JFK: Konstanz soll Modellkommune für legale Cannabisabgabe werden
Warum immer nur saufen, Opium rauchen oder die Kinder prügeln, wenn mensch mal kreativ sein und trotzdem Spaß haben will? Die Devise heißt zurück zur Natur, denn die hat uns ein göttlich Stöffsche geschenkt, das uns glücklich und kreativ macht: Cannabis. So glücklich, dass wir nur noch dämlich grinsen, und so kreativ, dass wir nur noch unverständliches Zeug murmeln können, das uns was weiß ich wie tiefsinnig vorkommt. Aber leider ist diese einjährige krautige Pflanze in deutschen Gauen noch immer mehr oder weniger verboten – doch das könnte sich zumindest in Konstanz bald ändern, wenn das Junge Forum (JFK) mit einem Antrag Gehör findet.
Hier eine Mitteilung des JFK zum Thema:
Die Geschichte hat uns gelehrt, dass die Prohibition unweigerlich einen unkontrollierten, kriminalisierten Schwarzmarkt hervorruft, dessen Ausmaße gewaltig und dessen Auswirkungen hässlich sein können. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung beschlossen, den Konsum von Cannabis in Deutschland für Erwachsene zu legalisieren. Ob es uns gefällt, oder nicht, die Legalisierung von Cannabis ist beschlossen und absehbar. Wollen wir sie einfach laufen lassen, oder wollen wir sie mitgestalten und somit zum Teil die Kontrolle darüber übernehmen?
Die Antwort für das Junge Forum Konstanz ist eindeutig: Wir müssen mitgestalten! Deshalb haben wir einen Antrag an die Verwaltung gestellt, dass sich die Stadt Konstanz als Modellkommune für die kontrollierte und lizenzierte Abgabe von Cannabis wie von der Bundesregierung geplant bewirbt.
[the_ad id=“94028″]Es gilt als unbestritten, dass Cannabis-Konsum ernsthafte Gesundheitsrisiken birgt, vor allem für junge Menschen. Zugleich sind sich die meisten Suchtexperten einig, dass der repressive Politikansatz, den Deutschland seit Jahrzehnten verfolgt, mehr geschadet als genutzt hat: Konsumenten wurden kriminalisiert, Polizei und Gerichte überlastet. Außerdem führte die Cannabis-Prohibition zu einem florierenden Schwarzmarkt – und das keineswegs nur in den Bahnhofsvierteln deutscher Großstädte oder im DarkNet, sondern auf jedem Pausenhof dieses Landes, auch in Konstanz. Wer das nicht wahrhaben will, sollte Kinder oder Bekannte im Teenager-Alter fragen, wie einfach es ist, in Konstanz an Cannabis zu kommen. Dabei ist ein blühender Schwarzmarkt so ziemlich das schlechteste Szenario, das man sich wünschen kann: Keine Alterskontrolle, keine Beratungsangebote, Risiken von Verunreinigungen und immer potentere Züchtungen, mit denen die Drogenmafia ihren Gewinn maximiert.
Um den Cannabis-Schwarzmarkt langfristig trockenzulegen, hat die Bundesregierung eine Reform beschlossen, die aus zwei Säulen besteht:
- Die 1. Säule erlaubt Volljährigen den privaten Anbau und Besitz von kleineren Mengen Cannabis. Hobby-Gärtnerinnen und -Gärtner können sich auch in Clubs zusammenschließen.
