Kälte verschärft Lage wohnungsloser Menschen
Das Thema fehlender Wohnraum und wachsende Wohnungslosigkeit soll mit zwei Aktionen in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden. Eine wird in Singen, die andere in Konstanz stattfinden. Die AGJ (Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe) Wohnungslosenhilfe im Landkreis Konstanz hat angesichts der prekären Wohnungsnot eine Pressemitteilung verfasst, die aufzeigt, in welch hohem Maße Menschen mit wenig Geld von Wohnraumverlust betroffen sind.
Was bedeutet es, monatelang eine Wohnung zu suchen, die mit den Mitteln aus dem Regelsatz für den Lebensunterhalt nicht zu finanzieren ist? Welche Ansätze und Konzepte gibt es, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen? Diesen und anderen Fragen wird sich die Veranstaltung „Gemeinsam, nicht einsam – gegen Wohnungsnot“ heute Abend ab 18 Uhr in der Singener GEMS widmen. Betroffene werden zu Wort kommen und über ihre Erfahrungen und Erlebnisse berichten. Thomas Poreski (sozialpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag) wird zu Perspektiven für Wohnraumschaffung, insbesondere für junge Menschen in prekären Wohnverhältnissen, Stellung beziehen.
Auch die Landesarbeitsgemeinschaft Mobile Jugendarbeit/Streetwork Baden-Württemberg e.V. schlägt Alarm: aktuelle Statistiken und Rückmeldungen aus Einrichtungen mobiler Jugendarbeit belegen einen deutlichen Anstieg junger Menschen zwischen 17 und 25 Jahren, die über keine eigene feste Unterkunft verfügen und in prekären Verhältnissen leben. Sie nächtigen häufig bei verschiedenen Bekannten und Verwandten, in Gartenhäusern oder leben auf der Straße. Wenn private Netzwerke nicht mehr ausreichen, kann die Situation in den Wintermonaten eskalieren und für die jungen Menschen sogar lebensbedrohlich werden, insbesondere wenn Drogen und Alkohol im Spiel sind. Im Rahmen einer landesweiten Aktionswoche vom 10. bis 16. November wird sich die LAG dem Problem widmen; in Konstanz wird es am 14. November von 15 bis 18 Uhr auf der Marktstätte die Gelegenheit geben, sich rund um das Thema Wohnungslosigkeit junger Menschen zu informieren. Motto der Aktion: „Wohn Raum?“
Hier die Pressemitteilung der AGJ Wohnungslosenhilfe im Landkreis Konstanz im Wortlaut:
Statement Wohnungsnot im Landkreis Konstanz
anlässlich der landesweiten Liga-Aktion „Wohnst du noch?“
Das Thema Wohnungsnot im Landkreis Konstanz ist brennend. Im gesamten Landkreis Konstanz steht längst nicht mehr ausreichender bezahlbarer Wohnraum für alle Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung. Regulärer Wohnraum ist insbesondere für einkommensschwache Haushalte kaum noch zu finden. Zunehmend müssen Menschen in prekären Unterkünften zum Teil Jahre ausharren oder ganz auf der Straße schlafen.
Allein bei der AGJ Wohnungslosenhilfe, die im Landkreis Konstanz in den Städten Singen, Konstanz und Radolfzell Einrichtungen betreibt, waren am Stichtag 1.10.2014 insgesamt 257 Personen in Betreuung. Davon 180 Personen ohne eigene Wohnung.
In der Stadt Konstanz waren am Stichtag 1.10.2014 131 Personen bei der AGJ Wohnungslosenhilfe in Betreuung, davon 96 Personen ohne eigene Wohnung.
Ein Drittel der Personen lebt vorübergehend in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe, ein Drittel lebt ohne vertragliche Absicherung vorübergehend bei Familie oder Bekannten und ein weiteres Drittel lebt in Notlösungen wie z.B. Wohnwägen, Gartenlauben oder auf der Straße. Der Frauenanteil liegt bei 21%, es ist aber davon auszugehen, dass die Dunkelziffer wesentlich höher ist. Da es im Landkreis Konstanz keine kommunale Wohnungsnotfallerhebung gibt, sind genauere Zahlen nicht bekannt. Alle Personen benötigen dringend eigenen Wohnraum.
Wir fordern:
– Ein Recht auf eine Wohnung!
– Eine menschenwürdige, bedarfsgerechte und bezahlbare Wohnraumversorgung muss für alle Bürgerinnen und Bürger sichergestellt werden.
– Ein Konzept zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit und die Einführung einer einheitlichen kommunalen Wohnungsnotfallerhebung sind dringend erforderlich.
– Keine Sanktionen bei den Unterkunftskosten im SGB II mehr. Die Praxis der Sanktionen im SGB II sind – insbesondere für die unter 25jährigen Hilfebedürftigen – dringend reformbedürftig.
