Klinikum Konstanz: Exodus der Führungskräfte
Dem Klinikum Konstanz, seit Dezember 2012 in „Gemeinnützige Krankenhausbetriebs-gesellschaft Konstanz mbH“ umgewandelt und in den „Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz“ eingebracht, laufen die Führungskräfte weg. Offensichtlich obsiegen im internen Kompetenzgerangel die besser aufgestellten Stelleninhaber aus Singen
Die Nachricht schlug kurz vor Ostern in der Konstanzer Luisenstraße wie eine Bombe ein: Mit Barbara Hitzler und Konrad Kraus kündigte überraschend die Führungsspitze im Pflegebereich des Klinikums. Die Pflegedirektorin und ihr Stellvertreter schmissen das Handtuch, nachdem in einer internen Stellenausschreibung für die Pflegeleitung im Gesundheitsverbund ihre Pendants aus Singen den Zuschlag erhalten hatten. Ähnliches gilt für Irene Walter, bislang stellvertretene Personalleiterin in Konstanz. Alle drei bemühen sich um Auflösungsverträge.
Und alle drei mochten sich seemoz gegenüber nicht äußern. Barbara Hitzler lehnte ein Gespräch sogar schroff ab („für Sie habe ich keine Zeit“), Konrad Krause verwies, etwas freundlicher, an den Geschäftsführer Rainer Ott, der aber mit seemoz auch nicht sprechen wollte, sondern stattdessen an die neue Pressesprecherin Jagoda verwies, die jedoch nicht erreichbar war. Auch Personalchefin Irene Walter, offensichtlich über unsere Recherchen im Bilde, war unansprechbar – ihr Telefon blieb stundenlang besetzt. Offenkundig ist man im Klinikum Konstanz noch immer auf seemoz schlecht zu sprechen, was uns dann doch ehrlich wundert. (Wer sich für die Vorgeschichte interessiert, kann sich über eine Auswahl an links am Artikelschluss informieren…).
13 Bewerber für 13 Sitze
Die Stimmung ist also weiterhin mies. Das zeigt sich auch bei den anstehenden Betriebsratswahlen. Nach der Umwandlung von einem staatlichen in einen privaten Betrieb wird aus dem Personalrat (PR) am Klinikum ein Betriebsrat (BR). Und der soll am 25.4. gewählt werden. Für die 13 Sitze im neuen BR gibt es gerade mal 13 Kandidaten – eine demokratische (Aus)Wahl sieht anders aus. Mehr Mitarbeiter mochten und konnten sich diese Zusatzbelastung aber wohl auch angesichts des vergifteten Betriebsklimas nicht antun. Immerhin fehlen dieses Mal die „U-Boote“ (seemoz berichtete mehrfach) auf der Liste, also die Zuträger der Arbeitgeberseite.
Viele Beschäftigte sehen – nicht erst nach dem Exodus auch Dutzender Ärzte in die Schweiz – schwarz für den Standort Konstanz. „Sie müssen sich nur einmal die Geschäftsverteilung der Geschäftsführung ansehen“, meint ein Insider und deutet damit an, was in der Luisenstraße seit Gründung des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wird: Auch in der Geschäftsleitung hat sich mit Peter Fischer der Singener Chef durchgesetzt – der Konstanzer Rainer Ott „spielt nur noch die zweite Geige“.
Autor: hpk
Weitere Links:
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Diesen sog. Exodus wird wohl keiner betrauern, der noch klar im Kopf ist. Kompetenz, vor allem auch soziale Kompetenz, sieht anders aus. Auch diese PDL hat es zu verantworten, daß viele Mitarbeiter aus der Pflege sich unfreiwillig aus dem Klinikum verabschiedet haben, weil sie viele Mißstände einfach nicht mehr aushielten. Ich kann es nur als ausgleichende Gerechtigkeit empfinden, wenn auch diese geballte Inkompetenz das Feld räumt. Es kann nur besser werden!! Wünschenswert wäre dieser Schritt auch für einige Chefärzte….
Damit verlässt ein Teil des “ inner Circle “ eines Herrn B., deren Machtgefüge nun gehörig ins Wanken gerät, das Klinikum Konstanz geradezu panikartig. Die „schroffe Antwort“ auf einen Gesprächstermin mit SEEMOZ überrascht diejenigen – welche ihre Rolle in der Causa Müller-Esch kennen – deshalb nicht sonderlich.
Ob das Gros der Mitarbeiter ihre Arbeit oder gar sie selbst vermissen werden sei dahingestellt. Die Zahl der an deren Verabschiedung teilnehmenden Mitarbeiter wird dies aber wohl eindrucksvoll belegen.