- In der 2. Säule wird in einigen Modellregionen eine kontrollierte Abgabe an registrierte Kundinnen und Kunden, verbunden mit Beratungsangeboten und unter wissenschaftlicher Begleitung, getestet. Unter Suchtexperten gilt die kontrollierte Abgabe als vielversprechende Möglichkeit, die beschlossene Legalisierung mit einer effektiven Gesundheitsberatung zu verbinden und vor allem den Jugendschutz sicherzustellen.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach arbeitet aktuell noch an den Details für die Ausgestaltung der Modellregionen, doch zeigen bereits zahlreiche Städte Interesse, darunter München, Mainz, Bonn, Hannover, Bremen, Tübingen und weitere. Diesen Städten wollen wir uns mit unserem Antrag anschließen. Wir denken, dass Konstanz als Modellstadt perfekt geeignet ist, erstens aufgrund seiner überschaubaren Größe, und zweitens wegen der besonderen Nähe zur Schweiz, was ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den anderen interessierten Städten darstellt. Uns, also der Stadt Konstanz, würde eine Teilnahme erlauben, sich besser auf eine absehbare allgemeine Legalisierung vorbereiten zu können.
Deshalb hat das Junge Forum Konstanz beantragt, dass sich die Stadt Konstanz als Modellkommune für die kontrollierte und lizenzierte Abgabe von Cannabis wie von der Bundesregierung geplant bewirbt. Dazu soll im Laufe der Bewerbung ein tragfähiges Konzept zur Umsetzung der Cannabisabgabe in Zusammenarbeit mit möglichen Abgabestellen, betroffenen städtischen Ämtern und Behörden sowie der Bürgerschaft erarbeitet werden.
Uns ist bewusst, dass ein solches Modellvorhaben sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Wir beantragten daher auch die kontinuierliche und enge Begleitung des Versuchs durch das Jugendamt und die Organe der Sucht- und Drogenprävention, wie z.B. die Drogenberatung Konstanz. Diese sollen besonders bei jüngeren Konsumentinnen und Konsumenten mit gezielter Aufklärung und Beratung wirken können und dafür auch mit entsprechenden Kapazitäten ausgestattet werden. Die Auswirkungen auf die Stadtgesellschaft können sich in vielen Bereichen manifestieren, vom Konsumverhalten in der Gastronomie bis zur Entwicklung als Wirtschaftsfaktor. Deshalb sollten diese sowohl während des Versuchs, als auch abschließend, wissenschaftlich begleitet und ausgewertet werden, z.B. durch die Universität Konstanz.
Die Legalisierung von Cannabis ist beschlossene Sache. Noch können wir diesen Prozess mitgestalten, anstatt davon überrascht zu werden. Dabei ist es dem JFK wichtig, dass wir gemeinsam eine verträgliche Lösung für die gesamte Stadtgesellschaft finden, die insbesondere das Wohl der jungen Menschen im Blick hat.
Text: Junges Forum Konstanz, Bild: Archiv, gmm, Demo von 2019.
Was für ein Aufwand und Diskussionsstoff
Wie ist das mit den legal erhältlichen Suchtmitteln bei Nikotin und Alkohol?
Meines Wissens ist
Bier ab 16 Jahren erhältlich
Spirituosen mit mehr als 40% VOL ab 18 Jahren
mit einer riesigen und fast unendlichen Auswahl frei erhältlich
Zigaretten an der Supermarktkasse ?
alles unschädlich…….
und nicht zu Vergessen die aufwändige und jahrelange Forschungs- und Testphase bei den Corona Impfstoffen bezüglich der Zulassung…..
lieber Anselm Venedey,
… einer geht noch…
„Rastaman vibration: Positiv!“
🙂
… jetzt war’s das aber wirklich von meiner Seite…
@Dietmar Messmer
Da fällt mir der unsterbliche Reggaewitz ein:
„Was sagt ein Rastafari wenn ihm das Dope ausgeht?
Kann mal endlich jemand die schei… Musik ausmachen!“
Peter Tosh Legalize it, don´t critisize it!
Längst Alltag in Konstanz, schaut in die Niederlande, ein Land mit hohem Wohlstand!
Für meine Generation war easy rider, woodstock und make peace not war prägend.
Also tausend Dank an JFK für den Antrag.
Vielleicht stehen NichtraucherInnen eher auf space cakes.
