Und im nächsten Sommer kommen die Bagger
Ein Werbetermin bloß, nur ein Fototermin: Gleich nach der notariellen Beurkundung zum Verkauf des Centrotherm-Gebäudes eilten die Akteure gestern in die Reichenaustraße, um das neue Schmuckstück unter den Konstanz-Immobilien stolz in Besitz zu nehmen. Neue Informationen gab es kaum bei diesem Termin, neue Fotomotive auch nicht und insgesamt waren mehr Akteure als Journalisten vor Ort. OB Burchardt machte, was er am besten kann: Die Werbetrommel rühren. Am ehesten für sich selber
Das Aufgebot sollte beeindrucken: Oberbürgermeister Uli Burchardt, der Präsident der IHK, Kurt Grieshaber, der IHK-Hauptgeschäftsführer Claudius Marx, der Centrotherm-Vorstandsvorsitzende Florian von Gropper, zwei Architekten, jede Menge Stadt-Beamte und wie immer der städtische Wirtschaftsförderer Friedhelm Schaal – demgegenüber drei schreibende und vier fotografierende Berichterstatter. Solches Missverhältnis sorgt für regelmäßige PR und verhindert lästige Nachfragen.
Und Neues gibt es wirklich kaum zu vermelden: Anfang 2015 sollen die Bauanträge fertig sein, bis dahin haben die Planer das Wort. Ebenfalls Anfang des nächsten Jahres soll der Konstanzer Gemeinderat einen Projektbeschluss fassen, dann dürfte konkreter als bisher über die Ausgabenseite gesprochen werden. Dann kann die europaweite Ausschreibung ins Auge gefasst werden. Unmittelbar danach rücken die Handwerker für den Rück- und Umbau in das Centrotherm-Gebäude, für das es immer noch keinen neuen Namen gibt. Erst im kommenden Sommer rollen dann die Bagger für den Neubau des voluminösen Eingangs an, immerhin will die IHK ihre neuen Räume in den beiden oberen Stockwerken bereits zur übernächsten Jahreswende beziehen.
Übrigens: Da man gerade beim Notar war, hat man den Rückkauf des Nachbargeländes für 1,3 Millionen Euro gleich mit erledigt. Da soll des OBs Lieblingsprojekt, eine formidable Konzerthalle, entstehen. Wenn das Wahlvolk, so Burchardts altes Versprechen, denn dann zustimmt.
Aber, da waren sich gestern alle Akteure sicher, diese „Erfolgsgeschichte“, und damit meinte IHK-Geschäftsführer Marx den 100-Seiten-Vertrag, den er stolz in die Kamera streckte, diese Erfolgsgeschichte „wird zu einem guten Ende geführt“. Und der OB strahlte.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
Autor: hpk
Ja, damit hat Uli jetzt schon Geschichte geschrieben, denn ein abtretender OB wird nach seinen Bauwerken in der Amtszeit bemessen. Und wie sagte doch ein Stadtrat während der Sitzung: „Ich danke ihnen Herr Oberbürgermeister für diesen schnellen Zugriff bei dieser einmaligen Gelegenheit. Das haben sie, Herr Oberbürgermeister, ganz gut gemacht und bleibt in Erinnerung“.
Na ja, ganz so breit ist dieses Lächeln nicht, ist ja auch anstrengend, so oft in Kameras zu grinsen. Es vergeht inzwischen kaum ein Tag, ohne dass uns OB Burchhardts Konterfei im Lokalteil des SK bei irgendeinem „Event“ entgegenstrahlt. Vielleicht überlegt er auch schon, wie er denn den nächsten Clou nennen soll, welcher jetzt schon nicht nur in seinem Kopf spukt. Wenn dieser Kauf für 17 Millionen und nicht berechenbaren Betriebs-u. Folgekosten ein „Jahrhundertprojekt“ ist, bleibt für die zukünftig zu schaffende „Heimat für die Philharmonie“ nur noch das Superlativ „Jahrtausendprojekt“. Es sei denn, aus „Projekt“ wird „Pleite“. Dann ist „Schluss mit lustig“´, leider auch für die Bürger. Und keiner will´s gewesen sein?