Klimanotstand: Nun ist der Gemeinderat am Zug
(red) Seit Wochen gehen auch in Konstanz immer mehr Jugendliche auf die Straße und plädieren für ein zügiges Umdenken in der Klimapolitik. Dabei wollen sie es nicht bei Symbolik belassen. Aktuell fordern sie nun die Entscheidungsträger der Stadt auf, den Klimanotstand für Konstanz auszurufen. Hier die Resolution der hiesigen FFF-Bewegung, über die der Gemeinderat bei seiner Sitzung am 2.5. debattieren und entscheiden soll.
Ausrufung des Klimanotstandes in Konstanz
Präambel
Am Freitag, 15. März 2019, demonstrierten deutschlandweit über 300.000 Menschen im Rahmen der Fridays-for-Future-Bewegung gegen die Klima- und Umweltpolitik der Bundesregierung. In Konstanz gingen ca. 2000 – vornehmlich junge Menschen – auf die Straße. Sie forderten und werden auch in Zukunft fordern, dass Bundestag und Bundesregierung sofort effektive Maßnahmen beschließen und diese konsequent durchsetzen, damit die drohende Klimakatastrophe abgewendet werden kann.
Die SchülerInnen sprechen aus, was uns allen längst bewusst sein sollte: Es ist höchste Zeit zu handeln. Der Mensch hat bereits einen Klimawandel mit irreversiblen Folgen verursacht, welche weltweit zu spüren sind. Die globale Durchschnittstemperatur ist gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter schon heute um 1°C gestiegen, weil die CO2-Konzentration in der Atmosphäre von 280 ppm auf über 410 ppm angestiegen ist. Um eine unkontrollierbare globale Erwärmung mit nicht absehbaren Folgen zu verhindern, ist es unerlässlich, die Treibhausgasemissionen schnellstmöglich massiv zu reduzieren.
Der Klimawandel ist nicht nur ein Umweltproblem: Er ist ein Wirtschafts-, Sicherheits-, Gesundheits- und Artenschutzproblem und eine Gefahr für den Frieden.
WissenschaftlerInnen warnen immer dringlicher: Das Zeitfenster, das uns noch bleibt, um unsere Lebensgrundlage auf Dauer zu sichern, schließt sich rasant. Das Tempo, das momentan beim Klimaschutz an den Tag gelegt wird, reicht bei weitem nicht aus, um unseren jüngsten MitbürgerInnen eine sichere Zukunftsperspektive zu bieten. Im Sinne der Generationengerechtigkeit ist es deshalb zwingend erforderlich, schnellstmöglich große Emissionsreduktionen zu erreichen, bereits angehäufte Versäumnisse aufzuholen und kommenden Generationen ihre Handlungsspielräume zu bewahren.
Es liegt in der Verantwortung der Kommune, ihre gesamte Gestaltungsmacht auszunutzen, um der Notwendigkeit und Dringlichkeit der Klimakrise gerecht zu werden und diese endlich als das zu behandeln, was sie ist: eine existentielle Krise.
Der Konstanzer Gemeinderat
• erklärt den Klimanotstand und erkennt damit die Eindämmung der Klimakrise und ihrer schwerwiegenden Folgen als Aufgabe von höchster Priorität an;
• erkennt, dass die bisherigen Maßnahmen und Planungen nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen;
• berücksichtigt ab sofort die Auswirkungen auf das Klima bei jeglichen Entscheidungen, und bevorzugt Lösungen, die sich positiv auf Klima-, Umwelt- und Artenschutz auswirken;
• stellt fest, dass der 2016 verabschiedete Zeitplan im integrierten Klimaschutzkonzept (IKSK) aktuell nicht eingehalten wird und wird beraten, wie dies in Zukunft sichergestellt werden kann;
• fordert den Oberbürgermeister auf, dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit alle sechs Monate über Fortschritte und Schwierigkeiten bei der Reduktion der Emissionen Bericht zu erstatten;
• fordert auch andere Kommunen, die Bundesländer und die Bundesrepublik Deutschland auf, dem Konstanzer Vorbild zu folgen und den Klimanotstand auszurufen.
