/portfolio/radstadt-konstanz-identity/
Fahrrad hat 200. Geburtstag
Da das Fahrrad im Jahr 2017 seinen 200. Geburtstag feiert, hat das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg vorausschauend bereits 2016 einen Wettbewerb „Fahrrad. Ideen. Entwickeln.“ ausgeschrieben, zu dem über 70 Beiträge eingereicht wurden. Die Bandbreite der Arbeiten reichte von Veranstaltungen, Design- und Sportwettbewerben über Forschungsbeiträge bis hin zu touristischen Inszenierungen. Gesucht wurden überzeugende Ideen für Aktionen in und aus Baden-Württemberg, mit denen der Geburtstag des Fahrrades in diesem Jahr gefeiert werden kann. Dabei wurde das „Projekt Radstadt Konstanz“ im Bereich Stadtentwicklung und Mobilität mit dem 1. Platz ausgezeichnet.
„Wir freuen uns riesig über diesen Erfolg. Konstanz ist eine Radfahrstadt, die innovative Wege geht. So zum Beispiel mit Projekten wie TINK, der Transportradinitiative nachhaltiger Kommunen. Um die vielen Aktivitäten zu kommunizieren, konnte ich mit dem Studiengang Kommunikationsdesign an der HTWG, unter Leitung von Prof. Brian Switzer, einen tollen Partner finden. Beim Konstanzer Handlungsprogramm Rad ist ein Schwerpunkt die Imagekampagne, welche sich mit den Initiativen des Landes und der AGFK [Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen] ideal vernetzen lässt,“ lobte Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn in einer Pressemitteilung zur Preisvergabe sich selbst als Anreger ebenso wie die Preisträger.
Werden Ideen auch umgesetzt?
Nun ist es mit preisgekrönten Arbeiten oft ein eigen Ding: Was im Entwurf so schön aussieht, ist zwar kreativ und ansehnlich, aber es kostet auch einen Haufen Geld und verschwindet daher schnell wieder in der Schublade. Es könnte aber sein, dass es dieses Mal anders kommt und zumindest Teile der ausgezeichneten Arbeit verwirklicht werden. Die Stadtverwaltung erarbeitet nämlich derzeit gemeinsam mit einer Konstanzer Agentur ein Corporate Design zur Kommunikation rund um das Handlungsprogramm Radverkehr. Dabei sollen wohl auch Ideen des Konzepts von Mareike Riemann und Tom Hegen aufgegriffen werden.
Im TUA zeigte sich Bürgermeister Langensteiner-Schönborn vor allem von der Markierung der Fahrradstraße mit optischen Übergängen an Anfang und Ende begeistert: Die Straße soll blau eingefärbt werden, weiße Markierungen etwa der Fahrtrichtung setzen dann einen optischen Kontrast. Inwieweit ein solches Blau auch in der Dunkelheit oder bei Regen zu erkennen ist, sollte vielleicht noch ausprobiert werden. Langensteiner-Schönborns Fazit fiel jedenfalls ziemlich enthusiastisch aus: „Das macht Spaß. Kopenhagen bringt Farbe auf die Straße und zeigt auch dadurch, dass es eine echte Fahrradstadt ist. Konstanz sollte diesen Mut auch haben.“
Warten wir’s ab.
Text: O. Pugliese, MM; Abbildungen © Tom Hegen, Mareike Riemann