Kein Fahrplan zur klimaneutralen Schifffahrt auf dem Bodensee
Über 1000 zusätzliche Boote mit Verbrennungsmotor wurden zwischen 2016 und 2020 neu auf dem Bodensee zugelassen. Auch die Zahl der elektrisch betriebenen Motor- und Segelboote steigt, doch bei weitem nicht so stark wie die Zulassung von Verbrenner-Booten. Dies geht aus einer Stellungnahme der Landesregierung zu einem Antrag des SPD-Landtagsabgeordneten Hans-Peter Storz aus Singen hervor.
Seine Mitteilung im Wortlaut:
Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) verspricht uns eine klimaneutrale Schifffahrt auf dem See, doch die Landesregierung tut nichts dafür. Einen Fahrplan gibt es nicht,“ kritisiert Storz die Antworten der Regierung zu seinem Antrag. Im kommenden Jahr wird der Verkehrsausschuss des Landtags das Thema beraten, kündigt Hans-Peter Storz an. „Es reicht nicht, klimaneutrale Schiffe zu fordern und zu versprechen, eine Regierung kann und muss handeln,“ kritisiert der Abgeordnete.
Auch für Boote gelte: Nur wenn eine ausreichende Ladeinfrastruktur verfügbar sei, gebe es ausreichend Anreize zum Umstieg von Verbrenner- auf Elektromotoren. Ladestationen für gewerblich genutzte Schiffe, zum Beispiel Fähren oder Ausflugsschiffen werden durch ein Förderprogramm von Bund und Land finanziert. Doch am ganzen Bodensee gebe es keine Schnellladesäulen für privat genutzte Boote, berichtete Verkehrsminister Winfried Hermann. Weder Sportboothäfen noch Freizeitkapitäne können darauf hoffen, dass sich daran etwas ändert. „Eine Förderung der Ladeinfrastruktur für private motorisierte Vergnügungsfahrzeuge ist hingegen derzeit nicht geplant“, schrieb der Minister.
Bis auf weiteres, so die Schlussfolgerung von Storz aufgrund der Stellungnahme des Ministers, werde es für private Boote keine Anreize für den Umstieg von Verbrennungsmotoren auf Elektromotoren geben. Auch vom Instrument der Zulassungsvorschriften werde auf absehbare Zeit keinen Gebrauch gemacht, folgert Storz aus den ausweichenden Antworten des Ministeriums auf diese Frage. Die Regierung verweise lediglich darauf, dass für rechtliche Änderungen die Zustimmung der anderen Bodensee-Anrainer Österreich und Schweiz erforderlich sei und dass die Landesregierung diese Länder und Bayern „eng in den weiteren Prozess einbinden werde.“
Etwas konkreter – so Storz – seien die Ausführungen zur Flotte der Wasserschutzpolizei. Leichte Polizeiboote könnten leistungsbedingt zur Zeit noch nicht ausschließlich elektrisch angetrieben werden. Für die schweren Polizeiboote stehe ab 2028 die turnusgemäße Ersatzbeschaffung an. Dabei werde eine „ganzheitliche umweltschonende Lösung angestrebt“. Über die Förderung der Ladeinfrastruktur hinaus könnten auch Unternehmen wie die Bodensee-Schifffahrtsbetriebe (BSB) nicht mit einer Unterstützung des Landes rechnen, befürchtet Storz.
Für den Singener Landtagsabgeordneten ist es unverständlich, wie ein Minister angesichts dieser Sachlage „große Versprechungen für Klimaneutralität auf dem See machen will.“ Auch von der Ankündigung Hermanns, dass die Zukunft der Mobilität Leitthema der Internationalen Bodenseekonferenz im Jahr 2022 werden soll, erwartet Storz keinen Durchbruch. „Durch Nichthandeln verpassen wir Chancen,“ lautet sein enttäuschtes Fazit.
Medienmitteilung
Bild: pixabay
Wer Liechtenstein „Lichtenstein“ schreibt, darf sein Geld nicht in Liechtenstein bunkern !
Ob unter den Verbrennungsmotorbetriebenen Booten auf dem Bodensee nicht doch der eine oder eine Armada von Reeder mit EschPeDe Parteibuch druter ist, möchte ich nicht meine Hand ins Feuer legen…
aber zu den Fakten,
einen solchen unendlichen Horizont wie auf dem gekauften Bild habe ich am oder unterwegs auf dem Bodensee tatsächlich noch nie erlebt, ist wohl ein Fehlgriff/Fehlkauf in der Auswahl von PR Bildern.