Danke an Reggae in my garden am 24.Juni 2023
im Stadtgarten Konstanz.
https://www.facebook.com/rimg.kn
Nun, ganz unbestreitbar unbedenklich bleibt das Bodenseewasser von höchster Qualität ohne Psychodrogen aus dem Abwasser der umliegenden städtischen Kanäle.
Herr Krause,
Ihr kleiner vermeintliche Fehler ist nicht schlimm, schließlich schreiben Sie bei mir keine Klausur.
Heutigen Arzneimittel-Zulassungen gehen aufwendige Forschungs- und Entwicklungsphasen (Präklinik) mit anschließenden klinischen Phasen (Phase 1-3) voraus. Es kann sein, dass ein neuer Wirkstoff an einem Kollektiv von bis zu 20.000 Patienten getestet werden muss, bevor es von der Behörde für den Markt zugelassen wird. Neben der Hauptwirkung steht die Sicherheit für den Patienten im Vordergrund. Trotzdem besteht ein Restrisiko, dass eine sehr seltene schwere Nebenwirkung, die in den klinischen Phasen nicht entdeckt wird, da selbst ein Kollektiv von mehreren tausend Patienten, rein statistisch zunächst nicht auffällt. Ist das Medikament aber auf dem Markt und wird plötzlich von Millionen von Patienten konsumiert, kann so eine schwere Nebenwirkung relevant auftreten. Dann muss das Medikament vom Markt genommen werden (verkürzte Erklärung). Im eben beschriebenen Verfahren geht es um verschreibungspflichtige Medikamente für Patienten. Bei Cannabis kennt man Nebenwirkungen und möchte das Hanf trotzdem für gesunde Menschen zur Berauschung zulassen. Da heisst, es werden in vollem Bewusstsein Risiken auf Konsumenten losgelassen – und das kann ich nicht gut heißen.
Ich schließe mich Herrn Krause gleich an mit dem „es dann dabei zu belassen“ – Aber einmal probiere ichs noch:
Herr Martin, Sie zählen weiterhin ausschließlich Argumente FÜR eine Entkriminalisierung auf:
Auf dem Schwarzmarkt ist oft minderwertige bis hochgiftige Ware im Umlauf, da es zumindest den Großhändlern im Hintergrund ausschließlich um maximalen Profit geht. – Und auch skrupellose Kleindealer, die sich für besonders clever halten, verkaufen oft:
Cannabis, daß einfach nur, z.B. in der benachbarten Schweiz frei erhältliches nahezu THC-freies CBD-Gras ist, welches sie mit synthetischen Cannabioiden besprühen. Es gab auch schon Fälle in denen Cannabis mit Brix* oder gar Blei besprüht wurde. Wieder andere Schlaumeier packen das Cannabis vor dem Weiterverkauf in ne große Plastiktüte, pusten die auf und schütteln das ganze dann mal 10 Minuten, um den Pollen dann separat zu haben, um für sich dann das Haschisch zu haben und das dann wert- weil wirkungslose Gras weiter zu verkaufen.
Aber lesen Sie sich doch bitte einfach selbst ein! z.B. hier:
https://hanfverband.de/inhalte/streckmittel-in-marihuana-wie-man-sie-erkennt-und-welche-risiken-von-ihnen-ausgehen#brix
Bei der geplanten De-Illegalisierung geht es doch gerade um die Gesundheit der Verbraucher!
