In Memoriam Georg Elser
Premiere im Konstanzer Scala-Kino: Der vom SWR produzierte TV-Film „Elser – Er hätte die Welt verändert“ wird heute erstmals im Kino gezeigt. Die Geschichte des gescheiterten Hitler-Attentäters hat viel mit Konstanz zu tun – hier lebte und arbeitete Elser etliche Jahre, hier wurde er beim Fluchtversuch über die Schweizer Grenze verhaftet, hier erinnert ein Straßenname und eine Büste an den tapferen Mann, dessen Tat lange in Deutschland verschwiegen wurde.
Georg Elser hätte die Geschichte verändern können. 13 Minuten haben ihm gefehlt, dann hätte die von ihm gebaute Bombe Adolf Hitler getötet. Doch es kam anders an diesem 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller. Denn Hitler verlässt den Ort des Attentats zu früh – und Elser scheitert. Vom Kripochef Arthur Nebe wird er in der Folge verhört, vermeintliche Hintermänner soll er nennen. Die Erinnerung an seine große Liebe Elsa gibt Elser die Kraft, auch im Angesicht des Todes Zivilcourage und Humanität zu bewahren – bis zu seinem Tod: Wenige Tage vor der Befreiung wird Elser im KZ ermordet. Soweit die manchmal rührselige Film-Geschichte.
Oliver Hirschbiegels Streifen selber wird in der Kritik durchaus zwiespältig beurteilt: Während der Kritiker der „Süddeutschen Zeitung“ sich „schärfere Konturen des Attentäters“ gewünscht hätte, die Arbeit gar als „Kellerfilm“ bezeichnet, und der SPIEGEL „erkennbaren Widerstand“ vermisst, lobt Thomas Barth auf „Telepolis“ den Film als Beitrag, „der unser Bild des Widerstandes gegen die Nazis“ verändern kann.
So oder so – der Elser-Film reiht sich ein in das Schaffen dieses Regisseurs, der mit „Der Untergang“ bereits einen internationalen Erfolg erzielte. Ob allerdings Hirschbiegels Vergleich Elsers mit Edward Snowden, was Zivilcourage und Weitsicht anbelangt, historisch zu rechtfertigen ist, bleibt fraglich. Ein Urteil kann sich nur erlauben, wer diesen Film „Elser“ gesehen hat. Also: Auf ins Kino.
hpk/Foto: Die Elser-Büste des Radolfzeller Bildhauers Markus Daum in der Konstanzer Schwedenschanze