Begriffserklärung: „Klimanotstand“ (engl. ‚climate emergency‘) ist eine Erklärung politischer Entscheidungsgremien, bisher insbesondere in der Schweiz, im Vereinigten Königreich, Kanada, Australien und den Vereinigten Staaten von Amerika, die Erkenntnisse des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) zur Grundlage politischer Entscheidungen zu machen und die Klimakrise öffentlich als Aufgabe höchster Priorität anzuerkennen.
Die Erklärung dient dazu, alle Kräfte aus Politik und Bevölkerung zu bündeln, um gemeinsam sofortige und entschlossene Anstrengungen zum Klimaschutz zu leisten. Es geht dabei also nicht nur um die daraus folgenden Entscheidungen des Gemeinderates, sondern um einen breiten öffentlichen Aufruf zur Transformation unserer Stadtgesellschaft – hin zu einem klimaneutralen und zukunftsfähigen Lebensstil.
Ich bin froh, dass Peter Groß die Sache so konkret anspricht! Klimanotstand hat sehr viel mit den unsinnigen und unverständlichen Baumfällungen zu tun! Ganz abgesehen davon, dass Bäume in jeder Hinsicht unser Leben bereichern! Als Naturfreund*in kommt man aber immer zu spät, wenn die Sägen schon anrücken.
Es gibt aber Hoffnung, unsinnige Fällungen im Voraus zu erfahren und zu verhindern, indem wir einmal nachforschen, wie andere Städte das machen. Recklinghausen zum Beispiel. Dort wurde lange nachgedacht und eine dankenswerte Maßnahme verwirklicht. Die Stadt teilt mit:
„Wir stellen jetzt eine Baumkoordinatorin ein, damit der komplexe Prozess rund um Bäume besser als zuvor koordiniert und der Baumschutz mehr in den Fokus gerückt wird“, sagt Bürgermeister Christoph Tesche. „Ziel ist es, unseren Umgang mit Bäumen zu optimieren und verantwortungsbewusster damit umzugehen.“
Der Unterschied zu vorher ist, dass mit der Baumkoordinatorin eine zentrale Stelle geschaffen wird, bei der alle Fäden rund um das Thema „Baum“ zusammenlaufen. Denn in der Verwaltung haben gleich mehrere Abteilungen mit Bäumen zu tun. Durch die Baumkoordinatorin wird künftig sichergestellt, dass eine Person den Blick für das Ganze hat.
Sie ist auch Ansprechpartnerin für Bürgerinnen und Bürger. Wenn Projekte und Baumaßnahmen wie Schulhofumgestaltungen, Straßensanierungen, Arbeiten an den Versorgungsleitungen usw. in Planung sind, von denen Bäume betroffen sind, muss die Baumkoordinatorin direkt in Kenntnis gesetzt werden. Diese überprüft, fokussiert auf den Baum, die Planung, und kann bei Bedarf Änderungen fordern.
Bei Bäumen, die aufgrund der Verkehrssicherungspflicht gefällt werden müssen, wird eine Liste aller Bäume erstellt, die von ihnen gefällt und nachgepflanzt werden müssen, die die Baumkoordinatorin erhält. So hat diese einen Gesamtüberblick über die Nachpflanzungen und Baumfällungen im öffentlichen Raum. Das wiederum bedeutet, dass transparente Informationen nach außen hin über Baumfällungen und Nachpflanzungen sichergestellt werden können.
Anderthalb Stellen für den Baumschutz leistet sich diese Stadt!
Das wäre eine gute Idee für Konstanz!