– Umsetzung von sozialem Wohnungsbau, damit die Wohnungsbaugesellschaften im Landkreis Konstanz ihrer sozialen Verantwortung gegenüber den Bürgern wieder gerecht werden können.
– Ein verfassungsmäßiges Recht auf Wohnung soll garantiert werden.
Autor: PM/as
Diese Handhaltung sollte sich Herr Burchardt auch aneignen.
Transparenz und Bürgerbeteiligung hat auch Mutti uns versprochen.
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Wohnraumverknappung führt in Konstanz mit zu den höchsten Mietsteigerungen in der BRD. Bei der Wobak bekommt man im Moment erst wieder 2015 Gelegenheit sich vorzustellen, um dann am Roulette um eine Wohnung teilnehmen zu dürfen. Ich bin gespannt wie die nächste Abstimmung über das Verbot von Ferienwohnungen ausgeht. In so einer Situation müßten doch 2.000 Wohnungen sofort gebaut werden und nicht gestaffelt auf 6-7 Jahre. Dies als „Handlungsprogramm“ zu bezeichnen ist doch ein schlechter Witz. Handeln wie bisher – alles bleibt beim alten wäre treffender.
http://www.t-online.de/wirtschaft/immobilien/id_64788342/obdachlose-in-deutschland-anzahl-wegen-hoher-mieten-steigend.html
Am 28.03.2014 titelte der Südkurier
Konstanz – Mehr als 5000 Wohnungen in „nur“ 15 Jahren
= 333 Wohnungen pro Jahr – was für eine Offensive soll das sein?
das ist doch eine Beleidigung für die Intelligenz?
Der Markt ist ausgetrocknet wie die Sahara und um dies zu bestätigen wurden erst teure Studien beauftragt, um dann mit Salami- u. Hinhaltetaktik und grossem Tam-Tam aus „weitermachen wie bisher“ einen „grossen Wurf“ des Hr. Burchardt zu zaubern. Hat wohl ein Praktikum in Agitation bei Angela M. absolviert.
Wenn selbst in der Lokalpolitik + Zeitung Einlull-Propaganda wie von Mutti betrieben wird, kommen ernsthaft Assoziationen zur DDR auf.
Jetzt muss nur noch an der Körpersprache gefeilt werden.
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Es wird seit Jahren gebaut in Konstanz, fragt sich nur: was. wo und für wen! Wohnblocks mit billigen Mietwohnungen(Bsp. Hegaustraße) werden absurderweise zugunsten der üblichen Neubauten(u. auf Kosten des ohnehin geringen Freiraums) abgerissen. Dies sei wirtschaftlich sinnvoller, als diese zu renovieren!! Warum werden/wurden die dafür genutzten Zuschüsse nicht in den Bau von zusätzlichen Sozialwohnungen investiert? Das Grundstück der ehemaligen Fa. Graf Hardenberg steht/stand zur Verfügung. Und wie Frau Thalmann geschrieben hat: Es gibt genügend Leerstand in KN. In anderen Städten geht man inzwischen dazu über, leerstehende Gewerbebauten in kleine Wohnungen oder Appartements umbauen, was möglicherweise einen internen Fluss von Umzügen in Gang setzen und zumindest teilweise Platz schaffen würde. Weitere rücksichtslos massive Nachverdichtung, die die Grenzen betroffener Stadtviertel sprengt, könnte so eingedämmt werden. Eine dafür notwendige Änderung der Bestimmungen sollte doch auch hier nicht unmöglich sein. Aber: Im „Oberzentrum“ wird wert gelegt auf zahlungskräftige (Neu-)Bürger, denn gebaut wird vorwiegend Eigentum und im hochpreisigen Mietsegment, was sicherlich nicht zur Entspannung der aktuellen Situation beiträgt. Ich denke an die geplante Bebauung der Tennisplätze u. der Christianiwiese in der Eichhornstraße, in See- u. Waldnähe, deren Eigentümer meines Wissens die Spitalstiftung ist. Werden dort die notwendigen Wohungen für Geringverdiener oder oben erwähnte Wohnungslose entstehen ? Durch die langjährige, bis heute anhaltende Politk der Kurzsichtigkeit, Ignoranz und Arroganz ist Konstanz komplett aus dem Gleichgewicht geraten – und ich bezweifle,dass sich daran in nächster Zeit etwas ändern wird. Kälte bringt nicht nur der Winter – sie ist inzwischen leider in vielen Herzen.
Solange in Konstanz Touristen Vorrang vor der notleidenden Bevölkerung haben, kann sich Konstanz nicht als sozial bezeichnen.
Daß das Verbot der Ferienwohnungen gekippt wurde ist eine riesen Schande für den Stadtrat. Vetterleswirtschaft – pfui deibel !