Und daß die Konsummengen bzw. die Anzahl der Konsumenten bei einer Entkriminalisierung ansteigen würden, ist ebenfalls grober Unfung. Und ich denke, das wissen Sie eigentlich auch selbst, da dies aus anderen Ländern (Spanien, Holland, Uruguay, Kanada, USA, Thailand) längst bewiesen ist. Ganz im Gegenteil fangen zumindest junge Leute eher weniger an, Cannabis zu konsumieren, weil sie 1. weniger damit in Erstkontakt kommen und 2. der Reiz des Verbotenen wegfällt. – und Jugendschutz durch Verbote funktioniert einfach nicht. Es war und ist für Jugendliche schon immer einfacher an „was zu rauchen“ zu kommen, als an harten Alkohol, der nur an Volljährige verkauft wird. (Das war in den 1980ern nicht anders als heute )
Die Aufzählung der weiteren gesellschaftlichen Vorteile einer Aufhebung der Cannabis-Prohibition aufzuzählen, erspare ich mir jetzt. – Die Kostenersparnis des ganzen Verfolgungsapparates für den Staat, ergo uns alle, ist bekannt. – Von den Steuereinnahmen durch einen lizensierten Verkauf ganz zu schweigen. (in Summe war zu diesen beiden Punkten mal irgendwo die Rede von mind. 5.000.000.000,- € p.a.)
Sogar positive Auswirkungen auf z.B. die Verkehrssicherheit liegen ebenfalls auf der Hand und werden auch polizeiseitig so bestätigt:
Ein bekiffter Autofahrer hat a) idR schonmal keinen Alkohol intus und fällt b) höchstens wegen zu langsamen, übervorsichtigen Fahren auf!
Quelle: nochmal die gestern genannte ZDF-Doku, in der dazu auch der Polizeichef von Denver, Colorado, zu Wort kam und sich freute: „Das beste an der Aufhebung der Cannabis-Prohibition ist eigentlich, dass es seitdem viel weniger Autounfälle gibt – und, die es noch gibt, wesentlich seltener schwere Schäden verursachen.“
Und wenn mir im Laufe des Wochenendes nochmal langweilig genug sein sollte, suche ich die zitierte ZDF-Doku vielleicht doch noch raus…
@Thomas Martin:
„LSD ist aber kein Opiat,…“
Vielen Dank für den Hinweis; dass ist mir bekannt. Mein Satz ist nicht korrekt formuliert. Letztlich geht es darum, dass es immer wieder (schädliche) Substanzen gab und gibt und geben wird, die „neu“ auf den Markt kommen, und erst mit Verzögerung verboten werden. Und dass Verbote keine „naturwissenschaftlichen Gesetzte“ sind, sondern gesellschaftlich ausgehandelt werden. Und manchmal ist ein Verbot schädlicher (siehe Proohibition) als eine geregelte Freigabe. Manchmal ist ein Verbot sinnvoller (ich würde sagen bei Heroin), als eine Freigabe.
Und da sich die Drogen-Freigabe-Debatten schon seit Jahrezehnten immer wiederholen, ohne wirklich neue Gedanken hervorzubringen, möchte ich es bei diesem Thema damit auch bewenden lassen.
Herr Beringer,
Missbrauch und Schwarzmärkte wird man nie verhindern, das gelang in der Vergangenheit auch nicht und die angekündigten „Maßnahmen“ sind schließlich keine neue Erfindung. Sie scheinen nicht zu verstehen, worum es mir geht.
Mein Kritikpunkt ist, dass aufgrund der Legalisierung für gesunde Menschen und die dadurch ansteigende Zahl der Konsumenten, auch eine wahrnehmbare Zahl an Fällen mit mittelschweren bis schweren Nebenwirkungen auftreten werden – rein statistisch bedingt.
Da diese Gefahr im Vorfeld bekannt ist, darf ein Arzt bzw. der Gesundheitsminister niemals das Hanf entsprechend freigeben. Bei einer Zulassung eines Wirkstoffs/Arzneimittel steht immer das Nutzen-Risiko-Verhältnis zur Disposition. Im vorliegenden Fall geht es aber nicht um Patienten, nicht um kranke Menschen, sondern um Gesunde. Da darf es gar kein Gefährdungspotential geben. Wenn jetzt Herr Lauterbach, wie angekündigt, das Hanf freigibt (hat Herr Ströbele bereits schon vor 21 Jahren gefordert), dann werden sozusagen auf staatliche Anweisung hin Menschen gefährdet und das geht gar nicht.
