Kehrt Ruhe ein in Egg?
Ist jetzt der Unmut der Wutbürger in Egg verflogen? Rund 100 AnrainerInnen auf der Info-Veranstaltung der Stadtverwaltung zum Bau einer Anschluss-Unterbringung für Flüchtlinge am Flurweg in Egg murrten zwar über manche Idee der Stadtplaner – doch von der Aggressivität früherer Treffen war nur noch wenig zu spüren.
Immerhin waren die Bürgermeister Andreas Osner und Karl Langensteiner-Schönborn sowie ihr Tross von Experten erkennbar um – nunmehr – frühzeitige Information und Transparenz bemüht. Die gut 100 ZuhörerInnen quittierten das mit einer regen Diskussion. Soviel ist klar: Im Egger Flurweg soll eine Anschlussunterkunft (AU) entstehen, nach weiteren Nachbarschaftsanhörungen wird der Baubeginn auf spätestens Ende März 2016 datiert. Zudem werden die Flächen Brühlacker in Dettingen, Marienweg in Litzelstetten sowie die Christianiwiesen in Petershausen Ost für AUs in Betracht gezogen.
In der Diskussion in Allmannsdorf wurde in diesem Sinne auf die integrationsfördernde Möglichkeit hingewiesen, nicht nur Flüchtlinge, sondern gleichfalls Menschen mit deutschen Pässen gemischt in den sozialen Wohnbauten unterzubringen und damit einer Ausgrenzung entgegen zu wirken. Dem steht derzeit die gesetzliche Regelung entgegen, die Baufördermaßnahmen an die Unterbringung von Geflüchteten bindet. Bürgermeister Langensteiner-Schönborn gab zu, dass hier die Gesetzgebung der Realität hinterherhinke und sagte zu, die Stadtverwaltung wolle sich für eine Vermischung der Wohnräume einsetzen.
Die Stadtverwaltung wie auch einige anwesende KonstanzerInnen appellierten an alle, ihren Teil zur Integration geflohener MitbürgerInnen beizutragen. Nachbarschaftliche Begegnung sowie ehrenamtliche Hilfe will die Stadtverwaltung fördern und unterstützen. Die sicher geplanten Anschlussunterkünfte in Egg und im Zergle sollen deshalb beide mit einem Begegnungsraum versehen werden, der sowohl für die BewohnerInnen als auch die AnwohnerInnen offen stehen soll.
Am Standort Flurweg in Egg soll konkret ein zweieinhalbstöckiges Gebäude mit den Maßen 30 Meter Länge auf 14 Meter Breite gebaut werden. Darin soll auf 80 Quadratmeter ein gemeinschaftlich nutzbarer Raum zur Verfügung stehen, was dem infrastrukturell sehr dürftig ausgestatteten Egg sehr gut tun kann. Alfred Kaufmann von der Stadtverwaltung betonte, „wir müssen es möglich machen, dass Begegnung stattfinden kann“ und unterstrich die Notwendigkeit, die Geflüchteten dabei mit einzubeziehen. Zudem steht die Forderung im Raum, die Busanbindung Eggs zu verbessern und auch die verkehrstechnische Erschließung des Orts auszubauen.
Louise Haitz