Es ist wohl kaum zuviel verlangt, daß Ferienwohnungen bis zur Linderung der Wohnungsnot dem Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen bis genug gebaut wurde. In Kühlungsborn möchte man sogar Flüchtlinge zwangsweise in Ferienwohnungen unterbringen.
Wenn der Landtag ein Zweckentfremdungsverbot beschließt, so hat sich der Stadtrat und die Verwaltung auch daran zu halten.
Auch die angebliche Wohnbauoffensive ist nur Augenwischerei.
Es wird nicht mehr gebaut als zuvor. Der Bezirk Kreuzlingen mit weit weniger Einwohnern baut jedes Jahr 500 Wohnungen und zieht immer mehr Konstanzer an.
Um es klar zustellen: Ich spiele keine Flüchtlinge gegen Wohnungslose aus. Ich habe provokativ gefragt! Und das werde ich weiterhin.
Gerne werde ich einmal berichten, wie meine Erfahrungen im Bezug auf Flüchtlingsunterkünfte sind.
Ich war öfters in verschiedenen Unterkünften, die bewohnt waren (als ich dort war) von Roma Angehörigen aus Mazedonien, und Albanern aus dem Kosovo.
Alleinstehende Männer hatten einen kleinen Raum, in dem Fernseher, Schrank, Tisch und Bett untergebracht war. Familien hatten größeren Wohnraum.
Es stand eine Gemeinschaftsküche zur Verfügung und auch Gemeinschaftstoiletten und Waschgelegenheiten.
Diese Gebäude wurden extra gebaut für Flüchtlinge. Es waren keine schicken Häuser, das dürfte aber klar sein. Ich raube Ihnen Ihre Illusion nur ungern, aber
diese Bewohner sahen diese Unterkünfte nicht als Ihr zuhause (ist ein bisschen verständlich). Und sie waren auch nicht zufrieden damit.
Es war so gut wie alles verdreckt und heruntergekommen.
Überall Müll und Ungeziefer (draußen wie drinnen). Es war absolut keine Gemeinschaft zwischen diesen beiden (Roma und Albanern) vorhanden.
Roma werden diskriminiert, auch im Kosovo Sie werden dort physisch als auch psychisch herabgewürdigt. Majub werden dort Romas genannt (hat einen negativen Beigeschmack).
Und hier hat man dann Roma und Albaner auf engem Raum zusammengebracht (was sollte man sonst tun?).
Es gibt gewaltige Meinungsverschiedenheiten zwischen diesen beiden Völkern, die ich aber nicht weiter erörtere, da ich sonst in eine Ecke gedrängt werde.
Es gab auch helle Momente mit den Menschen dort. Sehr angenehme Menschen, mit denen man vernünftig reden konnte und auch ein gutes soziales Verhalten hatten.
Die Ursachen nennen ich aber auch hier nicht aus dem oben genannten Grund nicht.
Das war jetzt ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert. Jetzt warte ich mal auf Ihre Eingebung und Erfahrung im Bezug auf Flüchtlinge.
Oder waren Sie nur in repräsentativen Flüchtlingsheimen, wo Ihr Besuch angekündigt war und man sich entsprechend vorbereiten konnte?
Das kann es ja wohl nicht sein, Flüchtlinge gegen Wohnungslose auszuspielen (siehe Lesermail von Herrn Martin Schmidt). Da ist es im übrigen mal gut sich die Unterkünfte anzusehen: Wieviel Menschen auf kleinstem Raum zusammengepfercht sind! Wieviel Möglichkeiten der Teilhabe sie haben?
Zum Wohnraum: wieviel Leerstand auch in der Luxuskategorie gibt es z.B. in Konstanz?
Oder seit Jahren leerstehende Gewerbe- und oft genug Spekulationsobjekte, die geeignet wären für einen schnellen Umbau, wenn man dies politisch wollte.
Und dann sollten nicht nur private Mieten wieder einen Bezug zur Realität der meisten Menschen haben, sondern auch beim Gewerbe. Auch dort werden Mieten gefordert, die sich z.B. im Einzelhandel Viele überhaupt nicht mehr leisten können. Da ist es dann nur Filialisten, die in Konstanz keine Gewerbesteuer zahlen, möglich ihren Profit zu machen.
Wäre es politisch gewollt, wäre viel möglich! Öffentlichen Raum und Teilhabe für alle BürgerInnen sollte sich unsere Gesellschaft leisten, sie könnte dies von ihren finanziellen Möglichkeiten.
So wie es momentan läuft sparen wir uns gesellschaftlich und politisch zu „Tode“.
Ich wünsche mir jedoch als erstes von Allen: Mehr Solidarität!
Luana Thalmann
Flüchtlinge bekommen ein Obdach. Dann doch auch diese Menschen, oder?