Herr Krause: Heroin ist ein Opiat, genauer das di-acetylierte Morphin und wirkt als reines Rauschgift ohne jegliche therapeutischen Eigenschaften. Heroin war mal 1912 in England für kurze Zeit in der Psychiatrie zugelassen. LSD ist aber kein Opiat, sondern ein Lysergsäurederivat oder Ergolin und kann als Derivat des Mutterkornalkaloids bezeichnet werden.
@Daniel Beringer
Ist schon ok!
Der wichtige Punkt dabei ist doch, dass das Verbot oder das Nicht-Verbot von Drogen immer in einem historisch-kulturelle und sozialen Kontext zu sehen ist. Hinzu kommt, dass die Gesellschaft/die Menschen eine gewisse Zeit und Erfahrung benötigen, um bei neuen Drogen überhaupt einschätzen zu können, was diese Drogen für gesundheitliche und gesellschaftliche Folgen haben. Auch LSD, Heroin und andere Opiate waren mal nicht verboten, weil man dafür einfach kein Problembewusstsein hatte – von der ganze Palette der neuesten synthetischen Drogen ganz zu schweigen.
Die Prohibition – also das Alkoholverbot – in den USA in 1920er Jahren und die aktuellen restriktiven Regelungen in dem einen oder anderen muslimischen Land sind ja mithin prominente Beispiele für historisch-kulturell bzw. religiös motivierte Drogen- hier konkret Alkoholverbote.
Ich denke, dass eine drogen- oder rauschfreie Gesellschaft eine nicht zu erreichende Illusion ist. Wichtig erscheint mir, eine gewisse Ausgewogenheit hinzubekommen, sodass sich die Schäden für die Gesellschaft wie für den Einzelnen in Grenzen halten.
Erste Stadt mit Klimanotstand.
Erste Cannabis Modellregion.
Konstanz Trendsetter…..
Wenn das nur auch mal für effektive Lokalpolitk gelten würde.
O.K., ich sag ja, das war vor meiner Zeit. – Das Verbot war dann finally wohl eher 1971/72:
https://de.wikipedia.org/wiki/Drogenpolitik
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/drogenpolitik-so-kam-es-zum-cannabis-verbot-in-deutschland/26610150.html
Das Jahr 1977 finde ich dafür hier:
„Der Besitz von Cannabis ist in Irland gemäß des „Misuse of Drugs Act (1977-2016)“ illegal. Es wird zwischen dem Besitz für den persönlichen Gebrauch und dem Besitz mit Verkaufsabsicht unterschieden; die Strafen spiegeln dies wieder.“
https://sensiseeds.com/de/blog/lander/cannabis-in-irland-gesetze-konsum-geschichte/
@Daniel Beringer
Also, dass es Canabis bis 1977 legal und freiverkäuflich in Apotheken gegeben haben soll, ist mir neu. Daran würde ich mich mit Sicherheit erinnern!
😉
Guten Morgen Herr Martin, na sehen Sie, da sind wir ja doch ganz einer Meinung. Nur ziehen Sie eben leider den falschen Schluß daraus. Gerade um Missbrauch zu verhindern, um einigermaßen effektiven Jugendschutz gewährleisten zu können, um Qualitätskontrolle zu haben und den Schwarzmarkt auszutrocken, ist die Entkriminalisierung ja eben doch vonnöten. – Genau das ist ja mein Kritikpunkt: Daß die Verfechter der Cannabis-Kriminalisierung partout nicht verstehen wollen, daß alle ihre Argumente zur Illegalisierung tatsächlich eben genau das Gegenteil davon sind, eben wichtige Punkte die gerade gegen eine Fortsetzung der Cannabis-Kriminalisierung sprechen.
Es sieht ja selbst die von mir zitierte Frau Ludwig so: Cannabis ist natürlich keineswegs so harmlos wie manche Leute behaupten und sollte daher natürlich auch und erst recht nicht im Supermarktregal kurz vor der Kasse im „Verführungsregal“ bei den Süssigkeiten und harten Alkoholika stehen und für jeden frei erwerbbar sein.
