Klänge aus der Pandemie
Das erste Konzert 2023 des HighNoon Vereins bestreitet am 26.03., wie gewohnt um 12:00 Uhr, das Trio „Radial“ mit den Musikerinnen Shelly Ezra (Klarinette), Deepa Goonetilleke (Horn) und Esther Saladin (Violoncello).
„Handschriften“ ist der Titel des Konzertprogramms. Uraufführungen sind das große Thema. Der Inhalt dieser Uraufführungen ist ein ganz naheliegender, trotzdem sehr besonderer und ein Thema, das jeden von uns lange bewegt hat: Die Pandemie.
2021 gab das Trio Radial eine Reihe von Kompositionen in Auftrag. Das Thema des Projekts war es, Briefe von Menschen zu sammeln, die darin ihre Pandemie-Erfahrungen, insbesondere den Verlust des direkten physischen Kontakts, aber auch die digitale „Überflutung“ reflektierten. Diese Briefe wurden den Komponist*innen mit der einfachen Angabe übergeben, sie auf irgend eine Art und Weise in ihre Werke mit einzubeziehen.
Entstanden sind unterschiedlichste Stücke, die ganz individuell auf die Texte Bezug nehmen. Das Trio hat nun diejenigen zusammengestellt, die ohne zusätzliche Sprecher*in auskommen und an diesem Mittag uraufgeführt werden.
Die Werke unterscheiden sich stilistisch erheblich. „Vermisste Handschriften“ von Juan David Pérez ist inspiriert von der Bewegung des Stiftes auf Papier. Liza Lims Musik schillert mit von der Komponistin fein austarierten Klangfarben und -mischungen – alles fließt ineinander über. Außerdem werden ein der Fruchtbarkeit gewidmetes Duo von Liza Lim für Klarinette und Violoncello, ein 2020 für Deepa Goonetilleke geschriebenes Horn-Solostück von Yaz Lancaster, Komponistin aus den USA, und das Stück „Aperitif 23 I“ von Ralf Kleinehanding aufgeführt.
Zwei weitere Werke, von Richard Millig und Alexander Reiff, Komponisten der Frankfurter Szene, sind für das Trio „Radial“ 2018 und 2022 entstanden. Dasjenige von Richard Millig ist genau genommen eine Spielanweisung, die auf freier Improvisation beruht und die Musiker*innen auffordert, kreativ mit dem Raum und dem Nachhall umzugehen. Alexander Reiffs Komposition beinhaltet feine szenische Elemente.
Das Programm:
Ralf Kleinehanding (*1965): Aperitif 23 I (2023) UA
Na’ama Tamir Kaplan (*1984): Letter to Heaven (2021) UA
Juan David Pérez (*1993): Vermisste Handschriften (2021) UA
Nyokabi Kariũki (*1998): a jak tree, old as the hills (2021) UA
Liza Lim (*1966): Inguz für Klarinette und Violoncello (1996)
Yaz Lancaster: Bouquet für Horn Solo (2021)
Richard Millig (*1992): muendig-hoerig04.0 für drei oder mehr beliebige spieler/performer (2018)
Alexander Reiff (*1991): Speichengrübchen (2022)
Wann: 26. März 2023, 12.00 Uhr
Wo: Studio der Südwestdeutschen Philharmonie, Fischmarkt 2, 78462 Konstanz
Eintritt: 10 € / 6 € ermäßigt
Veranstalter: HighNoon – Freunde Neuer Musik e.V.
Text: MM/red., Bild: Philippe Stier/Veranstalter