„Ist die Kohle erst verboten, könnt ihr uns benoten!“

Erneut zogen am vergangenen Freitag rund 600 Menschen, vorwiegend SchülerInnen, mit bunten Transparenten und lauten Sprech­chören durch die Konstanzer Innenstadt, um für einen effektiveren Klimaschutz zu demonstrieren. Bei der inzwischen fünften Auflage der FridaysForFuture-Kund­gebun­gen, forderten die Jugendlichen den Gemeinderat auf, als erste deutsche Stadt den Klimanotstand auszurufen.

Bei strahlendem Sonnenschein führte der Weg des Demonstrationszugs erneut vom Hérosé-Park zur Marktstätte, diesmal allerdings nicht nur über, sondern auch ein gutes Stück entlang der Laube, auf der man sonst nur nachts so wenig Autos beobachten kann. Während der Kundgebung appellierten die AktivistInnen erneut an EntscheidungsträgerInnen, dem Klimaschutz mehr Aufmerksamkeit zu widmen, aber auch an die VerbraucherInnen, beim Einkauf nachhaltiger auszuwählen.

Im Gepäck hatten sie einen Resolutionsentwurf zur Ausrufung des Klimanotstands für Konstanz. Vorbild dafür sind Städte insbesondere in der Schweiz, dem Vereinigten Königreich, Kanada, Australien und den USA, die ebensolche Erklärungen bereits verabschiedet haben. Nun soll sich der Gemeinderat diesem Vorbild anschließen und als erste deutsche Stadt ebenfalls den Klimanotstand auszurufen. Die Stadt soll sich laut dem Entwurf verstärkt zum Klimaschutz bekennen und wieder am bereits 2016 verabschiedeten, aber bisher nicht eingehaltenen Zeitplan des städtischen integrierten Klimaschutzkonzepts orientieren. Über die Fortschritte bei der Umsetzung soll der Oberbürgermeister Gemeinderat und Öffentlichkeit dann halbjährlich informieren.

Bereits im Vorfeld hatten die AktivistInnen ihren Entwurf in den Ratsfraktionen vorgestellt. Bei der Freien Grünen Liste, dem Jungen Forum und der Linken Liste Konstanz stießen die Forderungen erwartbar auf Zustimmung. Aber auch aus dem bürgerlichen Lager sei ihnen Unterstützung zugesichert worden, erklärten die AktivistInnen. Kritisch zeigten sich hingegen SPD und Freie Wähler. Keine Reaktion gab es bisher vom ebenfalls durch das Resolutionspapier adressierten Oberbürgermeister Burchardt. Anfang Mai soll der Gemeinderat über den Entwurf beraten.

Die FridaysForFuture-Proteste werden parallel dazu weiter stattfinden. Die nächste Demonstration ist für den 12. April angesetzt. Dann wieder ab 11:30 Uhr und erneut im Rahmen eines europaweiten Klimastreiks.

dsc (Text & Foto)