Die sinnvollste Lösung der ganzen Thematik ist mMn, einfach wieder auf die Handhabung, die bis 1977 ja auch gut funktioniert zu haben scheint*, zurückzukommen: Verkauf nur in Apotheken und nur an Erwachsene. – Apothekenpflicht Ja – Rezeptpflicht Nein
Mir persönlich ist es eigentlich auch ziemlich egal, ob Cannabis künftig wieder in jeder Stadt in den Apotheken vor Ort gekauft werden kann, die Lust haben diese Produkte anzubieten oder ob es so bleibt wie jetzt: Dass es eben nur eine handvoll dauf spezialisierte Versandapotheken im ganzen Bundesgebiet gibt.
Und ob Konstanz sich jetzt unbedingt als Modellregion dafür bewerben sollte, ist mir eigentlich ebenso ziemlich egal. Allerdings sehe ich nicht, inwiefern dabei hohe Kosten auf die Stadt zukommen würden; ergo auch nix dagegen sprechen würde.
(*nur „scheint“: weil ich, Jg. ’70, das noch nicht selbst miterlebt habe)
Herr Buchmüller, was Sie schreiben kann man so sehen. Aber: Aus rein wissenschaftlicher und medizinischer Sichtweise kann ich mich nicht damit zufrieden, das „Ding sei ums Eck“, wie Sie sich ausdrücken. Es soll Cannabiskonsum allgemein legalisiert werden – also nicht nur für bestimmte Patienten, z.B. Schmerzpatienten, sondern für alle, also auch für Gesunde zum „Vergnügen, Betäubung, Berauschung etc.“. Wenn seit langem bekannt ist, dass in Einzelfällen zwar, aber dennoch, schwere Nebenwirkungen auftreten und quasi wider besseren Wissens – aus purem Genusswunsch/ -Druck gesunder Menschen – der Gesundheitsminister das Hanf freigibt, so kann das nicht einfach hingenommen werden. Es sollte alles getan werden, um das zu verhindern, denn die Legalisierung ist der Multiplikator, nicht das Verbot. Wie wollen Sie Missbrauch effektiv verhindern, wenn die Konsumentenzahlen signifikant ansteigen? Wer soll das kontrollieren und wie? Die unterbesetzte Polizei? Wollenen Sie wieder einmal nutzlose Nachtwanderer entsenden? Wollen Sie Aktionen und Veranstaltungen abhalten, die sich bereits im Vorfeld als bloßen Aktionismus entpuppen? Das wäre nicht mehr als Effekthascherei und durchsichtig.
Herr Beringer, zur medizinischen Anwendung mag Cannabis hilfreich sein, das ist gar nicht mein Thema. Aber Sie schmeißen leider alles in einen Topf und zitieren oben drauf Quellen, die mit wissenschaftlicher Arbeit und deren Ergebnissen rein gar nichts zu tun haben. Deshalb sollte eine ernstzunehmende Beurteilung ausschließlich Fachleuten überlassen werden.
Als Wissenschaftler in der Wirkstoffforschung und -entwicklung darf ich Ihnen mitteilen, dass die Gegebenheiten sehr viel komplexer sind als Sie sich vorstellen können. Damit Missbrauch nicht Tür und Tor geöffnet sind, hat es schon seine Berechtigung, dass die meisten Wirkstoffe nur auf Rezept zu bekommen sind. THC und Derivate davon sind eindeutig Wirkstoffe.
Eigentlich ist es mir egal. Aber ich verstehe einfach nicht, warum man sich als Modellregion bewerben sollte. Wenn die Gesetzesänderung vorsieht, dass zukünftig „eine kontrollierte und lizenzierte“ Abgabe von Canabis an Erwachsene erlaubt sein wird, dann wird es entsprechende rechtliche Regelungen/Ausführungsvorschriften geben, die eben regeln werden, wer berechtigt sein wird, „kontrolliert und lizenziert“ diesen Stoff zu verkaufen. Und ich würde annehmen, dass das dann geltende Bundesgesetz (?) dafür sorgen wird, wie das Bewerbungsverfahren um derartige Lizenzen ablaufen wird.
