Klimademos: Verdi ruft Mitglieder zur Teilnahme auf
Bei den Klimaprotesten, die am kommenden Freitag der Politik Beine machen sollen, stehen auch die Gewerkschaften nicht abseits. Im Südwesten ruft unter anderem die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ihre Mitglieder auf, sich an den regionalen Demonstrationen zu beteiligen.
Bei den von der Fridays-for-Future-Bewegung initiierten Aktionen im Vorfeld des Zusammentretens des sogenannten Klimakabinetts in Berlin und vor einem UN-Gipfel in New York wollen auch Verdi-GewerkschafterInnen Flagge zeigen. Der Bezirk Südbaden Schwarzwald ruft seine Mitglieder „außerhalb ihrer Arbeitszeit zur Teilnahme auf“. An einigen Standorten wollen zudem Beschäftigte mit betrieblichen Aktionen Druck für Maßnahmen gegen den Klimawandel machen. So planen etwa Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Post-Briefzentrum in Freiburg eine „kreative Mittagspause“, Auszubildende der dortigen Uniklinik werden sich zu einer Solidaritätsaktion zusammenfinden, an der Demo in der Breisgau-Stadt beteiligt sich Verdi im „weißen Block“ von Beschäftigten des Gesundheitswesens. Mit einer Veranstaltung am 26.9. will die Gewerkschaft zudem über „Zulässigkeit und Grenzen“ von politischen Streiks informieren.
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Reiner Geis, Geschäftsführer des Südwest-Bezirks: „Schülerinnen und Schüler haben vieles in Bewegung gebracht, was Politik und Gesellschaft für unmöglich oder unnötig erachteten: Klimapolitik ist heute in aller Munde und wird zum wichtigen Prüfstein bei Wahlen.“ Der Klimawandel sei eine „der dringlichsten Herausforderungen der Menschheit in den nächsten Jahrzehnten“, so Geis, und weiter: „Die menschengemachte Erderwärmung birgt nicht nur erhebliche Risiken für den gesamtgesellschaftlichen Wohlstand, sondern bedroht auch die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen.“ Angesichts der „sich immer noch viel zu langsam bewegenden Politik“ hält die Gewerkschaft weiterhin starken Druck von unten für dringend geboten: „Nur mit gesellschaftlichem Druck werden die notwendigen Rahmenbedingungen zügig geschaffen werden, um die Klimaziele zu erreichen und dabei die Interessen der Beschäftigten und sozial Schwachen zu wahren. Deshalb unterstützt ver.di die Proteste der Fridays for Future-Bewegung.“
Unnötiges Bekenntnis zum Kohlekompromiss
Gleichzeitig verteidigt der Gewerkschafter indes den Kompromiss zum Kohleausstieg, den Verdi in der „Kommission Wachstum, Strukturwandel, Beschäftigung“ (aka Kohlekommission) der Bundesregierung mitverhandelt hat. Die Dienstleistungsgewerkschaft stehe zu den Vereinbarungen, die von KritikerInnen als zu zögerlich und zu industriefreundlich bezeichnet werden. Schließlich vertrete man auch die Interessen der Beschäftigten in der Kohleverstromung, allein in Baden-Württemberg seien davon rund 5.000 Beschäftigte betroffen, erklärt Geis. Damit jedoch unterläuft er die zuvor proklamierte Unterstützung der Klimabewegung gleich wieder. Denn das Klammern an die Kohlekraftwerke freut allenfalls die Energiekonzerne, die weitere 20 Jahre mit ihren Dreckschleudern Profit machen dürfen, um den Preis anhaltender Zerstörung der Lebensgrundlagen aller. Auch den unmittelbar betroffenen Beschäftigten ist am besten gedient, wenn sich die Gewerkschaft beim unvermeidbaren ökologischen Umbau von Energiewirtschaft und produzierender Industrie mit Volldampf für eine Mitwirkung der Lohnabhängigen beim schnellen Kohleausstieg und eine soziale Gestaltung der Umbauprozesse stark macht.
MM/jüg (Bild: ver.di)
Am 20. September 2019 finden erneut weltweite Klimaproteste statt. Klimawandel, eine der dringlichsten Herausforderungen für die Zukunft der Menschheit tönt es dann aus Millionen Kehlen. Wo bleiben die Vorschläge?
Stoppt die Kohle und bezahlt Bahnpersonal und Busfahrer wie Kohlekumpel um den Personalmangel im ÖPNV zu beenden. Verzichtet darauf den Kohlebaronen eine Entschädigung für entgangene Gewinne zu spendieren. Wer unbedingt „Unter Tage“ arbeiten will, könnte das auch in der U-Bahn tun.
Nie wieder Krieg lautete die Forderung des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum Antikriegstag am 1. September. Das Militär ist der größte Feind für ein gutes Klima. Panzer fahren ohne Abgasreinigungsanlagen und einem Treibstoff der Schiffsdiesel entspricht. Kampfjets fliegen mit gleichem Sprit wie Ferienflieger. Nicht nur an der Nord- und Ostsee lagert Altmunition, man spricht von 1,6 Millionen Tonnen. Auch am Bodensee finden sich entsprechende Hinterlassenschaften. Tödliche Chemiewaffen bleiben Tabuthema. Wie auch die Ursache des größten Waldbrand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns bei dem trotz Dauereinsatz von 5.000 Helfern rund 1200 Hektar Fauna und Flora vernichtet wurden.
Zu welchem Zweck bedarf es Ladenöffnungszeiten bis 20 Uhr, verbunden mit einer damit verbundenen exorbitanten Energieverschwendung, die letztlich alle deutschen privaten Stromkunden mit finanzieren müssen. Als Großverbraucher bezahlen auch Ladenketten viel zu wenig. In der Schweiz oder Österreich genügt oft Laden zu um 19 Uhr, ohne dass jemand verhungert oder an Bekleidungsmangel leidet.
Bliebe noch ein Hinweis auf das Wort Tempolimit, das jeden deutschen Autojunkie verzweifeln lässt. Ein Tempolimit schützt die Umwelt, aber was den Amerikaner ihre Waffen, das ist des Deutschen letztes Freiheitsfeld – die Autobahn. Wer mit 300 PS unterwegs ist, der wird eben in einer Tempo-30-Zone schneller aggressiv und öffnet, vor Wut blind, auch mal die Autotür just in dem Moment, wenn sich ein Radfahrer nähert. Wer konstant auf einer Strecke von 50 Kilometern 150 km/h fährt, der braucht für die gleiche Strecke bei Tempo 130 drei Minuten länger. Gemessen am gesamten Straßennetz gibt es nur für ein Prozent der Straßen kein Tempolimit. Bei Tempo 120 reduzieren sich die CO2 – Emissionen um neun Prozent, bei 130 km/h sprechen Abgeordnete von sechs Prozent. Ein wichtiges Argument für alle Fridays for Future ihren Eltern nahezulegen, Papi´s Auto muss nicht Leistungsstärker sein als Mamis Zweitwagen. Dann brauchten die Auto- und Motorenhersteller auch nicht mehr Lügen verbreiten über Kraftstoffverbrauch und Emissionen. Vom Gesparten ließe sich mancher Familienausflug mit der Bahn finanzieren. Tempolimits gibt es übrigens in nahezu allen Ländern der Europäischen Union.
Das wären alles Themen mit denen sich die Gewerkschaft ver.di oder auch Fridays for Future sofort solidarisieren kann.