Lichtenstein ist kein Anrainerstaat am See, gehört aber touristisch
zum Verbund der Vierländerregion, und das ist grundsätzlich nicht schlecht. Die Krux ist aber die noch immer immens starke Verbrennungsmotorlobby, welche erfolgreich durch Verwaltungen, Medien, Presse, Schifffahrtsunternehmen, ect. ihre Interessen ohne grossen Aufwand seit
vielen Jahren durch setzten. Der grösste Trinkwasserspeicher Mitteleuropas wird weiter durch die Partikularinteressen Einzelner und Schifffahrtsgeneralunternehmer auf dem Bodensee hingehalten. Der Blick über die Grenze auf österreichische-, schweizer-, oder bayrische Seen zeigt auf wie man es besser machen kann, und dies seit vielen Jahrzehnten dort Fakt ist und praktiziert. Apropos, so viel ich weiss fährt das älteste oder eines der ältesten Boote auf dem Bodensee auch mit Solarstrom bzw elektrisch…geht doch…manchmal helfen auch Solaranlagen auf Booten.
Für dieses Boot bei der Geschwindigkeit schätze ich 200L Treibstoff pro Stunde. Die Abgase werden direkt in das Wasser abgegeben.
Finde es krass, daß dies im Bodensee toleriert wird, in Österreich ist man schon weiter.
@ Atilla Özokyay
Ich bin ein grosser Freund von Ironie und auch Sarkasmus
Daher bin ich auf den Spagat unserer Politiker und verantwortlichen Institutionen zwischen „Lobbyismus und wirklicher Weltverbesserung“ gespannt.
Denn die ersten Ansätze zur Weltverbesserung sind zumindest in meiner bewussten Vergangenheit in den 68 er Jahren gewesen.
Die damals protestierenden Jünger der Peace Bewegung sind heute an den Schaltstellen der Wirtschaft und der Politik.
Die meisten der alten Ideale sind vergessen und verkauft worden.
Eine Änderung der Situation auf den Bodensee ist auf Grund der Tatsache, dass es sich um ein internationale Gewässer handelt, dürfte ein längerer Prozess zu werden.
@Bernd Koebke
Lieber Herr Koebke, dachten Sie, ich sehe nicht, dass dieses Bild nicht auf dem Bodensee gemacht wurde?! Gerade weil dies ja so schreiend ins Auge fällt habe ich diesen ironischen Kommentar geschrieben!
Abgesehen von der Ironie, dem Sarkasmus (verstanden?) und der Geopolitik, die sich hier wunderbar auf’s Auge drückt, beziehe ich mich auf die 4-Länder-Region, wie sie offiziell in der IBK definiert und organisiert ist, und die auch so zusammentritt:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Internationale_Bodenseekonferenz
@ Atilla Özokyay
Das Land Lichtenstein liegt rund 20km vom Bodensee entfernt und dürfte somit nicht unbedingt zu den Anrainer Staaten vom Bodensee gehören.
Das Bild ist auch kaum in Vaduz auf dem Rhein aufgenommen worden.
Das ist sicher ein Marketing Bild welches als Beispiel für einen glaubhaften Text herhalten musste.
So wie in der Tagesschau grundsätzlich Bilder von Wasserdampf aus Kühltürmen herhalten müssen, wenn es um CO2 Ausstoss geht.
Ich wusste gar nicht, dass die Türkei (siehe gehisste Flagge auf dem „Sport“-Speedboat) Bodenseeanrainer ist – ist die 4-Länder-BodenSeeRegion aus praktischen Erwägungen neu definiert und organisiert worden? „Anrainer“ Lichtenstein raus, Türkei rein? Was ist das für ein „Deal“, was wurde „gedealt“??? ::-))
Aber nicht ganz unlogisch: billigen Sprit „bester Qualität“ gibt es am Schweizer Ufer direkt von Erdogans Diktatorfreundchen und Kriegs- und Waffenpartner Ilham Aliev,- seine SOCAR-Tankstellenkette in der Schweiz sorgt für beste Versorgung auch in schwierigen Zeiten… (SOCAR = State Oil Company of Azerbaijan Republic). Wenn schon die „Corona-Spaßverderber“ das Sagen haben, dann soll uns wenigstens das Vergnügen auf unserem See, DEM SEE für alle Lebenslagen, nicht vergönnt bleiben… Da ist jede Hilfe willkommen, da sind wir für jede Tankfüllung dankbar… ::-))
https://www.youtube.com/watch?v=qZ4VwLyjJvk