Mit so einer „Modellregion“ wären man halt einfach als „Erster“ dabei und könnte – bei wem auch immer – ein paar Punkte sammeln und versuchen, Strukturen auf einen bestimmten Pfad zu setzen, um irgendwie steuernd einzugreifen – zumindest bis die Sachen richtig losrollt, dann ist der Pfad wahrscheinlich schnell eine Autobahn.
Aber mein Gott, mir soll es recht sein, auch wenn ich denke, dass man Zeit und Geld besser verwenden könnte.
Genau, Herr Martin! Schließlich ist Cannabis kein Brokkoli!
Copyright unsere ehemalige „Bundesdrogenbeauftragte“ Daniela Ludwig:
https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-drogen-daniela-ludwig-csu-twitter-1.5325011
Und schließlich „warnen“ ja sogar irgendwelche ominösen „bestimmten Ärzteverbände“ – und die müssens ja wissen, nech?
Ich bin jedenfallsheilfroh, bei meinem Kranheitsbild nicht immer nur die ganz „harte Sachen“ nehmen zu müssen, sondern auch Cannabis auf Rezept bei den darauf spezialisierten Apotheken bestellen zu können. – Allerdings ist es richtig, daß es so einige Ärzte, auch in KN, gibt, die schneller z.B. ein Fentanyl-Rezept ausstellen, als eines für Weed.
Cannabis ist in Deutschland übrigens nicht verboten, es wurde nur in Teilen, ich glaube 1977 illegalisiert. Dahingehend, daß seitdem der private und somit steuerfreie Anbau, sowie der unlizensierte Handel damit verboten ist. Und bis 2017 mußte man sich noch mind. eine von 63 Indikationen aussuchen, um es sich verschreiben lassen zu können. Seit 2017 reicht als Argument, daß „ein positiver Effekt auf die Gesundheit nicht völlig auszuschließen ist“.
Und es geht aktuell auch nicht um eine „Legalisierung“, sondern um die De-Illegalisierung, da keine Pflanze par se „illegal“ ist. – Hätte es den Pflanzenrassimus, den es teilweise in Deutschland seit 1977 gegen die älteste Kulturpflanze der Menschheit gibt, auch schon zu Zeiten von Christoph Kolumbus gegeben, würden wir vielleicht heute noch keine Pommes Frites essen können.
Die heutige Teil-Illegalisierung besteht übrigens nicht, weil damit irgendjemand vor irgendetwas geschützt werden soll, sondern weil schlichtweg ne ganze Menge Leute ne ganze Menge Geld an/mit der Kriminalisierung verdienen. (von z.B. Herstellern von Drogenwischtest- DrugWipe® bis z.B. MPU-Stellen und letztlich der „Organisierten Kriminalität“) – Jedes Argument gegen eine De-Illigalisierung ist in Wirklichkeit eines dafür: Jugendschutz, Qualitätskontrolle etc…
Über die Cannabis-Kriminalisierung konnte sich einst sogar der sonst für eher äußerst „konservative“ Einstellungen bekannte Rainer Wendt (seines Zeichens Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft DPolG) köstlich aufregen. O-Ton: „In Deutschland werden jeden Tag ca. 2-4 Tonnen Cannabis konsumiert – und wir machen ein Fass auf, wenn wir mal 150kg ausm Verkehr ziehen können – nach ewiger Vorlaufzeit und gigantischem Personalaufwand.“
(Wen’s interessiert: Das war in einer knapp einstündigen Doku des ZDF von, ich glaube 2011. Bitte selber raussuchen!)
