JFK macht sich für Flugplatz stark

2017 soll eine Entscheidung um den Flugplatz Konstanz getroffen werden. Das Junge Forum Konstanz (JFK) ruft dazu auf, die Schließung des Flugplatzes zu verhindern und eine öffentliche Debatte über die Entwicklung und die Nutzung der Potenziale des Konstanzer Verkehrslandeplatzes zu führen. „Der Flugplatz kann eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Stadt Konstanz spielen“, meinen die JFK’ler.

Das JFK macht sich zum Sprachrohr der Flugplatz-Bewahrer, wenn sie deren Ansicht vertritt, dass der Flugplatz mehr Chancen und mehr Mehrwert für die Einwohner der Stadt sowie die Konstanzer Unternehmer biete als dies eine neue Gewerbefläche täte. Eine langfristige Planung soll für Konstanzer Unternehmen, auch für solche, die nicht direkt am Flugplatz angesiedelt sind, ermöglicht werden, damit diese am und in den Flugplatz und seine Infrastruktur investieren können, fordern die Forum-Mitglieder

Schlüsselwort Mobilität

Dann eine Allerwelt-Weisheit: „Konstanz ist idyllisch gelegen, doch verkehrstechnisch gesehen läßt die Anbindung der Stadt viel zu wünschen übrig.“ Gerade in einer solchen Situation sei ein Verkehrslandeplatz ein wichtiger wirtschaftlicher Pluspunkt. Heute gibt es europaweit ca. 3000 Verkehrslandeplätze, die mit einem Klein- oder Geschäftsflugzeug erreicht werden können. Oft ist ein Hin- und Rückflug innerhalb eines Tages da möglich, wo es mit dem Auto oder mit dem Zug nicht machbar sei. Auch die rasante Entwicklung der Drohnentechnologie öffne neue Horizonte für die Wirtschaft und für Bürger, sind die JFK’ler überzeugt.

Ein Spielplatz für Kaffeeflieger?

Die Rolle des Flugplatzes Konstanz werde oft auf einen Spielplatz für Reiche reduziert, dabei nütze der Flugplatz der Sicherheit, der Wissenschaft und den Einwohnern der Stadt, meint JFK in einer aktuellen Stellungnahme. Sowohl Polizei als auch Grenzschutz und Rettungsdienste nützten ihn regelmäßig für Standard-, Überwachungs- und Notfalleinsätze. Aktuell finden jährlich ca. 240 solche Einsätze statt. Nicht zuletzt übe der Flugplatz derzeit eine Schutzfunktion für eine Luftraumabsenkung aus. Sollte der Flugplatz geschlossen werden, wäre es möglich, den Luftraum abzusenken, was zu einer Lärmerhöhung durch große Verkehrsflugzeuge führen könnte.

Laut Martin Wikelski, Professor für Ornithologie an der Universität Konstanz und Direktor des Max-Planck-Instituts für Ornithologie Radolfzell, haben seine Forschungen “bisher allein von der Deutschen Luft- und Raumfahrtagentur mehr als 20 Millionen € in den Wirtschaftsraum Bodensee gebracht”. Nach seinen Einschätzungen wird die Max-Planck Gesellschaft über die nächsten 25 Jahre mindestens 60 Mio € investieren.

Abschließend schreibt das JFK: „Die Stadt Konstanz hält 58,9 Prozent der Anteile am Flugplatz und verpachtet das Gelände zusammen mit den restlichen elf Eignern. Der Pachtvertrag kann mit einer Option auf weitere fünf Jahre verlängert werden. Es gibt, wenn die Fläche seitens der Stadt benötigt wird, eine Kündigungsfrist von nur einem Jahr“. Diese kurzfristig orientierte „Reserve“-Taktik gewähre keine Investitionssicherheit und mache den Flugplatz unattraktiv für Unternehmen.

Auf den Anschluss an den öffentlichen Luftverkehr zu verzichten, wäre eine Fehlentscheidung, die nicht rückgängig gemacht werden könne. Für einen Flugplatz gebe es in Konstanz keinen alternativen Standort, für Gewerbe schon.

MM/hpk (Foto: Anna Glad)

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