KKH vernebelt die Realität
Spätestens ab Aschermittwoch soll es los gehen mit der Kampagne gegen ein Projekt, das Konstanz finanziell in die Knie zwingen könnte. Ein erstes Treffen der Initiative „Nein zu Klein Venedig“ verlief äußerst erfolgversprechend.
Mehr als 60 Interessenten waren ins Hotel Barbarossa gekommen, um sich darüber zu informieren, was auf sie zukommt, wenn die Konstanzer „Jahrhundertinvestition“ Wirklichkeit werden sollte. Stadtrat Peter Müller-Neff (FGL) beleuchtete kurz die finanzielle Situation der Stadt Konstanz. Seine Auflistung war deutlich: Konstanz braucht das Geld anderswo und kann sich keinesfalls einen Prestigetempel für rund 65 Millionen Euro leisten. Alleine für Investitionen, die in Konstanz unbedingt getätigt werden müssen – Schulen, Sanierung Konzil, Stadttheater, Niederburg – sind bei der mittelfristigen Finanzplanung bis 2014 runde 60 Millionen Euro veranschlagt. Noch nicht mit gerechnet ist hier das in finanzieller Schräglage befindliche Klinikum. Alleine dafür wird die Stadt einen hohen zweistelligen Millionenbetrag locker machen müssen. Müller-Neffs Fazit: „Das Finanzierungsmodell zum Thema KKH ist eine Vernebelung der Realität“.
Günther Schäfer, ehemaliger Landtagsabgeordneter der Grünen und einer der Sprecher der Initiative, bezeichnet den Kampf gegen das KKH auf Klein Venedig als eine Auseinandersetzung zwischen „David und Goliath“. Dennoch ist er davon überzeugt, dass das nötige Quorum beim Bürgerentscheid am 21.3. erreicht werden kann. „Wir können zwar keine teuren Werbeagenturen bezahlen, aber wir werden mit Argumenten punkten“. Schäfer verwies auf die Verkehrsproblematik und bedauerte, dass nur ein Vorschlag des Gutachters Zweibrücken übernommen werden soll: Die gemischte Verkehrszone am Bahnhof. „Andere wichtige Vorschläge wie Öffnung von Grenzübergängen oder neue Buslinien wurden einfach vergessen“.
Erstaunlich bunt und vielfältig gemischt war das Publikum im Hotel Barbarossa. CDU-Mitglieder waren darunter, Anhänger von SPD, FGL, LLK und FuF, dazu Aktivisten von der Piratenparten und von Attac. Alle wollen sie mithelfen, den Bau auf Klein Venedig zu verhindern. Plakate und Flyer sind in Arbeit, Informationsstände werden angemeldet und die Internetseite soll ab sofort die Aktivitäten bis zum Bürgerentscheid bündeln und Argumentationshilfen für die kommenden Debatten liefern. Ganz ohne Spenden geht es nicht. Eine großzügige Anschubfinanzierung bis zu 5000 Euro wird von der FGL kommen. Das ist durchaus pikant, denn mit Roland Wallisch, Charlotte Biskup, Dorothee Jacobs-Krahnen und Charlotte Dreßen sind vier der zehn FGL-Räte für den Bau auf Klein Venedig.
Um weitere Spenden wird gebeten: Volksbank Konstanz, Karin Göttlich,
KtoNr.: 214 361 205, BLZ: 692 910 00
Ach ja, wer sich mehr mit dem Thema auseinandersetzten will, klickt einfach auf die Internet-Seite www.nein-zu-klein-venedig.de der neu formierten KKH-Gegner.
Autor: Holger Reile