Keine Kompetenz beim Konstanzer Kompetenzzentrum?
Manchen Gemeinderäten wird es zu dumm: Sie kritisieren das unaufrichtige Hin-und-Her um das vermeintliche Kompetenzzentrum am Seerhein. Immer neue Bauherren, ständig verschobene Bautermine und zweifelhafte Aussagen zu den möglichen Mietern lassen den Verdacht keimen, beim Kompetenzzentrum gehe es nicht mit rechten Dingen zu. Zumindest fehlt es, so viel scheint sicher, den Verantwortlichen an Kompetenz
Seit Jahren wird das Projekt (s. Projektskizze als Foto) in den höchsten Tönen angepriesen. Als „Transferriemen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft“ feierte es Wirtschaftsförderer Friedhelm Schaal, als „einmalige Chance“ Alt-OB Frank. Und was ist aus den Träumen geworden? Von „Ungereimtheiten“ spricht Stadtrat Anselm Venedey von den Freien Wählern, „Aufklärung“ verlangt Stadtrat Jürgen Wiedemann (UFG), der einer Urlaubsreise wegen zu einer aktuelleren Stellungnahme nicht zu erreichen war.
Und tatsächlich scheinen manche Träume zerplatzt. Noch 2010 hatte Friedhelm Schaal, Leiter der Wirtschaftsförderung der Stadt Konstanz, in einer Vorlage für den Haupt- und Finanzausschuss (HFA) vollmundig von „einer Vermietungsquote von 53 Prozent“ schwadroniert, 3.465 qm von 6.540 qm des ersten Bauabschnittes seien fest vermietet. Das war auch nötig, denn nur so konnte die vertragliche Forderung der Stadt Konstanz nach einer Vermietungsquote von über 50 Prozent erfüllt werden. Fast marktschreierisch wurden vermeintliche Mieter angepriesen – von einem Konstanzer Unternehmen, führend im Bereich des digitalen Marketings. war die Rede, und von „einem weltweit tätigen Projektentwicklungsunternehmen, spezialisiert auf ökologische Hightech-Projekte mit aktuellem Sitz in Los Angeles und der Schweiz“. Insgesamt sechs solvente Mieter wurden in Schaals Vorlage für den HFA – mit der üblichen Diskretion, versteht sich – aufgelistet.
Zerplatzte Seifenblasen. Aktuell steht höchstens „eine Produktionsfirma für Handy-Schutzfolien“ auf der Mieterliste, berichtet das Online-Magazin Dornröschen. Doch nicht nur der ominöse Mieter-Schwund gibt zu denken, auch das fröhliche Stelldichein wechselnder Bauherren lässt aufhorchen: Zunächst zeichnete eine Projektierungsgesellschaft Euroland verantwortlich, dann zog sich der Baukonzern Züblin zurück wie später auch die Pfullendorfer Stocker GmbH. Derzeit kümmert sich die Cosmopolitain GmbH & Co. KG um das Projekt. Man könnte meinen, eine seriöse Betreuung dieses einst ehrgeizigen Vorhabens könnte anders aussehen.
Immerhin kam es im Juli 2011 zur Grundsteinlegung in der Reichenaustraße 11 – bis spätestens 2012 sollte das Kompetenzzentrum bezugsfertig sein. Meinten damals noch Wirtschaftsförderer Schaal und Baubürgermeister Werner, die fröhlich den Spaten schwangen. Doch der Bau dümpelt auch 2013 ungenutzt vor sich hin – offensichtlich weiß in der Stadtverwaltung niemand, wie es weiter gehen soll.
Nächster Akt dieses traurigen Schauspiels aus Pleiten und Pannen, womöglich auch Unwahrheiten und Ungereimtheiten, ist der 19.2.2013. Dann will Schaal – in natürlich wieder einmal nicht öffentlicher Sitzung des HFA – über „die Entwicklung und den derzeitigen Sachstand“ des traumhaften Projekts „Kompetenzzentrum am Seerhein“ berichten. Auch auf die Fragen aufmüpfiger Stadträte soll dann eingegangen werden. Und trotz aller Geheimniskrämerei – seemoz wird weiter auch über dieses Trauerspiel städtischer Stadt- und Wirtschaftsplanung berichten.
Autor: hpk
Hallo Seemoz,
„seemoz wird weiter auch über dieses Trauerspiel städtischer Stadt- und Wirtschaftsplanung berichten.“
Seit einem weiteren Bericht mit Hinweis auf eine Behandlung im Gemeinderat ruht der See allerdings still. Sicher bin nicht nur ich gespannt, wie es weiter ging. Bedeutet, dass nicht mehr weiter berichtet wird etwa, dass sich das Trauerspiel vielleicht doch nicht als Trauerspiel herausgestellt hat und es mittlerweile weniger Grund zur Kritik gibt?
Gab es da nicht einmal einen Architekten-Ausschuss, der das Uferbild irgendwie designt hat? Dann haben die aber gut gearbeitet, denn das, was man dorten zu sehen bekommt , ist nichts anderes als solcher! Sowas hat man in den 70ern gebaut und in den Neunzigern verschrottet oder im Innern von Industrieanlagen versteckt.Als Windfang an der Reichenaustrasse hätte es auch was Kleineres getan.In dieses ganze Ensemble solch einen abartig hässlichen Klotz reinzusetzen, der jedem, der das zum ersten mal sehen muss, die Lust vergeigt, da auch nur rein zu müssen, geschweige denn jeden Tag dieses Hinterhofgefühl aufzuwärmen, kann durch die Sicht nach vorne nicht aufgewogen werden.
Man müsste sich doch ein Entree oder sonst was Vorzeigbares , was Adrettes, Designtes gönnen dürfen, einen Schnickschnack, der irgendeiner Formensprache zugehörig ist, Bezug nimmt auf die Umgebung.Doch weit gefehlt, nichts von Moderne , kein Stil,das müsste nicht am See stehen , wo’s jeder sehen muss.
Da müsste doch ein Aufschrei durch die Architektengilde gegangen sein bei der Vorstellung, an sowas überhaupt nur vorbeizufahren!Soweit zur Kompetenz der Planer! Hauptsach baut!
Herr Schaal ist nochmals wie in sein Amt gekommen?!
sagt das nicht alles..?!