Katamaran: Das schwimmende Eurograb

Ex-Stadtrat Manfred Heier listet im aktuellen „Subkurier“, dem Mitteilungsblatt der FGL („Freie Grüne Liste“), das finanzielle Desaster rund um den Katamaran auf. Es war ebenfalls eine Gemeinderatsmehrheit, ähnlich wie beim KKH, die „wider alle Vernunft“, so Heier, das Projekt Katamaran durchgeboxt hat.Anfang 2010 war  im Ortsblatt zu lesen: „Katamaran bleibt in der Verlustzone“. Bis 2010, dem fünften Betriebsjahr, sollte die Gewinnzone erreicht werden. Doch wer aus den Reihen der einst so euphorischen Katamaran-Befürworter erinnert sich noch an sein Geschwätz von gestern? Sogar die Reederei geht längst davon aus, dass der Katamaran ein gigantisches Zuschussgeschäft bleibt.

Wie alles anfing

1994 empfahl eine „Machbarkeitsstudie“ eine Direktverbindung zwischen Konstanz und Friedrichshafen. Drei Jahre später beschloss der Konstanzer Gemeinderat auf Vorschlag der Friedrichshafener und Konstanzer Stadtwerke mit großer Mehrheit, eine Betriebsgesellschaft zu gründen. Mit Macht sollte das Projekt vorangetrieben werden und die  Euphorie schwappte  hoch, als das Land die Städteverbindung als „Nahverkehrsmittel“ einstufte und mit insgesamt rund 2,8 Millionen Euro bezuschusste.

2001 lehnte der Konstanzer Gemeinderat den Antrag für einen Bürgerentscheid zum Katamaran mit 26 zu 12 Stimmen ab. Doch die Gegner des Prestigeprojekts mit ungewissem Ausgang ließen nicht locker, sammelten im Rahmen eines Bürgerbegehrens mehr als 5000 Stimmen und erzwangen somit einen Bürgerentscheid.

Gegen den Willen der Mehrheit

Das Thema wurde heiß diskutiert in der Stadt und schnell war klar, dass, geht es nach dem Willen der BürgerInnen, die Katamaran-Verbindung wegen finanzieller Unwägbarkeiten abgelehnt wird. Den Gemeinderat focht die allgemeine Stimmungslage aber nicht an. CDU, FWG, SPD und FDP sprachen sich für den Katamaran aus,  verwiesen auf die umweltfreundliche Seeüberquerung und priesen die Wirtschaftlichkeit des geplanten Unternehmens in höchsten Tönen. Eine Gruppe aus FGL, einigen CDU-Abweichlern, NLK und Linke Liste waren vehement dagegen. Die Risiken seien zu hoch, die Gutachten über zu erwarende  Fahrgastzahlen und Wirtschaftlichkeit schön gerechnet.

Am 2.12.2001 erbrachte der Bürgerentscheid ein klares Ergebnis: 72,9 Prozent stimmten gegen den Katamaran, deutlicher geht es kaum. Damals aber lag das Quorum noch bei 30 Prozent und es fehlten rund 1500 Stimmen, um das finanzielle Debakel im Vorfeld zu kippen. Wäre das Quorum bei 25 Prozent gelegen, wie beim Bürgerentscheid gegen das KKH, hätten die Nein-Stimmen gereicht.

Augen zu und durch

Die Befürworter interessierte der eindeutige Bürgerwillen nicht die Bohne.. Eine deutliche
Gemeinderatsmehrheit von 27 zu 14 Stimmen sprach sich erneut für den Katamaran aus und erneuerte damit sein Votum.

Seit fünf Jahren fährt die Katamaran-Linie schon in den tiefroten Zahlen. Fast 3 Millionen Euro Landeszuschuss wurden versenkt, dazu Anschaffungskosten von Reederei und den beiden Stadtwerken in etwa ähnlicher Höhe und weitere rund 4 Millionen Euro an sonstigen Kosten sind seit Inbetriebnahme aufgelaufen. Sollten die Eurogräber bis zum Ende der Betriebsgenehmigung 2012 noch über den See dümpeln, kommen nach Einschätzung von Fachleuten mindestens nochmal zwei Millionen Euro dazu. Man muss kein Rechenkünstler sein, um den immensen finanziellen Schaden zu beziffern. Nach sieben Jahren Laufzeit könnte das defizitäre Unternehmen Katamaran circa 12 Millionen Euro verheizt haben.

In seinem „Subkurier“-Beitrag erinnert Manfred Heier an eine Aussage des ehemaligen FWG-Stadtrates Walter Pilz zum Thema Katamaran: „Wenn es sich in fünf Jahren nicht rechnet, stampfen wir dieses Projekt wieder ein und erkennen, dass es ein Fehler war.“ Manfred Heier fragt nun: „Die 5 Jahre sind rum, wer traut sich?“

Foto: K?vanç Ni?
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