Ich fürchte, das Wissen um den Nutzen etwa von alten Bäumen ist verloren gegangen. In Langenargen kreischen die Sägen und über 100 Bäume wurden kürzlich zu Hackschnitzeln, darunter alle Bäume des Waldkindergartens (siehe http://www.forum-langenargen.de: Bürgermeinungen 2019. SeeBrutal 24.3.,TabulaRasen 13.03. und Ein Flyer von Schülern zur Demo vor dem Rathaus 19.2.).
Immer wieder mindern Bäume vermeintlich die „Seesicht“ und werden brutal beseitigt, zuletzt in Meersburg, auch in Uhldingen ist jährlich Kahlschlag. Ein Besuch der Büb+ Seite dürfte auch recht informativ sein. Ich fürchte, Herr Rösch, das Wissen um den Wert der Bäume ist verloren gegangen. Es gab vor Jahrzehnten in der Erstausgabe der Zeitschrift „Natur“ eine Aufrechnung, der Baum als Heimat für Vögel und allerlei Getier, als Feuchtigkeits- und Schattenspender und da gäbe es noch viel mehr. Vielleicht kann jemand diese Werte einmal darstellen.
Vielleicht gibt es auch mal einen Zug „Rund um den See“. Es sind viele, auch wenn die Pressestelle der Polizei aus über 200 Demonstranten in Überlingen mit Hilfe des Südkurier nur von 50 redet.
Immer wieder ist von Verkehrsgefährdung durch Bäume die Rede, aber kann man das Auto, wenn sogar der Bahnverkehr eingestellt wird, nicht auch mal stehen lassen, die Angst vor Bäumen ist doch irrational, weil heute schon Stürme die Autos von der Straße blasen. Das betrifft übrigens auch „zu leichte“ Lastkraftwagen.
Man muss inzwischen wohl auch ernsthaft über die Rolle der GRÜNEN nachdenken, die heute hauptsächlich mit Posing vor Kameras und dem Fabrizieren von Sprechblasen beschäftigt sind, während Kretschmanns Kohorte Unbedenklichkeitserklärungen für die Autoindustrie austeilt.
Vieles selbst gemacht!
Nicht nur durch mehr Verkehr.
Beispiel „Abholzung“ im Bereich Niederburg/Altstadt Konstanz:
Mehr als 50 zum Teil alte und gesunde Bäume (>50Jahre) einfach ersatzlos „platt gemacht“. Dass innerstädtische Bäume und Pflanzen sich positiv auf das Stadtklima auswirken (Feinstofffilter, CO2, Temperaturregler, etc.) ist ja hinlänglich bekannt. Geschweige denn der gesamtökologische Nutzen!
Macht weiter so!
Schau mal da:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/273406/umfrage/entwicklung-der-lebenserwartung-bei-geburt–in-deutschland-nach-geschlecht/
Mir geht es gut, seit dem ich die Lebenserwartung-Statistik gelesen habe, erst recht, bei den Daten der Industrienationen!
Guck mal hier:
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/dateien/2_abb_kohlendioxid-konz_2019-02-19.pdf
„…weil die CO2-Konzentration in der Atmosphäre von 280 ppm auf über 410 ppm angestiegen ist.“
CO2-Messwert Luftqualität Außenluft
400 ppm wurden im Jahr 2014 als Welthintergrundwert auf dem Berg Mauna Loa auf Hawaii gemessen.
380-420 ppm ganz saubere Luft
420-440 ppm sehr gute Luftqualität
440-480 ppm gute Luftqualität
480-520 ppm befriedigende Luftqualität
520-620 ppm ausreichende Luftqualität: Die Luft enthält schon erhebliche Anteile von Resten aus Verbrennungsprozessen und ist schon „alt“ und wenig durchmischt.
620-700 ppm mangelhafte Luftqualität
> 700 ppm deutlich belastete Luft
Der Wert, der für Donnerwetter.de-Wetterpark auf dem Weißen Stein gemessen wird, gilt als Grundwert für den CO2-Gehalt der Luft in Deutschland. Keine Werttabelle CO2 vorhanden?