Bevor die Schnappatmung hier überhand nimmt, ein Kommentar von einem Mitverfasser des Antrags, besonders an Herrn Martin und Frau Schmied:
Es geht hier nicht um Frage der Legalisierung von Cannabis – diese Diskussion ist ums Eck. Dass die Frage nach dem „ob“ kontrovers ist, zeigen ihre Kommentare – und damit für uns die Notwendigkeit, sich gezielt auf die Legalisierung, die in Konstanz durch die Grenzsituation noch weitere, bisher unabsehbare Effekte haben wird, vorzubereiten.
Wir haben die Wahl, ob wir ein Konzept entwickeln, was viele von den von Herrn Martin richtig genannten Effekten mildern kann, und welches verhindert, dass Coffeeshops wie Nagelstudios aus dem Boden schießen. Die Alternative dazu ist es, die Legalsierung unvorbereitet kommen zu lassen, und „den Markt es richten lassen“. Wie gut das funktioniert, sehen wir an vielerlei Beispielen – wir als JFK wollen uns darauf zumindest nicht verlassen.
Auf einen Dialog, wie Sie (und alle Leser dieses Artikels) sich die kommende Legalisierung in Konstanz vorstellen, würde ich mich freuen.
Das JFK, verzweifelt auf der Suche nach einer Wählerschaft ^^
Nein Konstanz muss nicht für alles Modell stehen. Hat beim Klimanotstand nicht funktioniert und bei den Parkgebühren auch nicht.
Ja, das sehe ich genau so. Wird KN jetzt etwa noch zur ersten „stoned city“ in Deutschland gekürt. Was für ein überzeugender Anspruch, was für ein gesellschaftlich wertvolles Ziel! Wer sitzt nur in diesem Stadtrat? Ähnlich wie manch‘ sinnfreie Radweg, der, sobald etwas Regen fällt, durch gähnende Leere entlarvt wird.
Darüber hinaus stelle ich eine nicht ärztlich kontrollierte Anwendung von Cannabis gesundheitlich in Frage. Die Wirkstoffe von Cannabis, wie z.B. THC, überwinden sehr gut die Blut-Gehirn-Schranke und interagieren im ZNS mit verschiedenen, natürlich vorkommenden Cannabinoid-Rezeptoren. Die Wirkmechanismen sind äußerst komplex und insgesamt weder aufgeklärt, noch in Gänze verstanden (die lipophilen Wirkstoffe können im Gehirn unerwünschte schwere Nebenwirkungen auslösen, da auch unspezifische Wechselwirkungen mit anderen biologischen Zielstrukturen möglich sind). So kommt es immer mal wieder bei regelmäßigem „Genuss“ zu schädigenden Effekten. Es besteht die Gefahr, dass wenn der Cannabiskonsum zunimmt, wovon bei einer Legalisierung auszugehen ist, auch die Fälle mit schweren Nebenwirkungen zunehmen, rein statistisch betrachtet. Davor warnen bestimmte Ärzteverbände. Deshalb sollte Cannabis nicht leichtfertig freigegeben werden und vor allem sollten sich Stadträte ohne Fachwissen sehr in ihrer Wertung bzw. Beurteilung zurückhalten, selbst wenn es in der Bundesregierung wissensferne und/oder berufs- und ausbildungslose Politiker /-innen gibt, die sich nicht an den wohlmeinenden Rat halten.
Wenn man vor Nebenwirkungen bei Impfungen bedenken hat, muss man auch im vorliegenden Fall Bedenken anmelden.
Leute! Ihr habt Probleme!?
Die Stadt hat nicht genug Kita-Plätze und marode Schulen, kaum Unterkünfte für Flüchtlinge, die Stadtwerke wollen einen Gasverkäufer als Partner für die Zukunft ins Boot holen und der Kulturetat wird bald weiter gekürzt werden müssen!
Und was interessiert unsere Gemeinderäte? Wie sich die Bürger aller dieser Probleme durch „wegrauchen“ entziehen können!? Danke für nix!