Ist der Verkehrsstau bald Geschichte?

IMG_0019.JPGEs könnte der große Wurf zur Lösung der Konstanzer Verkehrsprobleme werden, das Verkehrsprojekt Altstadtring, das Baubürgermeister Langensteiner-Schönborn in die parlamentarische Diskussion einspeist. Es ist wohl der akribisch-kreativen Arbeit des neuen Verkehrsplaners Andreas Hemmerich zu danken, dass aus dem schon angestaubten C-Konzept nun eine schlüssige Konzeption wird. Wenn, ja wenn in der TUA-Sitzung (13.11.) und im Gemeinderat (20.11.) nicht alle guten Ansätze zerredet werden

Die Idee ist simpel: Der motorisierte Individualverkehr (MIV) erreicht die Innenstadt von Norden her nur noch über die Achse alte Rheinbrücke, Rheinsteig, Laube – die Weiterfahrt über die Konzilstraße wird verbaut. Dazu sind in der achtjährigen Realisierungsphase etliche wegweisende Umbauten nötig. Zum Beispiel:

Am Knotenpunkt Sternenplatz sollen Voraussetzungen für einen barrierefreien Umstieg geschaffen werden – es sind neue Übergänge für Fußgänger und Radfahrer geplant.

Auf der alten Rheinbrücke ist ein Zweirichtungsfahrradweg auf der Fahrbahn vorgesehen; zudem soll ein neuer Fußgängerweg auf der Westseite der Brücke entstehen.

Der Rheinsteig wird vollständig saniert.

Auf der Laube soll zukünftig ganztägig Tempo 30 gelten; überdies sollen Busspuren für ein reibungsloses Durchkommen des öffentlichen Personennahverkehrs sorgen (zusätzliche Busspuren übrigens auch auf der Spanier- und Mainaustraße); die Radverkehrsführung soll hier wie auf dem gesamten Altstadtring verbessert werden und zusätzliche Ampeln die Fußgängerquerung erleichtern.

Am Nadelöhr Schnetztorknoten wird die Linksabbiegerspur in die Bodanstraße verlängert; außerdem werden eine durchgehende Busspur und zusätzliche Radverkehrsanlagen eingerichtet.

Der Bahnhofsplatz wird zwischen Dammgasse und Bodanstraße zur wahren Fußgängerzone (das unglückliche Experiment „Begegnungszone“ wird abgeschafft), Wendemöglichkeiten werden am Fischmarkt und am Lago eingerichtet.

Am Fischmarkt sollen die Bushaltestellen paarweise angeordnet und die Fuß- und Radquerung zum Stadtgarten aufgewertet werden.

Bis 2020 – so plant es die Abteilung Stadtplanung – könnten alle, in acht Bauabschnitte unterteilten Maßnahmen realisiert sein. Doch dafür braucht es Geld: Allein für die konkreten Planungsarbeiten müssten in den nächsten drei Jahren 1,5 Millionen Euro bereit gestellt werden. Und die Kosten für die tatsächlichen Umbauten sind derzeit nach Aussagen von Amtsleiterin Marion Klose noch gar nicht absehbar.

Der Planungs-Tausendsassa und seine Hoffnungen

Doch Karl Langensteiner-Schönborn, seit wenigen Monaten neuer, schneidiger Baubürgermeister, sieht sich auf gutem Weg: „Zwei Riesenprobleme warteten bei meinem Amtsantritt: Wohnen und Verkehr. Für beide Problemfelder gibt es jetzt realisierbare Konzepte – nun müssen wir an die zügige Umsetzung.“ Und irgendwie findet er, selbst windige Ideen wie die Boulevard-Brücke zum See oder die Seilbahn über die Altstadt ließen sich in seine Planungen integrieren.

Aber natürlich weiß auch der Planungs-Tausendsassa (jede Woche eine neue Idee), dass mit der „Gib-Gas-Autofahrer-Lobby“ im Gemeinderat und einem Oberbürgermeister Burchardt, der trotz nahender Haushaltsengpässe jeden Cent für seine Centrotherm-Veranstaltungshaus-Lieblingsidee opfern will, mächtige Gegner einer Lösung der drängenden Verkehrsprobleme im Weg stehen. Als Schmanckerl gleichsam bietet Langensteiner-Schönborn deshalb eine „Entlastung durch Sofortmaßnahmen“ an: Bereits für 2015 versprechen die Verkehrsplaner darum Verbesserungen an den Zufahrtsstraßen in den Bereichen Döbelekreisverkehr, Emmishofer Zoll, Grenzbachstraße und Europastraße an (seemoz berichtete). So soll mithilfe einer ampelbewehrten Rechtsabiegerspur auf der Europastraße in die Gartenstraße der Autostrom ins Paradies eingeschränkt werden.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]

Autor: hpk