Katholische Kirche droht mit Rausschmiss

Die Kirchengemeinde Altstadt Konstanz macht unbeeindruckt von der öffentlichen Meinung gehörig Druck: Den Mietern im abbruchgefährdeten Haus Stephansplatz 31 drohen Räumungsklagen, wenn sie nicht noch diese Woche ausziehen. Die Mieter könnten ja im Studentenheim unterkommen – im Albertus-Magnus-Haus seien noch Zimmer frei, heißt es aus der Gesamtkirchengemeinde

Eigentlich sind sich alle außerhalb der Kirche einig: Quer durch beinahe alle Fraktionen im Gemeinderat (nur die CDU gibt sich kirchenhörig), im Baudezernat bis hinauf zum Bürgermeister Werner, gerade auch im Denkmalschutzamt – das denkmalgeschützte Haus Stephansplatz 31, über den ältesten Resten der Konstanzer Stadtmauer erbaut, soll erhalten bleiben (seemoz berichtete mehrfach). Der Technische und Umweltausschuss (TUA) des Gemeinderates plant für seine nächste Sitzung am 18. April sogar eine ausführliche, öffentliche Debatte zu den Abrissplänen.

Das alles beeindruckt die katholische Kirchengemeinde Altstadt Konstanz offensichtlich wenig. Noch vor der TUA-Sitzung sollen den Mietern die Räumungsklagen ins Haus flattern, so die Drohung aus der Gesamtkirchengemeinde, verbunden mit dem Angebot an die Studenten unter den Mietern, doch ins kircheneigene Albertus-Magnus-Studentenheim zu ziehen. Allerdings stehen diese Zimmer, so der nicht unwichtige Zusatz, erst ab Mai zur Verfügung.

Weder Dekan Trennert-Helwig noch der zuständige Sachbearbeiter Gräble waren allerdings gestern für seemoz zu sprechen; ein kirchlicher Mitarbeiter, der seinen Namen nicht genannt haben will, gibt jedoch die Stimmung im Pfalzgarten wider: „Die Mieter wussten seit langem von diesem Räumungstermin…“ Will wohl heißen: Die sollen sich nicht so anstellen, die hätten sich früher kümmern können.

Moment Mal: Wie war das nochmal mit dem Papst der Armen?
Das ist schon reichlich unverfroren. Die katholische Kirche gibt sich als schnöder Miethai, der auf Deubel-komm-raus seine vermeintlichen Rechte durchboxen will. Als gäbe es keine Wohnraumnot in Konstanz, als gäbe es bezahlbaren Wohnraum für Studenten und junge Familien zuhauf. Vielleicht sollten der Herr Dekan und seine Vasallen mal in Rom antichambrieren, wo der neue Pontifex just in diesen Tagen mit seiner neuen Nähe zu den Armen in dieser Welt zu punkten versucht. Denn Taten zählen, Herr Dekan, nicht Worte.

Autor: hpk